¬Der¬ Landesschützenmajor Joseph Speckbacher und sein Sohn Andreas
— 41 — B e i l a g e n. A. Mein Herzallerliebster Mannl Liebster Joseph! So inniglich es dich schmerzt, ohne mich zu sevn, so viel dir unsere häuslichen traurigen Umstände am Herzen liegen, eben so hart fällt es deinem Weibe, ohne dich zu leben; ja so oft ich ein Kind schaue, wird mir das Herz voll; denn der erste Gedanke dahey ist: ach Kinder! ihr seyd jetzt wie Waisen ohne Vater, wie eine verachtete Wit tib ohne Nahmen ; Aber Gott im Himmel und dem An der! am Judensteine, sey
meine, und meiner lieben Kinder Elend und Verlassenfchaft geklagt und anempfohlen. O, lieber Joseph? du weißt wie dich deine Maidl liebt; aber durch diese Liebe bitt ich dich, um Gottes willen, thue mir nicht übel nehmen, daß ich das Alte wiederhohle, und noch dazu setze: lieber, als nach Ungarn oder sonst so weit ge hen, lieber will ich 1 — ach Gott! daß ich so sagen muß, mit meinen Kindern betteln gehen. Jetzt ist es nicht an dem (noch nicht so weit), aber es darf nicht lange mehr so dauern, so hast
du, herzallerliebster Mann, eine Bett lerin zu deinem Weibe. Ich muß aufhören, sonst wird das Papier vom Weinen naß. . Nur eines, lieber Joseph, muß dich und mich, dein Weib, in diesem Kummer. trösten, daß wir uns dieses Elend, und das bevorstehende Unglück, betteln zu gehen, nicht durch Verschwendung oder aus einer andern Ursache selbst freiwillig zugezogen chaben, sondern bloß deine Liebe zu unftrm guten Kaiser Franz, und das herzliche Verlan gen wieder österreichisch ZN seyn, hat dich so weit gebracht