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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 8
Data: 21.03.1934
Descrizione fisica: 8
die Zeitung nicht zu berichten. Mit angehaltenem Atem und klopfenden Herzens schlich Lorenz an der Küchentüre vorbei. Sie war ge schlossen, niemand sah ihn. Mitten in der Stube aber lag breit und mit lechzender Zunge vor dem Maul, Karo, der alte Hofhund. Als Lorenz die Tür hinter sich ins Schloß geworfen, knurrte das zottige Tier verwun dert auf, sah einen Augenblick den Fremden forschend an, erhob sich langsam und umschlich ihn schnuppernd. „Karo, alter Kerl!" schmeichelte Lorenz dem Hund und strich

das wie toll gewordene Tier bändigen und vom Leib des Fremden wegzerren konnte! Mit aller Kraft schob sie den widerstrebenden Hund zur Türe hinaus, damit ihn Lorenz, der Bub, an die Kette lege. Sie selber rief gleich wieoer das kochende Essen zum Herdfeuer zu rück. Für den Ankömmling hatte sie bei dem Toben des Hundes kaum einen Blick und Gruß finden kön nen. Auch Lorenz hatte nur eine Sekunde lang ihr Ge sicht erhaschen können, so schnell und überraschend ver ging dieser Empfang, vor dem ihm so bange

gewesen war. „Das hast du wohl gefügt", dankte Lorenz dem Hei land am alten Tischeckkreuz, das, seitdem der Hof stand, dort segnend und mahnend gehangen hatte. Auch alle die bunten Oeldruckbilder von Maria und Joseph, von der Mutter Anna und der edlen Braut Barbara, der Bauernheiligen Sebastian und Wendelin grüßten ihn wie liebe, alte Bekannte. Ja, auch sie würden ihn ge wiß wiedererkennen, denn vor ihnen hatte er einst das erste kindliche Gebet beten gelernt und fo oft der Mut ter Segen empfangen. Wahrhaftig

aus den Zügen des Bräutigams, ein un verkennbares neues Liebesglück aus den versonnenen Augen der Braut. Wie von Eifersucht getrieben, zog es Lorenz unwillkürlich wieder zu seinem eigenen Braut bild hin. Mit einem schnellen Ruck riß er den Trauer flor ab. Fast schien es ihm. als ob die zweite Braut dos Glück der ersten überstrahlte. „Ja, das war der frühere Bauer hier auf dem Hof", hörte Lorenz da plötzlich die Stimme des Bauern hin ter sich und fuhr wie ein überraschter Dieb zusammen. Der Bauer lachte

ob dem Schreck des Knechtes urrd meinte scherzend: „Neugierig bist du ja nicht, aber sehen mußt du alles. Da drüben über dem Sofa bin ich selber mit der Bäuerin", wies er selbstbewußt auf das zweite Hochzeitsbild hin. Lorenz aber streifte, dem Blick des andern folgend, zufällig den Spiegel, der fein Gegenbild in. seltsamer Verzerrung zurückwarf. Der Bienenstich aus dem Berg am Morgen hatte kräftige Wirkung getan, so daß ein Lächeln unwillkürlich sein inneres, wahres Fühlen verbarg. Die Geschwulst

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 10
Data: 04.12.1935
Descrizione fisica: 10
Seite 186. Feierabend Nr. 47. Der Riedhof. — Ja, wem sollte der nun gehören? Ihr alter Kopf schwirrte. Lorenz war verstummt. Schlief er? Da hörte sie eine Kinderstimme rufen: „Großmutter! Großmutter!" Ach ja, das Trudelchen von drüben. Daß es um Got tes willen der Sohn nicht hörte! Er konnte so häßlich höhnen über diese Bezeichnung. „Großmutter", äffte er dann nach, .chist du denn die Großmutter von den Fratzen da drüben? Du bist es -och gar nicht! Ganz fremd

sind sie dir! Da könnte dich jedes Kind von der Gasse ja »Großmutter' rufen." Nun — er hatte ja gewiß recht. Sie waren ihr bluts fremd, diese Menschen da drüben. Und doch — hatten sie sie nicht in ihr Familienleben ausgenommen, sie in Krankheitstagen aufopfernd gepflegt, sie wie eine Mut ter geachtet und geehrt und ihr die Liebe der Kinder gelassen und gegönnt? Die Kleine fehlte ihr schmerzlich. Sie schlich zur Tür. — Lorenz schien zu schlummern. Leise ging sie über den Hofplatz zur anderen Haustür. Da stand die Trudel im Hemdchen

war, um der Großmutter wie immer Gute Nacht zu sagen. Nebenan sprachen halblaut die Eheleute. Und da kam wieder das tiefe Erbarmen mit dem Sohn über sie. Er hatte recht: Um Gottfried häuften sich Schätze und Werte des Lebens. Er hatte Geld, Besitz. Weib und Kin der, war gesund und geehrt. Lorenz war mit ganz lee ren Händen zurückgekommen und fand sein Vaterhaus nicht mehr. Ein anderer hatte sich darin breitgemacht. Als die Kleine schlief, ging sie hinaus und setzte sich mit ihrem tiefen Quälen auf- die Hausbank

