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Commenti: Abschlussaufnahme von: 1986,1-3 ; 1987,1-3 ; Vorhandene Dubletten: 1986,1 Frauenskolast. - 1986

Zur Situation der Kellnerin im Dorf Renate Munter Über Kellnerinnen schreiben löst bei mir sehr viel Selbstbe- uoffenheit aus (ich bin in einem Gasthaus aufgewachsen}, erschwert und erleichtert mir zugleich den Zugang zum The ma. Kellnerin ist einer der wenigen Berufe im Dorf, in dem Frauen in einem öffentlichen Betrieb arbeiten und somit den Bereich des Privaten verlassen. Seitdem der Fremdenver kehr auch unser Dorf erreicht hat, hat wohl jede der jünge ren Frauen irgendwann diesen Beruf

, weil ich glaubte, zu dumm dafür zu sein. Außerdem wollte und mußte ich arbei ten, um Geld zu verdienen. Ich wollte vom Dorf nicht weg, deshalb blieb mir nur die Möglichkeit im Gastgewerbe zu ar beiten. Was gefällt dir an deinem Beruf? Ich arbeite, um Geld zu verdienen. Natürlich gefällt mir die Arbeit auch, ich bin gern unter Leuten, obwohl ich sehr ru hig bin. Wenn ich längere Zeit zuhause bin, z. B. in der Zwi schensaison, dann fühle ich mich anfänglich ganz leer.

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Pedagogia, insegnamento

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(1986/1987)

Der fahrende Skolast ; 31. - 32. 1986 - 1987

Pagina 33 di 51

Autore: Südtiroler Hochschülerschaft

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Andreas Feuchter @ * bezAhlte. Anzeige Der Schutz der Natur ist doch eine ganz und gar rationale An gelegenheit, sollte man glauben: Der saure Regen fällt — der Baum stirbt — der Hang rutscht — das Dorf wird verschüttet. Alles rational, alles erklärbar (und wenn heute noch nicht, so doch in wenigen Jahren), alles erforschbar, fast alles abwend bar, alles erlernbar. Und doch wird Umweltschutz immer mehr zu einer Glaubens frage. Und die politischen Hauptvertreter des »Grünen«, die grünen

sie denn? Es waren die versprengten Dorf-Kamikazes, bestimmte intellektuelle Schich ten, die jungen Frauen, die sich nicht einfach niederheiraten las sen wollten und es waren die vielen total Ausgesteuerten, die in keinerlei Sozialstatistik aufscheinen. Alexander Langer z.B. wurde doch als Symbol gewählt, weil auch er ein »wilder Hund« war, weil auch er in diesem unseren konservativen Lan de von wirklich allen angefeindet wurde. Und dann, das »andere« Südtirol: auch hier sogar noch im Na men die Vertretung

und PR: die gemeinsamen Wurzeln in der Lotta Continua schlagen durch), zu den Besserverdienenden, die sich das gepredigte Vollkorn auch leisten können? Breitere Wählerschichten also will man ansprechen, nicht mehr nur die »anderen«. Aber insgeheim immer noch in der Hoff nung, daß auch diese Anderen, die Dorf-Kamikazes und die Ausgesteuerten, in Ermangelung einer anderen underdog-Partei trotzdem dieses Neue Grün wählen werden. Langer/Sofri (und ich nenne diese beiden Namen, weils doch den Anschein

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Pedagogia, insegnamento

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(1986/1987)

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sind, also Männer aus dem Dorf oder den nahegelegenen Dörfern. Im Speisesaal hinge gen begegne ich fremden Leuten, und die »Fremden« sind viel angenehmere Gäste. Ich mache meine Arbeit und habe meine Ruhe. Welche Erfahrungen als Frau machst du? Ich fühle mich oft als Mensch zuwenig respektiert. Auch von Frauen wird man oft herablassend behandelt: ich bin »halt nur die Kellnerin«. Für viele Männer bin ich zusätzlich noch eine Frau, mit der sie glauben, machen zu können, was sie wollen. Von den einheimischen

