der Reinen, Mutter Gottes!" Und angstvoll die Hände zum Himmel hebend, flehten Männer, Frauen und besonders die blühen den Jungfrauen, Töchter und Mägde, dreimal in brünstig, schluchzend: „Bitte für uns, verlass uns nicht!" Es waren Nothschreie aus höchster Angst und Gefahr zur Mutter Gottes, deren Fürbitte ja alles vermag — und sie waren nicht umsonst. Noch war die Litanei nicht zu Ende gebetet, da hörte man draußen Tritte; die Thüre ward geöffnet und ein keuchender Bote stürzte herein: „Die Franzosen
sind in Klausen: auch den Säbnerberg haben sie besetzt und ziehen schon ins Thal herein; Morgen ist alles dahin, wenn wir sie nicht wieder zurückwerfen!" „Zuerst beten wir zu Ende," sagte der Groß vater ruhig und fuhr fort mit der Litanei und den anschließenden Gebeten; das Salve Regina bildete den Schluss. Jetzt erhob man sich. „Und nun erzähle," sprach der Hausvater. Der Bote berichtet, dass die Gemeindevorsteher der drei Dörfer des Thales alle wehrfähigen Männer und Buben zusammenrufen lassen zum Kampfe
und zwölf Jahren, die Enkel, dem Großvater zu; „'n Hasen und Eichkatz! haben wir schon oft geschoss'n", sagte der eine, „werden wir auch so einen Franzosen nicht fehlen." „Helf, was helfen mag", sprach stolz der Groß vater und legte den Buben die Hand aufs Haupt, „ihr dürft mit!" „Juhe!" schrieen die Burschen seelenvergnügt, als ging's zum Spielen. „Man muss schon recht zusammenhelfen", meinte der Bote, . die Franzosen sind stark und jetzt haben sie den hohen Säben besetzt; von da aus beherrschen
." Schweigend schauten die Frauen sich an. „Die Mutter Gottes wird helfen," sprach in diesem Augenblicke die Großmutter ernst. „Wenn man alle Tage seines Lebens den Rosenkranz betet wie wir, so kann sie einen nicht verlassen. Nur ! Muth, ihr Weiber und Mädchen! Wehrt euch um j Tugend und Ehre, und ihr sterbet als Martyrinnen." „Ja, das wollen wir thun," war die einstimmige Antwort, „bis aufs Blut werden wir uns wehren und lieber tausendmal sterben." „Wird nicht viel helfen," meinte der Bote kopfschüttelnd