Musica : Archiv für Wissenschaft, Geschichte, Aesthetik und Literatur der heiligen und profanen Tonkunst; 2. 1868
dazu. Ich würde es als die schönste Leistung meines Lebens ansehen, wenn mir die Re ali si rung vollends gelingt. Gut und an der Zeit wäre es; Frankreich ist uns längst darin mit seinem Beispiel vorangegangen. Während wir Deutsche denken und forschen, unter suchen und discutiren, pro und contra abwägen, sprechen und wieder sprechen, schreiben und wieder schreiben, nehmen uns Ändere, die weniger spekulativ, dagegen mehr praktisch sind, als wir, ganz gemiithlich die Resultate hinweg und ver- werthen das, worüber wir vor lauter
das Eine noch das Andere, ja beide sind, das ist das Betrübendste, bei der bestehenden Uneinigkeit und Unentschiedenheit, ge radezu unmöglich: wir haben keine Zeit dazu vor den end losen Fehden, die sich stets entspinnen. In Frankreich singt man längst fast überall den Cantus firmus, man ist längst darüber einig, dass der Cantus Gregoriaims liturgisch be rechtigt ist ; die Kirchen, in denen er nicht gesungen wird, sind dort ebenso wenige, als bei uns diejenigen, in denen umgekehrt gesungen wird. Ich weiss das aus eigener Er-