. In den Ställen brannte das elektrische Licht, die Kühe wurden gemolken und gefüttert, wohlgepflegte Tiere guter Rasse. Alles gedieh. Gottfried befaß die sogenannte gute Hand. Die hatte nicht jeder. Lorenz besaß sie nicht, des halb war es an ihr, zu ibm zu halten und ihm das Feh lende zu ersetzen. Die Summe, die sie von Lena für den Riedhof bekommen, lag auf der Bank und wuchs von Jahr zu Jahr, da sie nichts brauchte, im Gegenteil noch einlegte, denn sie bekam ja Geschenke von „drü ben", über die sie oft

abwchrenü den Kopf geschüttelt hatte. Immer war sie der Meinung gewesen, die beiden wollten es recht gut mit ihr, sie dachte, daß sie unver dient die viele Liebe und Güte einheimse. Aber Lorenz hatte sie eines anderen belehrt und hohnlachend gefragt: „Du glaubst an Menschengüte? Du lieber Gott, da sieht man, wie rückständig ihr hier seid! Sie taten dir Gutes aus Berechnung, damit sie deine Erben werden! Oder auch, um ein Unrecht teilweise gutzumachen, das sie dir antaten, indem sie dich beim Kauf

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 10
Data: 11.12.1935
Descrizione fisica: 10
übergeben wurde. Die junge Frau verübte aus Verzweiflung Selbstmord." — Lorenz schloß, die Zeitung zusammensaltend: „Es gibt docl) unverfrorene Menschen! Sag, Lena, könntest du mit einem Manne glücklich sein, der eine dunkle Vergangenheit hat?" Lena lächelte. „Was für eine Frage! Wenn ich das vorher wüßte, würde ich solchen Menschen überhaupt nicht heiraten. Und wenn ich es nicht wüßte und er war sonst ein guter Mensch, mein Gott, was sollte mir da seine Vergangenheit anhaben?" „Wenn du aber erführest

, daß dein Mann — bei spielsweise — ein verfolgter Einbrecher ist, was tätest du da?" Seine Ailgen glühten sie aus dem gelben Gesicht wie die eines Raubtieres an. Lena aber schüttelte den Kopf. „Ein verfolgter Einbrecher! Das kann ich mir über haupt nicht vorstellen. Es kommt ja aber auch auf die Zusammenhänge an, nicht wahr? Mancher Mensch bes sert sich, ändert sich ganz. Und ich glaube, ich würde einem Menschen sofort das böse Gewissen ansehen. Du weißt wohl noch aus unserer Kindheit, Lorenz, daß ich immer

gleich wußte, ob du gelogen hattest oder nicht." Lorenz lachte belustigt: „Wenn ein Mensch aber gar kern Gewissen hat, was dann? Manche haben auch eine abgrundtiefe Seele, dabei ein liebenswürdiges Gesicht und biederes Lächeln. O ja, solche gibt es genug." Er warf einen hohnvollen Blick zum Riedhofer hin über, dem Lena beunruhigt folgte. Und da sab sie ihren Mann mit zorrrrotem Gesicht und drohenden Augen da sitzen. Was hatte das alles zu bedeuten? So gereizt und verstimmt war Gottfried noch niemals

da, mit einen» gering schätzigen Lächeln um den hübschen Mund. „Ach Gott, Mutter, ein Pferd! Der Vater denkt, mir damit wer weiß was zu schenken. Drüben in Mexiko lausen die Pferde wild herum, und jeder kann sich san gen, soviel er will. Was ist das gegen ein einziges Pferd!" —- „Hat dir das Onkel Lorenz erzählt?" „Ja. Und noch mehr. Mir liegt gar nichts mehr an einem Pferd." „Dann wundert es mich nur, daß Lorenz nicht rei cher zurückgekommen ist, wenn es dort gar so leicht ist, Dinge zu bekommen, die sonst Geld

bringt!" Der Junge sah verlegen aus und gab keine Antwort. Er war froh, daß gerade die Magd kam und Mutter hineinrief. Später suchte Lena ihren Sohn voll Unruhe. Ob er wohl mit auf dem Felde war? Sie hatte es nicht gern, wenn Gottfried Ursache zum Zürnen hatte. Lena brauchte sie nicht zu suchen. Sie kam zufällig in die kleine Geratekainmer, die an den Holz »er schlag der Großmutter stieß, und von dort hörte sie bekannte Stimmen. Lorenz sagte gerade: „Die Reise? Dummer Junge, die würdest d-u ganz gut

