eine unerschöpfliche Fundgrube zu sein, so z. B. das Armenhaus am Marktgraben, das uns schon öfters Stoff zu erbaulichen Betrachtungen geboten hat. DaS Haus ist schon längst von den „Barmherzigen" in ein Kloster verwandelt worden zu Nutz und Frommen der sündigen Menschheit. Sehen wir uns einmal dies Kloster in der Nähe an. Zuerst das Essen. Ein altgriechischer Philosoph lehrte einmal: .Wasser ist das Beste". Die- scheint der Hauptgrundsatz in der Küche zu sein. Kaffee und Suppe sind Wasser. Kartoffel, Mehl
nach langen Drohungen sein Eigenthum zurück. Wegen Raummangel können wir heute nur einige Proben der frommen „Armenpflege" bringen. Daß Briefe unterschlagen oder geöffnet werden, ist gar nichts Seltenes. Besuch von Außen ist fast unmöglich. Das ginge noch an. Aber daß Kinder ihre Ellern nicht besuchen dürfen, außer unter förmlicher Bewachung der Kloster- weiber, das ist doch eine sonderbare Barmherzigkeit. Wenn ein alter Vater mit seinem Sohne spricht, was hat die Censur damit zu schaffen? Entweder
und das Durchsuchen der Schränke nach ungläubigen Schriften und brauchbaren Sachen. Hinter den Jalousien blitzen spähende Augen, welchen trotz der weisen Scheuhlappen keine Miene entgeht, und die Säulen im Treppenhause haben Ohren, welche das Gras wachsen hören. Die letzten Funken der Scheiterhaufen glimmen noch immer unter der Asche! — Eine Specialität, die nur in einem Kloster Vor kommen kann, ist — man staune — das Durchsuchen der Hemden am Sonntag früh! Wehe demjenigen, der auf verbotenen Wegen wandelt
in die Kirche geht, er hält die größten Knödel, und das ist für arme Teufel ein nie versagendes Lockmittel. Wenn nian nun aunimmt, daß in hiesiger Stadt noch ein Dutzend Anstalten mit obligater Kloster- wirthschaft sind, uud daß alle die e Häuser wahrscheinlich nach demselben System verwaltet werden, so kann man sich so 50.000 fl. zusammenrechnen, welche alljährlich in den unergründlichen Säckel der geweihten „Armuth" wandern. Das Mutterhaus an der Kettenbrücke soll sich schon 9 Millionen „erspart
" haben. Daß bei Ueberschwemmungen, Feuersbrünsten rc. ein Kloster Geld gespendet hätte, haben wir noch nie gehört, nur für Froschlackenparaden und clericale Waffenübungen ist immer Geld da. Unsere frommen Blättchen mit unbestimmter Abonnentenzahl werden hierüber noch mehr wissen, als wir, aber — Schweigen ist Gelchäftssache. Wie kommt es, fragen wir nun, daß solche russische Zustände in unserer Stadt jahrelang geduldet werden? Was sagt dazu Herr F. Mayr, unser Armenpascha? Wie kommt es ferner, daß in einer offenen, städtischen