; ich habe immer nur im Dorf gearbeitet und somit die Chefs schon vorher gekannt. Entspricht dein Lohn den gesetzlich vorgeschriebenen Tari fen? Nein, der Lohn wird meistens vor Beginn des Arbeitsver hältnisses mit dem Chef »ausgemacht«. Laut Tarif beträgt die Arbeitszeit 8 Stunden pro Tag, aber die Arbeitszeiten werden nie so genau eingehalten. Bist du gewerkschaftlich organisiert? Ich habe keinen Kontakt mit Gewerkschaften, ich habe im mer nur in meinem Dorf gearbeitet und daher meine Chefs persönlich

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Pedagogia, insegnamento

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(1986/1987)

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Mandat zu erlangen und Martha nicht Spitzerikandidaüii war. hat sie nicht mit ihter Wahl gerechnet. Ais die Kandidatenliste bekannt wurde, gab es grobe Aufre gung im Dorf tmd Martha bekam auch in der Schule feind seliges Verhalten der Schüler zu spüren. Das hörte aber nach den Wahlen plötzlich auf. ab da wurde ihr von den Leuten abwartendes, vorsichtiges Verhalten entgegengebracht. Martha führt dies darauf zurück, daß es sich die Leute nicht mit ihr verderben wollten

darf. Ein Erfolg ist es für sie schon., wenn es im Dorf mehr Toleranz und Auseinanderset zung gibt und sie durch ihre Anwesenheit im Gemeinderat die Räte zu korrekterer Arbeit zwingt. Sie hat also vor allem

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(1986/1987)

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. Da ich während des Wahlkampfes nur sehr sporadisch im Dorf war, habe ich die Reaktionen des Dorfes nur indirekt erfahren. Das Dorf kritisierte in erster Linie nicht meine po litischen Vorstellungen, sondern mich als Person. So hieß es zum Beispiel, ich sollte besser mein Studium beenden oder arbeiten und heiraten. Einige Männer sagten, sie würden je den x-beliebigen Mann eher wählen als mich, eine Frau. Ich wurde kaum unmittelbar auf meine Kandidatur angespro chen, obwohl meine Kandidatur sicherlich Dorfgespräch

. Mit der Gründung der Liste wollte man vom Protest zur Aktivi tät kommen und damit wirksamer Opposition leisten. Kan didieren bedeutete für Martha, öffentlich zu ihrer Meinung zu stehen und damit auch Schwierigkeiten in ihrem Beruf und im Dorf zu riskieren. Sie empfand es auch als Heraus forderung, sich selbst zu beweisen, daß sie den Mut hat, sich

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(1986/1987)

Pagina 59 di 74

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und bin hinausgegangen in den regen, der schlämm hat meine fuße bedeckt bis zu den knöcheln. ich konnte mich kaum aufrecht halten, allein und nackt, wie ich war. die leute aus meinem dorf sind im kreis um mich herumgestanden, geschützt mit großen regenschirmen und dicken stiefeln, sie redeten auf mich ein, einige belächelten mich sogar, und sagten voll spott, ich stünde in meinem ei genen dreck, wie könne ich mich nur so bloßstellen, mich an die kirchenglocke hängen, ich sollte mir doch selbst helfen, niemand

und die letzten spuren im schnee angeschaut, bald würden die ersten gräser herauskommen aus der bfaunen erde, ich habe daran denken müssen, daß ich dich überallhin mitneh men wollte, daß ich dir meine erde zeigen wollte und mein dorf, auf das ich einmal so stolz gewesen bin. aber ich habe

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(1986/1987)

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34 Carmen Unterhölzer Die Begegnung 39 Zur Situation der Kellnerin im Dorf 41 Renate Mumelter Z. B. Geschäftsfrau 43 Christa maier Frauen und Gemeindepolitik 44 Gabi Kompatscher Marlene Munter Kinder—Küche—Kirche, wir leben auch in anderen Zusammenhängen 46 Hildegard Knapp Erstbearbeitung und Zweitbearbeitung der Geschichten von N. P 48 Edith Irenberger, Carmen Unterhölzer, Eva Fleischer Wir schreiben über Frauen, als ob wir keine wären 53 zusammengesetzt von Hannelore Battisti und Greti Kompatscher