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Außferner Zeitung
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Pagina 9 di 12
Data: 07.06.1913
Descrizione fisica: 12
Anwesen, bestehend aus Wohnhaus, Feldern und 6 Stück Vieh, in Quadratsch Gemeinde Pians, zu ver kaufen. Näheres die Verwaltung der „Oberländer Wochenpost". 1156 Magerkäse und halbfette, sind zu verkaufen bei Joses Willam in Stuben am Arlberg. 1157 (Nachdruck verboten.) n „Helden der Pflicht." Von Erich Friesen. ^ Emz-ze, den Lorenz in der ganzen Sache surchlet, ist Erik NieZs, dgn dessen Energie und Ehren- Hastigkeit er gar hohe Memunz hat. Aber vorläufig ist &er .1° außer Schußweite. Und Henn

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Jo- -Gehölz Nr. 5 hält soeben ein geschlossener. Wagen. Gazanr hilft Lorenz Jespersen seiner jungen Gat- ^ - eim ^^^steigen. Der Kammerdiener Jakob »V W-g-nschlag. ° f . m ^ tm ihres Gatten hält „Frau Karin Jesper° SorptT m ^ ÜS in neue§ & eim - Freilich, es bedurfte L ll^uzer Ueberredungskunst, um Jngeborg » zu bewegen, auf dem Standesamte ihren Namen iiteinf- arin einzutragen. Es sei eine Lüge — toyt, ! le ‘ eine Lüge sei eine Sünde. Er jedoch Be lhr so überzeugend vorzuhalten, eine Lüge sei

, wenn man sich damit eigenen Vorteil verschaffen wolle. Wenn man aber dadurch an dere glücklich mache, so sei eine Lüge nicht nur erlaubt, sondern sogar ein gutes Werk. So trug also Jngeborg mit zitternder Hand den falschen Namen in das Protokoll ein. Es ist ja für die beiden, die sie liebt: für Tante Sigrid und Erik Niels! Lorenz ist in bester Laune. Die Hauptschwierig, keiten sind überwunden. Wenn Erik zurückkehrt und vvn Lorenzens Verheiratung mit Karin Lewis hört, wird er die Achseln zucken

stehen, Hand in Hand, und einander mit glückseligem Lächeln in die Augen blicken. . . . Und. lächelnd läßt Jngeborg sich von der alten Wiborg in ihr Zimmer führen und Hut und Mantel abnehmen. Jetzt nähert sich Jakob, der bisher in respektvoller Entfernung gestanden, seinem Herrn. „Hurra, sie ist mein!" ruft Lorenz gedämpft in diabolischer Freude, den anderen derb auf die Schul- ter klopfend. „Trink auf das Wohl des jungen Paares, Jakob!" in Damenkleider- und Blusen stoffen, Bett-u. Tischwäsche

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Tiroler Post
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Pagina 9 di 20
Data: 06.06.1913
Descrizione fisica: 20
. Näheres in der Verw. ds. Bl. Ein kleines Anwesen, bestehend aus Wohnhaus, Feldern und 6 Stück Vieh, in Quadratsch Gemeinde Pians, zu ver kaufen. Näheres die Verwaltung der „Oberländer Wochenpost". 1156 Magerkäse und halbfette, sind zu verkaufen bei Joses Willam in Stuben am Arlberg. 1157 (Nachdruck verboten.) 33 „Helden der Pflicht." Von Erich Friesen. Der Einzige, den Lorenz in der ganzen Sache fürchtet, ist Erik Niels, von dessen Energie und Ehren haftigkeit er gar hohe Meinung hat. Aber vorläufig

ist der ja außer Schußweite. Und wenn er zurückkehrt, wird es nicht schwer sein, ihn von dem kleine Hause Nr. 5 im Jonas-Gehölz fern zu halten. Lorenz kennt Eriks strenge Grundsätze; wie oft hatte er sich geär- gert über dessen Kopfschütteln, sobald die Rede auf seine Bekanntschaft mit Karin Lewis kam. Und wer weiß, was bis zu Eriks Rückkehr alles passiert ist 20 . Ein feuchtkalter nordischer Novembertag. Grauschwarz der Himmel mit seinen tiefhängen- den Wolken. Dick und dumpf die Luft. Winterstimmung

