gewesen, war es nun totenstill. Leer die mächtigen Krale, in denen die Ochsen und Esel gestanden hatten. Verlaßen die Soldatenhütten, fortgezogen mit ihnen der lustige Wirt des „Fröhlichen Palmbaumes". Peter Munk faß ganz allein an dem mächtigen, runden Tisch vor dem leeren Gasthause und ließ seine Blicke umherschweifen. Ehe sie abritten, hatte Hauplmann Schröder ihn angeredet. „Was ist. Munk? Kommen Sie mit? Einen Mann, wie Sie es find, brauchen wir auch im Süden." Er hatte den Kopf geschüttelt. „Ich denke, Herr Hauptmann
, ich bleibe." Schröder sah ihn an. „Was ist los mit Ihnen? Warum sind Sie so nieder- gedrückt? Sonst waren Sie immer der tatkräftigste von unseren Leuten." Munk hob den Kops. „Ich hatte mehr als ein ganzes Jahr keine Zeit, nachzu denken. Das muß ich nun nachholen." „Munk, was geht in Ihnen vor?" „Sehr einfach, Herr Hauptmann. Was in einem Menschen vorgeht, der fünfzehn volle Monate nicht zu sich selbst kam, und dem nun plötzlich wieder vor Augen steht, daß er einmal ein glücklicher Mann
war. Der eine blühende kleine Farm hatte. Ein liebes, junges Weib und zwei Kinder. Nicht wahr, Herr Hauptmann, das sind dumme Gedanken, aber sie sind doch nun einmal da und lasten sich nicht mehr ver scheuchen. Merkwürdig ist so ein Mensch. Damals, als das große Feuer war und mich fast erwischt hätte, Hab ich wie ein Löwe um mein Leben gekämpft. Jetzt wär mir's fast lieber, ich wäre verbrannt." „So darf kein Mensch denken." „Richtig, Herr Hauptmann. Schlimm ist es nur, wenn man dann plötzlich nicht einmal mehr
werde, als bis ich noch einmal da gestanden habe, wo ich mir einbildete, glücklich zu sein." Er lachte bitter aus. „Damals war ich ein armer Schlucker Was haben die Anna und ich gekämpft und uns geschunden. Wie tapfer hat sie zu mir gehalten. Sie hat es nicht gut bei mir gehabt. Arbeit! Arbeit! Nichts als schwere Arbeit, für die ihr zarter Körper zu schwach war. Ich weiß nicht einmal, ob ich immer gut genug zu ihr war, und sie kannte niemals ein böses Wort. Jetzt? Jetzt bin ich ja wohl ein wohlhabender Mann. Nicht wahr, Herr Hauptmann
." „Misten Sie, daß ich lieber arm wäre? Misten Sie, daß es mir wie ein Verbrechen vorkommt, daß ich es mir nun gut fein lasten könnte, und sie nichts davon haben? Entschuldigen Sie, Herr Hauptmann. Es ist nicht in der Ordnung, daß ich das alles sage, aber Sie haben mich gefragt. Heut bleib ich noch hier. Morgen reite ich heim. Das heißt, ich reite dahin, wo einmal mein Heim war." „Und dann?" „Dann werde ich mich ganz still auf die Trümmer sehen, die einmal mein Haus waren, und dann werde ich darüber