Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
aber, wie es der Übung entsprach, wichtige „anteactes' zurück, die dem neuen Botschafter mehrmals abgehen 5 ). Friedrich führte den Krieg gegen Maria Theresia mit englischem Geld, aber der Krieg zwischen Großbritannien und der Kaiserin war nicht erklärt. Sir John Gray ließ Neipperg durch den sardinischen Gesandten sein Bedauern aussprechen, daß der Krieg zwischen ihren beiden Höfen ihm nicht gestattete, seine persönliche Bekanntschaft zu machen. Sir John geriet in Verlegenheit, als er die Antwort Neippergs erfuhr
: er wisse nicht, daß England mit der Kaiserin Krieg führe. Am 4. Februar 1759 erhielt Neipperg seine Antrittsaudienz. Der König empfing ihn mit seinem gewohnten Lächeln, das er während der ganzen Audienz nicht ablegte. Ansprache und Antwort wurden französisch gehalten. Vor der Königin hielt Neipperg eine deutsche Ansprache, da er ihre Vorliebe für ihre Muttersprache kannte. Die Infanten, außer Don Philipp, wurden vorgeführt. Dann besuchte der Botschafter die Prinzessinnen. Nicht die ältere, Maria
Josepha, sondern die jüngere Maria Luisa erwiderte seine Anrede „mit wenigen Worten, woran ich nicht minder Verstand als Holdseligkeit bewunderte'. Nach der Tafel zeigte ihm das Königspaar die Ausgrabungen von Herculaneum, die Pläne von Caserta und der Wasserleitung und eine Mustersammlung aller im Königreich gebrochenen Marmor arten 6 ). Der Schloßbau von Caserta verschlang Unsummen. Sie waren besser angewandt, als wären sie zur Aufrüstung verwendet worden. Aber gerade damals hatte Karl III
1., 18. August 1758. 4 ) Wurzbach, XX, S. 157. — Er ist der Sohn des Feldmarschalls, der den Belgrader Frieden von 1739 schloß und der Vater des zweiten Gatten Maria Louisens. — Benedikt, Die Schreibmaschine des Grafen Neipperg. Blätter für Technikgeschichte, 11. Heft (Wien 1949), S. 77 81. 5 ) Neipperg an Kaunitz, Herrenhausen 12. Jänner 1759. ') B. 6. Februar 1759.