. Vor dem geöffneten Tore des kleinen Hauses Io- nas-Gehölz Nr. 5 hält soeben ein geschlossener Wagen. Galant hilft Lorenz Jespersen seiner jungen Gat- nn beim Aussteigen. Der Kammerdiener Jakob schließt den Wagenschlag. Am Arm ihres Gatten hält „Frau Karin Jesper. stn" Einzug in ihr neues Heim. Freilich, es bedurfte Lorenzens ganzer Ueberredungskunst, um Jngeborg dazu zu bewegen, auf dem Standesamte ihren Namen als „Karin Lewis" einzutragen. Es sei eine Lüge — weint sie. Und eine Lüge sei eine Sünde. Er jedoch

Hoferstraße Nr. 4. nur dann verwerflich, wenn man sich damit eigenen Vorteil verschaffen wolle. Wenn man aber dadurch an- dere glücklich mache, so sei eine Lüge nicht nur erlaubt, sondern sogar ein gutes Werk. So trug also Jngeborg mit zitternder Hand den falschen Namen in das Protokoll ein. Es ist ja für die beiden, die sie liebt: für Tante Sigrid und Erik Niels! Lorenz ist in bester Laune. Die Hauptschwierig keiten sind überwunden. Wenn Erik zurückkehrt und von Lorenzens Verheiratung mit Karin Lewis

, traute Heim, auf dessen breiter Steintreppe Erik und Tante Sigrid stehen, Hand in Hand, und einander mit glückseligem Lächeln in die Augen blicken. . . . Und lächelnd läßt Jngeborg sich von der alten Wiborg in ihr Zimmer führen und Hut und Mantel abnehmen. Jetzt nähert sich Jakob, der bisher in respektvoller Entfernung gestanden, seinem Herrn. „Hurra, sie ist mein!" ruft Lorenz gedämpft in diabolischer Freude, den anderen derb auf die Schul- ter klopfend. „Trink auf das Wohl des jungen Paares, Jakob

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Außferner Zeitung
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Pagina 9 di 12
Data: 10.05.1913
Descrizione fisica: 12
- undBadeemrichtangen, Azetylen - Anlagen, Bierdrnck - Apparaten, Eiskästen usw. Kosten-Voranschläge auf :::: Wunsch. :::: in Damenkleider- und Blusen stoffen. Bett-u.Tischwäsche für Eine große Auswahl in fertigen Damenblusen,Röcken,Hemden, Schürzen, Strümpfen, Socken. Eine enorme Auswahl in Stoff- Resten, billig u. garant. waschecht. b Bei Einkauf von 10 K auf- b § wärts noch 5 Proz. Rabatt § (Nachdruck verboten.) 29 „Helden der Pflicht." Von Erich Friesen. Einen Augenblick noch zögert Lorenz, Dann be-, ginnt

er mit gedämpfter Stimme: „Erstens — die Kleine da oben tut alles, was ich ihr rate. Zweitens — sie erscheint leblos, sobald sie Mft; das heißt, sie wird totenbleich, ihre Glieder sind steif, das Herz hört beinahe auf zu schlagen —" „Hahaha —" lacht Jakob. „Ich wittere was iotzt." „Was denn?" „Sind Sie nicht Versicherungsagent?" „Jawohl." „Na also!" „Hol dich der Kuckuck!" murmelt Lorenz mit einem W mißtrauischen, halb bewundernden Blick auf das diabolisch grinsende Gesicht vor ihm. „Du bist schlauer

, ^ ich glaubte!" «Bah! Ich kenn 's Geschäft." Wieder zögert Lorenz, bevor er noch leiser fort- fahrt: „Drittens — ich bekleide eine einflußreiche Siel- tong bei einer großen Lebensversicherungsgesellschaft, viertens — einer meiner ergebensten Freunde ist ein geachteter Arzt. Und fünftens — ich habe einen Kom men, der für einen Idioten gehalten wird, in Wirk- uchkeit aber ein ganz geriebener Schlingel ist. Addiere dstst fünf Punkte und du findest —" '" »— ein famoses Resultat!" fällt Jakob, seine ^llen, roten

Hände reibend, ein. „Aber, was Hab' ch mit der Sache zu tun?" „Meinst du, ich würde dich in meine Pläne ein- weihen, wenn ich dich nicht brauchte?" lacht Lorenz sarkastisch auf. „Also — ich heirate das Mädchen da oben natürlich muß sie vorher einen anderen Na- men annehmen — und versichere ihr Leben bei meiner Gesellschaft für eine nicht zu große Summe, sagen wir fünfzigtausend Kronen. Danach werden andere Le bensversicherungsgesellschaften dem guten Beispiel der „Skandinavia" folgen

und zwar mit beträchtlich höhe- ren Summen." „Vielleicht!" „Nicht „vielleicht", sondern „bestimmt". Ich der- steh' mein Geschäft .... Nach einiger Zeit kränkelt meine arme Frau; ihr Zustand verschlimmert sich und '-*-7* Er stockt. Die listigen Augen des Bettlers zwin kern ihn gar so schlau an. „Und —?" und sie stirbt." „Stirbt wirklich?" fragt der Bettler, seinen langen Oberkörper vornüber beugend. „Ums Himmelswillen — nein!" ruft Lorenz er schrocken. „Der totenähnliche Schlaf —" „Aha! . . . Fahren Sie fort, Herr

