Der fahrende Skolast ; 6. - 9. 1961 - 1964
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Autore:
Südtiroler Hochschülerschaft
Luogo:
Bozen
Editore:
Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Descrizione fisica:
Getr. Zählung
Lingua:
Deutsch
Commenti:
Abschlussaufnahme von: 1961,1-4 ; 1962,1-5 ; 1963,1-4 ; 1964,1-3 ; Vorhandene Dubletten: 1961,1-4 ; 1962,1-5 ; 1963,1-4 ; 1964,1-3
Soggetto:
g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Segnatura:
III Z 342/6-9(1961-64)
ID interno:
319169
mit atomaren Waffen, vor allem Unter lassungssünden. Das, was wir nicht tun, das, wozu wir schweigen, lastet uns am schlimmsten an, verstellt uns die Zukunft. Der Terror in Südtirol — zunächst ab 1918, von Italienern, dann zumal von Fa schisten verübt — vollzog sich in einem katholischen Land, das umgeben und ein geschlossen von katholischen Nachbarn ist. Italien, kirchlich und politisch ver söhnt mit dem Heiligen Stuhl durch das Konkordat, hat sich in schwerer Zeit den heiligen Franziskus
zum Patron, zu m Schirmherrn erwählt. Österreich und Bayern, von dessen Hauptstadt, München, gestern und heute manche Fäden nach Südtirol laufen, berufen sich auf alte ka tholische Traditionen. Damit stehen wir bereits mitten im Di lemma: In den Staatsregierungen, in den Landes- und Provinzialregierungen rund um Bozen, über Trient bis hinunter nach Rom und hinauf nach Innsbruck und hin über nach Wien sitzen christlich-demo kratische Politiker in führenden Stellun gen. Wie oft nun wurde in den letzten
Jahren von Außenstehenden an uns diese Frage gerichtet: Was ist das für eine Weltkirche, die nicht imstande ist, die le gitimen Lebensrechte eines kleinen Völk chens, vorwiegend aus Bauern bestehend, da in Südtirol zu verteidigen? Was ist das für eine christlich-demokratische Bewe gung, deren Führer bei Kongressen sich lauthals anmaßen, ein «christliches Euro pa» aufzubauen, und die nicht einmal im stande sind, eine — im Vergleich mit heu tigen Weltproblemen in Asien, Afrika, Südamerika — kleine
Schwierigkeit zu lösen: in einem Modell der Zusammenar beit, des Ausgleichs gegnerischer Interes sen, das beispielhaft wirken könnte. ' Nun, auf das Schweigen von Päpsten dürfen wir Katholiken uns heute wahr haftig nicht berufen. Papst Paul VI. hat bereits vor längerer Zeit dem österrei chischen Bundeskanzler Dr. Klaus seine Anteilnahme am Problem Südtirol be kundet. Der Papst hat sich in diesen kri tischen Tagen direkt zu Wort gemeldet, in einem Telegramm, das von Kardinal staatssekretär Cicognani
in seinem Namen an den Bischof von Brixen und Bozen, Gargitter, übermittelt wurde. Papst Paul VI. ruft zur Einstellung der unentschuld baren Gewalttätigkeiten in. Südtirol auf und fordert eine Regelung der Streitig Fortsetzung von S. 2 von Einschränkung (hauptsächlich Selbst- Einschränkung) findet man wenig; dafür ist ziemlich viel Freiheit zu bemerken, die sich einige Leute herausgenommen haben. «Ideen haben keine Grenzen». Dies wird erhärtet durch die genannten fort schrittlichen Produkte, die unbestreitbar