Tyrol, vom Glockner zum Orteles, und vom Garda- zum Bodensee : 1833 - 34
Bande gestickt. Bei der letzten Anwesenheit des Kaisers in Meran zogen auch die Schützen aus Fas- geyer, die schönen riesengrofsen Männer, sehr lang sam und feierlich heran. Der Sandwirth, Andre'Erb, Hofers Schwiegersohn, führte sie an, gekleidet in die selbe Tracht, die Hofer an seinem höchsten Ehren, tag in Innsbruck getragen. Wir hatten gehört, dafs die nunmehrige Frau von Hofer nur schwer zu bewegen sey, neugierigen Frem den Rede zu stehen, und dafs sie gewöhnlich sich in ein Zimmer
verschli cfsc , wo sie niemand zu Gesichte bekomme. Alan hat uns diefs als einen dummen Stolz geschildert, und die arme Frau, die so viel Unglück in ihrem Loben gehabt, mit sehr gehässigen Farben gemalt. Uns sollte ein günstiger Stern leuch ten. Wie man uns im Hause sagte, erwartete sie in kurzer Zeit ihre Tochter, das Fräulein v. Hofer, aus Wien, und diefs hatte sic in die humanste Stimmung versetzt. Ich selbst sah zufällig den Brief, der die nahe Ankunft meldete , mit der Aufschrift: d Madame
Nannette de Hofer, nee Ladurner, a Passeyer, Wenn Hofer das erlebt hätte, ob er sich wohl gefreut haben würde? — Wir sahen von.unscrm Söller in ein kleines Gart- eben? wie man sie im Hochgebirge hat. Da war noch nichts verschönert worden. Knoblauch, Zwiebeln und Salat auf einigen Beeten, nichts weiter! Eine alte Bäu rin bückte sich und pflückte Salat zum Macht- essen. Sie war grofs, hatte ehrwürdige weifse Haare, und wenn sie manchmal den Kopf wandte, so zeigte sich ein bleiches Gesiebt von edlem
Ausdrucke, worin glcli Kummer und ein alter Schmerz emgegrabe* 1,att.cn* B'iefs war Frau v. Hofer selbst. Wir sahen ihr Alle *;* stummer Theilnalnuc zu; niemand mQthte K. LSV'SN, Tyrol. II, ' 12 ' '