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Außferner Zeitung
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Pagina 10 di 12
Data: 21.06.1913
Descrizione fisica: 12
schon auf dem Wege nach Nom," bemerkt er zerstreut zu dem scheinbar tiefbe trübten Gatten; „aber ich hoffe, es wird bald besser werden." „Und wenn nicht, Herr Doktor?" „So rufen Sie einen anderen Arzt! Adieu!" Lorenz fährt sich mit der Hand über die Augen, wie um aufguellende Tränen wegzuwischen. Dann wendet er sich zu der mit besorgter Miene neben ihm stehenden Haushälterin. „Schläft sie?" Herr Jespersen. Sie hat sich kaum gerührt, seit sie vor einer Stunde ihre Bouillon erhielt." _ "Dann Willr

überallhin. WennSie nicht zufrieden, Umtausch oder Geld . retour. 675 iöawiere tsud Harmoniums jeder Art und Ausstattung empfiehlt bei Kauf und Miete j9h.<iroßS.OeEOi Maria Theresienstraße 37, 1. St., Leitnerhoi.I Gegründet 1832. Erzherzogi. Kammerlieferant, Aeiteste Firma Tirols in der Branche. Faditetiinisch eingerichtet :: Stimmungen in Langjährige, reelle Garantie. Großes Läget gediegener, gebrauchter tastrumeitwi Lorenz machte eine ungeduldige Bewegung. „Sie scheinen mich nicht zu verstehen, Frau

Wi- borg. Meine arme Frau ist kränker, als Sie glau ben. Ihr Leiden ist durchaus nicht unbedenklich. Viel- leicht kann sie morgen imstande sein, das Bett zu ver lassen, ebenso leicht aber auch —" „Was, Herr Jespersen? Großer Gott —" „Ebenso leicht aber auch kann sie jeden Augen blick —" „Sterben?" „Sterben," wiederholt Lorenz resigniert. Stützesuchend greift die alte Haushälterin um sich. Ihr ist, als könne sie sich nicht mehr auf den Beinen halten vor Schreck. „Wenn es — wenn es — wirklich so schlimm

Jespersen!" Und mit dem Schürzenzipfel sich die Augen trock- nend, geht die alte Frau hinaus. — Als die Tür sich hinter ihr geschlossen hat, läßt Lorenz sich in einen Armsessel in der Nähe des Fen sters fallen, streckt die Beine von sich und beginnt, einen Gassenhauer zu pfeifen, um auch den letzten Rest von Unbehagen los zu werden. Er weiß ganz genau, daß Jngeborg die Nacht gut zubringen wird da die schwächende Wirkung seiner Tropfen nicht lange vorhält. Deshalb macht er gerade jetzt die Haus- hälterin

auf die Gefahr aufmerksam, in der das Le ben ihrer jungen Herrin schwebt. Sie wird dann nicht allzu verwundert sein, wenn später einmal plötzlich - Da tritt Jakob ein, in der Hand eine dickbauchige Flasche. Er setzt sich auf den Tisch, versichert sich, daß die Tür fest geschlossen ist und geht rasch auf Lorenz zu, der vergebens bemüht ist, eine gleichmütige Miene zur Schau zu tragen. ' , „He, Herr! Sie sehen verflixt schlecht aus, knurrt er sarkastisch. „Haben wohl Angst gekriegt, was?" - - S‘ Aergerlich

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Tiroler Post
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Pagina 9 di 20
Data: 09.05.1913
Descrizione fisica: 20
Probestellung durch die Generalvertretung Anton v. Guggenberg, Ges. i». b. fi„ Innsbruck, Museumstraße 33. r:z—~= Büro-Einrichtungs-Abteilung. (Nachdruck verboten.) 29 „Helden der Pflicht." Von Erich Friesen. Einen Augenblick noch zögert Lorenz. Dann be ginnt er mit gedämpfter Stimme: „Erstens — die Kleine da oben tut alles, was ich ihr rate. Zweitens — sie erscheint leblos, sobald sie schläft; das heißt, sie wird totenbleich, ihre Glieder sind steif, das Herz hört beinahe auf zu schlagen „Hahaha —" lacht

