Tirol und Vorarlberg : statistisch und topographisch, mit geschichtlichen Bemerkungen ; in 2 Theilen ; 2, 2, 1
alterthümliche Geräthe unter dem Böden, welche von-Verständigen für römische Ueberreste, insbesondere für römische Opfer-Werkzeuge erkannt wurden. -Daraus, und wegen der Benennung der beiden Höfe laßt sich mit vielem Grunde vermuthen, daß hier einst ein-rö misches Castell gestanden habe. — Der Ansitz Colz steht am rechten .Ufer nördlich in kleiner Entfernung von St. Leonhard, ehe mals ein Eigenthum des alten Geschlechtes gleichen Namens, jetzt ein Bauernhof. Ihm gegenüber, am linken Gaderufer
sieht man am Wege, der westlich über dm Culi de Sovel in das Kampillthal führt, den kleinen Weiler Pedratsches., */* St. von-der Kirche, mit 3 H. und die Höfe Sottgardena, irsara und Pesco], deren àge von Murrbrüchen sehr bedroht ist. An der östlichen Thcilfeite begegnet man den Häusergruppen 8ottrü und Costalta. Durch die erfiere steigt der Fußweg zur Heilig kreuz-Kirche östlich und 2 St. vom Dorfe St. Leonhard empor, einem Wallfahrtspunkte auf windiger kalter Höhe, am westlichen Fuße
des Kreuzkofel, wo der das Kreuz ziehende Heiland zur Andacht einladet. Dabei steht das Meßnerhaus, das wohl auch zur willkommenen Unterkunft der Pil ger dient. — Südlich von St. Leonhard gelangt man über den Wei ler .Valgrekt fValgiarei), der 4 H. zählt, in das Thal von St. Cassian. > Eine Kapelle ward zu St. Leonhard um das I. 1400 errichtet, und der erste Priester 1439 als ein Beneficiai dahin gestellt. Wann die Curatie entstanden ist, läßt sich nicht ermitteln. Der Ban der ge genwärtigen Kirche fällt
in das I. 1778. Bis zum I. 1603 ge hörte Corvara und bis 1755 auch St. Cassian als Filialen nach St. Leonhard in Abtei. — Dis Wallfahrt zum h. Kreuz mag ' wohl sehr alt sein. Oie Volkssage erzählt, daß Ottwitt Gras von Lurn und Pusterthal, der im I 1008 auf seinem Schlöffe Guam- purk (Sonnendurg) starb, in jener wüsten Einsamkeit vor dem kreuzziehenden Erlöser für Ketzerei und andern Frevel Buße that, und Gnade fand. Fromme Gläubige wollten später (wie die Sage weiter berichtet) diesen Ort der Gnade