Gedrängte Geschichte des östreichischen Kaiserstaates bis auf die neueste Zeit
er wies sie der Monarchie durch die Einführung der Normalschulen. Die Wissenschaften hoben sich und das Verzeichniß der Männer, die sich unter Maria Theresia als Schriftsteller auszeichneten, ist groß. Zum Schlüße sei noch gesagt, daß die Gesandten der Kaiserin alle halbe Jahr, umständlich über das Fortschreiten der Wissenschaft in andern Ländern, über die Gelehrten, die vorzüglichen Entdeckungen, Zeitschriften und neuen literarischen Erscheinungen berichten mußten. Es bleiben
noch die Familienverhaltnisse der Kaiserin zu erwähnen. Ihr Erstgeborner, Joses, wurde noch bei des Vaters Leben zum römischen Könige gewählt (1764,27. Mai). Im nächsten Jahre hatte die Vermalung ihres zweiten Sohnes Leopold mit Maria Louisa, Infantin von Spanien/ zu Innsbruck statt. Da wurde Kaiser Franz vom Schlage gerührt (1765, 18. August). Die Kaiserin werlor in ihm den Manu ihrer ersten Liebe. Im ersten Schmerze wollte sie die Regierung niederlegen, und als Aebtisstn in Innsbruck bleiben. Nur mit Mühe wurde sie davon
abgehalten. Don da an trug sie Trauer, jeden Monat am Sterbetag zog sie sich zurück und betete. Sie war als Mutter eben so vortrefflich, wie als Gattin. Durch ihre Kin der knüpfte sie die Familienbande zwischen den kaiserlichen und den bourboni- schen Hosen immer enger. Josef, der Erstgeborne, vermählte sich mit Maria Jsabella von Bourbon, Tochter Don Philipps von Parma; Leopold, Groß herzog von Toscana, hatte eine spanische Prinzessin zur Frau; Maria An toinette wurde mit dem Dauphin, nachherigem Könige
von Frankreich Lud wig XVI. (1776, 19. Mai), Maria Karoliua mit Ferdinand IV., König beider Sicilien vermalt (1769, 12. Mai). Maria Amalia wurde die Gc- malin des spanischen Jnfanten, Ferdinand von Bourbon, Herzog von Parma und Piacenza. Noch eine Tochter, Christina, war an Herzog Albrecht von Sachsen vecheiraiheL. Zwei andere Erzherzoginnen wurden Aebtis- sinnen, die eine zu Prag, die andere zu Wien. Ihr dritter Sohn Fer dinand erhielt zur Gemalin Beatrix von Este, und durch sie Modena.