Jakob. „Ich wittere was folgt." „Was denn?" „Sind Sie nicht Versicherungsagent?" „Jawohl." „Na also!" „Hol dich der Kuckuck!" murmelt Lorenz mit einem halb mißtrauischen, halb bewundernden Blick auf das diabolisch grinsende Gesicht vor ihm. „Du bist schlauer, ^s ich glaubte!" „Bah! Ich kenn 's Geschäft." Wieder zögert Lorenz, bevor er noch leiser fort sährt: „Drittens — ich bekleide eine einflußreiche Stel- lung bei einer großen Lebensversicherungsgesellschaft. Viertens — einer meiner ergebensten

, wo man Oetker-Back pulver und Oetker-Vanillinzucker führt. „Meinst du, ich würde dich in meine Pläne ein- weihen, wenn ich dich nicht brauchte?" lacht Lorenz sarkastisch auf. „Also — ich heirate das Mädchen da oben — natürlich muß sie vorher einen anderen Na men annehmen — und versichere ihr Leben bei meiner Gesellschaft für eine nicht zu große Summe, sagen wir fünfzigtausend Kronen. Danach werden andere Le bensversicherungsgesellschaften dem guten Beispiel der „Skandinavia" folgen und zwar mit beträchtlich

höhe ren Summen." „Vielleicht!" „Nicht „vielleicht", sondern „bestimmt". Ich ver steh' mein Geschäft .... Nach einiger Zeit kränkelt, meine arme Frau; ihr Zustand verschlimmert sich und—" Er stockt. Die listigen Augen des Bettlers zwin kern ihn gar so schlau an. „Und—?" und sie stirbt." „Stirbt wirklich?" fragt der Bettler, seinen langen Oberkörper vornüber beugend. „Ums Himmelswillen — nein!" ruft Lorenz er schrocken. „Der totenähnliche Schlaf —" „Aha! . . . Fahren Sie fort, Herr!" „Der Arzt

Wie mechanisch kaut er daran herum; er merkt gar nicht, daß er vergessen hat, sie anzuzünden. Es ist klar, dem Mann wälzt eine Idee in seinem dicken Schädel herum. Mit gemischten Gefühlen nimmt Lorenz wahr, daß sein Komplize genau so schlau ist, wie er selber. Ja, in mancher Beziehung noch schlauer. Bis jetzt hat er ihn nur für ein verkommenes, gewissenloses Subjekt gehalten, gerade recht, um für einen anderen die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Jetzt sieht er, daß das Hirn des „Idioten" selbständig

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Alpenländer-Bote
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Pagina 6 di 16
Data: 22.09.1929
Descrizione fisica: 16
richtete sich diese graue Masse mit Aufbietung aller Kräfte wieder empor. Wiederholt hörte ich in dieser Nacht, wie sich Kameraden allen Ernstes den Tod wünschten. Freilich fluchte auch mancker ganz grauen haft über jene wenigen, welche diese furchtbaren Opfer rückkehrte. Vor Dieben war keine Gefahr; hier kamen nur die Eigentümer der umliegenden Felder vorbei, wenn überhaupt jemand kam. Eine Weile blieb Lorenz stehen und schaute in das Tal hinab. Die Sonne stand im Westen und blickte golden herüber

. Ein kühles Lüftchen streifte den Bergesrand und ließ die blauen Glockenblumen und die Herrgottsstühlein leise erzit tern. Vom Sätzen Tannenwalde herüber rauschte es — sonst war alles still ringsum. Lorenz schritt bedächtig dem Kleeacker zu. Der war sein Sorgenkind. Er lag dort, wo sich unterhalb der Schlucht eine tiefe Mulde einsenkte. Der Boden war mager, unfruchtbar. Lorenz stand mit ernster Miene davor und legte die Stirne in Falten. Hier sah es schlimm aus, sehr dünn, sehr kahl. Nachdenklich fuhr

er sich über die Haare. Dabei schweif» ten seine Blicke zur Höhe des Berges hinan. Aus dem Walde, der sich hier tiefer am Bergeshang hinzog, kam mit eiligen Schritten ein Mann gelaufen ein Jäger. Er trug das Gewehr in der Hand und stürzte förmlich vorwärts über die Felder un'd Raine. Lorenz wurde aufmerksam. Warum lief der Mann so? War vielleicht ein Unglück geschehen? Schon wollte er ihn mrcrtfen, da setzte der andere über eine niedrige Mauer; der Hut siel ihm vom Kopfe. Nun erkannte ihn Lorenz: es war des Müllers

