Winter-Curort und Uebergangsstation Gries bei Bozen, Südtirol : Prospect der Grieser Cur-Vorstehung
bizarren Formen und wechselnden Farbentönen der Dolomiten zu verdanken, deren Kon turen den Horizont scharf und characteristisch 'begrenzen. Die Geschichte von Gries ist auf das innigste mit jener der Nachbarstadt Bozen Historisches verquickt und verliert sich, wie die Geschichte der meisten Orte in aller Welt, im „grauen von Q r i eS- Alterthum'. Der Name Gries stammt von dem durch die Wassermengen herbeigeführten Sand -und Gries oder Gerölle her. In der Gegend von Gries hausten die Bhiitier
, bis die selben im Jahre 14 v, Chr. von den Römern besiegt wurden. Im heutigen Gries bestand zu Römerzeiten ein befestigtes Vorwerk, aus dem später die landesftirstliche Burg, das jetzige Benedictinerkloster entstanden sein dürfte. Durch mehrere Jahrhunderte besass Gries ein eigenes landesfürstliches Gericht. Während Bozen im Laufe der Zeiten zu einem Horte deutschen Bürgerthums, zur ersten Handelsstadt im südlichsten Deutschland heranwuchs, vermochte das nachbarliche Gries in seiner Entwicklung
-Cnr-Comite zu gründen, das für die Hebung des Curortes mit Eifer eintrat, vermögende Fremde erwählten Gries zum Domicil, als eine der ersten Frau M. 0. Wendlandt, die noch heute als guter Genius von Gries die opferwilligste Förderin des Curwesens ist. Seinen eigentlichen Aufschwung nahm Gries jedoch seit der Erbauung des grossen Curhotels „Austria' durch die österreichische Bau-Gesellschaft für Curorte im Jahre 1873 und durch die Gründung des Cur-Vereines Bozen-Gries am 1. Juni 1874
es nicht zu einem geschlossenen Orte zu bringen, obgleich es immerhin eine Zeit gegeben hat, in welcher, nämlich im XIII. Jahrhundert, der Stellver treter des Landesfürsten in der Burg zu Gries residirte, wo vor seinem Richterstuhle Edel- leute, Bürger und Bauern aus der ganzen Gegend an bestimmten Amtstagen bei Strafe zu erscheinen hatten. Dagegen bildete sich — wie der heimische Schriftsteller J. C. Platter berichtet — gerade auch in der Gegend von Gries nach und nach ein tüchtiger, erbgeses sener Bauernstand, der so gut
-Chorherren, wonach dieselbe (mit kurzer Unterbrechung) bis auf den heutigen Tag als Kloster fortbesteht. Böse Tage erlebte Gries, sowie die ganze Gegend, gelegentlich der Franzozen-Kriege. Ein Grieser Bürger, der Badlwirth Josef Eisenstecken, der Adjutant Andreas Hofer's. spielte in allen drei Feldzügen, welche 1797, 1809 und 1813 Tirol in Mit-, ieidensch'aft zogen, als Vaterlandsvertheidiger eine hervorragende Rolle. Die Geschichte von Gries als Curort beginnt mit den Vierziger Jahren. Als erster