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(1986/1987)

Pagina 28 di 67

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wurde. In der Nähe der Anstalt gab es vor dem .zweiten Weltkrieg eine Anstalt für geisteskranke Menschen, ein »Institute psichiatri- que«, wie es die Rufacher nennen. Unter nationalsozialistischer Herrschaft wurden diese Menschen nach Südfrankreich ge bracht. Was weiter mit ihnen geschah, konnte ich nicht in Er fahrung bringen. Im Jahre 1940 konnte nach Räumung des Gebäudekomplexes (es handelt sich um eine Anlage mehrerer Häuser, ähnlich einem kleinen Dorf) dieser seiner neuen Bestimmung übergeben

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(1986/1987)

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. Wollte sie nicht? Sie konnte nicht. Ihr Kopf war bis obenhin gefüllt mit Gedanken, Worten und Werken. Durch seine Schuld. Verkrustete und verklebte Sätze, die nicht herauswollten. Schwergeburten. Oder Fehlgeburten. Lebensunfähige. Ich hätte ihr helfen können. Das hät te sie nicht zugelassen. Sie ließ niemanden zu sich. Ich sehe sie auf meinem Balkon, das Gesicht in der Sonne, so, als würde sie sich gerne küssen lassen, den Blick offen durchs Tal über das Dorf hinweg, über farblose Mittagsdächer und Telegra phenstangen

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(1986/1987)

Der fahrende Skolast ; 31. - 32. 1986 - 1987

Pagina 48 di 51

Autore: Südtiroler Hochschülerschaft

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. Elektrotechnik — Graz Dr. der gesamten Heilkunde — Innsbruck Mag. der Philosophie — Wien Dr. der gesamten Heilkunde — Innsbruck Dipl.-Ing. Elektrotechnik — Graz LADURNER Reinhard, Tscherms LADURNER Siegfried, Algund LADURNER Walter, Natums LAIMER Jakob Franz, Dorf Tirol LARCHER Margaretha, Brixen LÖSCH Verena, Lana LANTSCHNER Roland, Bozen Mag. der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (BWL) — Innsbruck Dipi.-Ing. — Graz Mag. der Rechtswissenschaften — Innsbruck Mag. der Sozial

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(1986/1987)

Pagina 63 di 67

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Heilkunde — Innsbruck Mag. der Naturwissenschaften (Mathematik) — Innsbruck Mag, der Naturwissenschaften (Mathematik) — Innsbruck Doktor der Philosophie (Geschichte/Germanistik) — Innsbruck NEULICHEDL Alois, Weischnofen NEUNER Barbara, Dorf Tirol NIEDERST ATTER Walter, Vahrn Dipl.-Ing. füt Bauingenieurwesen — Innsbruck Mag, der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (BWL) -- Innsbruck Doktor der gesamten Heilkunde — Innsbruck OBERHOLLENZER Elisabeth, Percha OBERLEITER Franz, St. Johann OBERMAIR Markus

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(1986/1987)

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anti-ökologischen Menschenbild verhaftet ist und der Ökologie eine zweitrangige Bedeutung beimißt. Diesem »traditionellen« Menschen- und Weltbild ist besonders Feichter verhaftet, wenn er gleich zu Beginn seines Aufsatzes dem Irrglauben an die Allmächtigkeit des Menschen verfällt: »Der Schutz der Natur ist doch eine ganz und gar rationale An gelegenheit, sollte man glauben: Der saure Regen fällt — der Baum stirbt — der Hang rutscht — das Dorf wird verschüttet. Alles rational, alles erklärbar

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(1986/1987)

Der fahrende Skolast ; 31. - 32. 1986 - 1987

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Autore: Südtiroler Hochschülerschaft

Commenti: Abschlussaufnahme von: 1986,1-3 ; 1987,1-3 ; Vorhandene Dubletten: 1986,1 Frauenskolast. - 1986