Jakob. „Ten hat nichts Gutes da heraufgeführr, das sag ich! Der lauft ja, als ob der Leibhaftige hinter ihm her wär", brummte er vor sich hin und sah dem Weiter- eiienden nach, dis diese? den Feldweg erreicht hatte und an einer Biegung verschwand. Lange noch blieb Lorenz stehen; der Anblick Jakobs batte feine Gedanken vom Kleeacker abgelenkt, und !(?>? hätte >' auch die Haselnußgerten vergessen. Aber nun er sich daran erinnerte, stieg er erst vorsichtig in von den vielen Millionen verlangen

und verfolgte dann den Lauf des klaren Büchleins tief in die Schlucht hinein. Haseln nußbüsche standen hier in dichten Reihen, dort oben aber am Fuße der Felswand' wuchsen Brombeeren, und es fiel Lorenz ein, fein Weib damit zu über raschen. Zum Brechen voll waren die Ranken, tief schwarz glänzten die Beeren, dicht wie Trauben hin gen sie beisammen ... Am Sonntag sollte sein Weib selbst heraufkommen und sich einen Korb voll Beeren pflücken. Sie hatte in der Stadt gelernt, wie man sie einkocht

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Außferner Zeitung
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Pagina 10 di 12
Data: 07.06.1913
Descrizione fisica: 12
nach acht Tagen hält Lorenz die auf fünfzigtausend Kronen lautende Ledensversicherungspolizze in den Händen. d^och achs '^age später — und Jngeborgs Leben * it ' an ^ eren Gesellschaften versichert, der „Union" und der „Norwegia", mit je der doppelten Summe. K r Während noch die Verhandlungen mit einer vier» ten-Gesellschaft, der „Exzelsior", schweben, zieht In- geborg sich eme leichte Erkältung zu. Sie hustet und klagt über Kopfschmerzen. . Jakob macht seinen.Herrn darauf, aufmerksam, daß. es gut wäre

. ’ Und wenn Frau Jespersen plötzlich sterben sollte, so schadet es nichts, wenn die Herren sich von ihrer vorhergegangenen Unpäßlichkeit selbst überzeugt haben." Als die beiden Gatten an demselben Abend am Teetisch sitzen und Jngeborg, den schmerzenden Kops in die Hand gestützt, mit müdem Ausdruck in den lieblichen Zügen vor sich hinblickt, äußert Lorenz plötz lich in bedauerndem Tone: „Es trifft sich recht unglücklich, liebe Karin, daß du dich so. schlecht fühlst. Ich habe ein paar Kollegen für morgen

zum Mittagessen eingeladen und möchte gern, daß mein Frauchen so vorteilhaft wie möglich aussieht." Mil mattem Lächeln hebt sie den Kopf. „Ich hoffe, es wird morgen besser sein, Lorenz." „Wirklich? Ich wollte meinen Kollegen schon absagen." '„Nein." Lorenz scheint noch unschlüssig zu sein. „Darf ich dir einen Rat geben, Karin?" „Bitte —" „Nimm ein. paar Tropfen Arznei, damit du mor- gen wieder ganz frisch bist." „Es ist wirklich nicht so schlimm, Lorenz!" „Dann zwingst du mich, den Herren abzusagen

. So gibt sie auch ! diesmal seinem Drängen nach. „Wenn du meinst, so will ich die Tropfen, von denen du sprachst, nehmen." „Recht so, mein Kind. Ich hole sie dir selbst aus der Apotheke." . Er reicht ihr die Hand und verläßt rasch das Zimmer. Wieder stützt Jngeborg nachdenklich den Kopf in die Hand. Sie fühlt sich nicht gerade unglücklich. Das Wechseln ihres Namens unter so seltsamen Umstän den hat einen eigenen Reiz auf ihr empfängliches Ge^ müt ausgeübt. Wie sagte Lorenz einmal zu ihr, asi

er den letzten Rest ihrer Bedenken zerstreuen wollte'? „Du vereinst gewissermaßen zwei Personen in dir. Du bist meine Karin und Fräulein Arnoldsens und Eriks Jngeborg!" Ja, er hat recht. Geradeso empfindet sie. Ju ihrem Herzen ist sie doch immer Jngeborg Valelt!, aber um Tante Sigrid und Erik Niels glücklich ZU. machen, mußte sie auch Karin Jespersen werden. Die Gedanken an diese beiden geliebten Menschen bilden noch immer den Mitelpunkt ihres ganzen Sein, j Lorenz Jespersen und seine Frau Karin

