Tiroler Bauernkalender; 23. 1929)
Dann arbeitete sie weiter. Die Uhr tickte, bedächtig schob sich der lange Zeiger voran, es ging auf 11 Uhr. Draußen fielen die Flocken nieder. Sie schaute auf. Wie weiße Blumenblätter hefteten sie sich an àie dunklen Scheiben nnd schmolzen. Da hörte sie ein leides Klopfen. Es schien, am Fenster zu sein, das ihr am nächsten war. Mt einem jähen Schreck fuhr sie empor. „Liese,' rief es leise, flüsternd. Ein Mann stand draußen. Dunkel sah das Gesicht durch die Scheiben. Die Frau stieß einen dumpfen
, halb unterdrückten Schrei ans. „Bist du allein, Liese?' rief es wieder. .,T 'U auf^' „F r a n z, .d u!' Emen Augenblick schien es ihr, als ob sie zusammenbrechen müsse. Alles Blut wich aus den Wangen, às Herz tat àen lauten, harten Stoß. Dann erhob sie.sich und ging an die Tür. Der Körper bebte, kaum trugen ihn die Füße. - Der Mann -verischWand am Fenster. Als die Frau das Tor öffnete, stand er draußen. Dick tag der Schnee auf feinem Mantel, die schwarze Pckzmütze hatte bine weiße Haube