Tirols Landes-Vertheidigung oder bisher größtentheils noch unbekannte Biographien, Skizzen und Anekdoten merkwürdiger Tiroler Landesvertheidiger ....
Hauptmann bedauerte meine Abreise, sagte jedoch: „Du hast viel gethan, du mußt darüber ein Zeugniß haben, daS dir der Major schon geben wird; ohne Zeugniß darfst du einmal nicht fort.' Mein im Dietrichstein'schen Palais wohnender Major fragte mich sodann: ob ich nicht Soldat werden möge: denn dazu wäre ich ganz geeignet. Ich sagte: dies wäre ganz recht, aber vorerst muß ich meinen Vater fragen, dann werde ich wahrscheinlich wieder kommen. „ Wenn dich Soldat sein nicht freut,' sagte
er, „ist es auch recht, obschon es Schade ist um dich. Du mußt indesi unfern Dank schriftlich mitnchmen, du verdienst es.' Der Major gab mir mit Vergnügen das dir gezeigte Zeugniß, woraus mich der Oberst zu sich rief und das Zeugniß bestätigte. Hierauf gab mir der GeneralGrafKovrisch den nachgesuchten Passirschein, worauf ich in das Hauptlager nach Hetzendorf kam, Und von allen Offizieren freundlichst bewillkommnet wurde, vor züglich vom Major Rother und Grafen Chorinsky, welcher letztere Mir einen Muttergottes
-Dukaten mit den Worten gab: „ Da, Mein braver Tiroler, da Haft du ein für dich hergerichtetes An denken. ' Ich wurde bei mehreren Generalen und Stabsoffizieren Uufgeführt, und Major Rother fragte, ob ich denn gar keine Lust hätte, Soldat zu werden. Ich sagte: „Lust hätte ich wohl, aber ich habe mehrere Geschwisterte, die noch Unterstützung brauchen, Und da muß ich erst mit meinem Vater reden. Ich sehe mich aus sonst mehr zu verdienen, als eine Lieutenants-Gage, die nicht er laubt, Unterstützungen
hintan zu geben, indeß weiß ich bei meiner Ä'ebe zum Kämpfen Noch nicht, was ich mit dem Vater beschließe. b Ich kam nun zum freundlichen jungen Fürsten von Windisch- ßdätz, der mich bei seinem Vater aufzuführen versprach. Am an dern Tag Morgens, 4. Nov., äußerte derselbe zu mir, es sei besser, wenn mich der Major Rother bei seinem Vater aufführe; denn wenn er bei selbem von meiner Tapferkeit sprechen würde, möchte der Vater denken, er habe eine Vorliebe für^mich, weil er auch jung sei