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Der Arbeiter
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Pagina 8 di 12
Data: 01.01.1936
Descrizione fisica: 12
— heuer durfte er schon mit zur Jagd, hatte der Vater versprochen — alles würden jene gelben, gierigen Hände an sich raf fen. Wie hatten die Dorfjungen hinter ihm hergehöhnt? Hatten ihn den „Wildwester" genannt, den „Australier" und „Goldsucher". Onkel Lorenz hatte alles erzählt, daß er sich eines Tages heimlich wie der Onkel fort- machen wolle. Hans blieb stehen und sog die frische, herbe Luft ein. Nein, jetzt Vater und Mutter verlassen, wo sie in sol cher Pein lebten? Nein, das könnte er nicht tun

du, wie ein Todesurteil aussieht? So! Und wenn dein Vater von hier fort muß, wird es wie der Tod für ihn sein." Hans sah den Umzug schon deutlich vor sich: Wie die Wagen, voll Hausgerät, schwer vom Hofe wankten, wie Stube um Stube leer würde und wie Onkel Lorenz hämisch herumgehen und Besitzer würde all des Schö nen. mühsam Errungenen. Des Jungen Herz brannte vor Weh und Trauer. Er warf sich ins Moos und preßte sein Gesicht hinein. Es sah ihn niemand, da konnte er weinen nach Herzenslust. Dann hörte

! Da kann dir noch nicht viel daran liegen, ob wir dableiben oder nicht." „Aber ich gönne ihn keinem anderen, und dem On kel Lorenz am wenigsten. Gelt, Vater, du gibst ihn nicht her?" Gottfried stand regungslos. Sein Blick lief durch die Baumreihen. Heute früh hatte er zwei Wege vor sich gesehen, die ihn aus der Seelenwirrnis führen konnten. Der eine war ein bequemer, rascher, aber we nig ehrenvoller. Seine Finger umklammerten jetzt noch den Lauf des Gewehrs wie die Hand eines hilfreichen Freundes. Der andere Weg war hart

ich es ungern getan." „Vater, ich war so dumm, ich Hab alles dem Onkel eglaubt. Aber ich mag jetzt gar nicht mehr fort, ich leib da und werde so wie du." Dann lief er davon, als schäme er sich dessen, was er eben gesagt hatte. Bei Tisch fehlte Lorenz abermals. Hans hatte ihn zur Stadt gehen sehen. Gottfried erklärte, daß auch er in die Stadt wolle. Lena fragte: „Darf ich mit? Ick) hätte einige Besorgungen." „Ein andermal, Lena, heute nicht. Ich nehin auch Flick und Flock vor den Wagen und die sind immer

hin noch nicht ganz verläßlich. Gib mir Wäsche und Anzug heraus." Als sie im Schlafzimmer waren, fragte Lena mit ab gewendetem Gesicht: „Hat dir Hans erzählt, was die Jungen im Dorf sa gen? Was Lorenz überall herumerzählt?" „Ach, er wird es halt dem Ferri erzählt haben und der hat daheim nicht reinen Mund gehalten." „Was meinst du dazu?" Als keine Antwort Karn, drehte sie sich verwundert um. Ihr Mann stand am Fenster und blickte hinaus. Sie sah sofort seiner Haltung an, daß etwas in ihm vorging. Leise rief

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Alpenländer-Bote
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Pagina 5 di 14
Data: 29.09.1929
Descrizione fisica: 14
. Er hörte ihre Worte nicht. Die Stim men schwirrten nur so durcheinander. Dann entstand eine kleine Pause. „Glaubet ihr denn, daß der Lorenz etwas Gewisses weiß?" begann zweifelnd der Bäcker-Hannes. Jetzt wurde Jakob aufmerksam. „Welcher Lorenz? Was soll der wissen?" fragte er. „Ha, der Mühle-Lorenz, euer Mahlknecht. Dein Va ter hat ihm ja ein paar Tage Urlaub gegeben, weil er seinen Leuten daheim im Feldgeschäft helfen mußte", erklärte der Storchenwirt. „Der hat den Franz in den Brombeerhecken gefunden

. Es ist ja graü eine beson dere Fügung, daß es dem Lorenz eingefallen ist, er. wolle seinem Weib einen Busch Brombeeren heimbrin gen — und da hat er halt scheints noch manches ge sehen da droben. Aber da kommt ja der Häfner-An- dres. Der ist auch dabeigewesen. Der soll erzählen." Andres wurde angerufen und umringt. Er hatte ge holfen, den Verunglückten nach Hause zu tragen, war zu dem Arzte und in die Apotheke gelaufen, hatte jede Art von Handreichung getan und kehrte nun, da seine Gegenwart nicht mehr nötig

war, zurück. Er kam sich wichtig vor, als die Nachbarn ihn umdrängten und ge spannt auf jedes seiner Worte lauschten. Da hatten sie nun endlich einen vor sich, der dabeigewesen war und genau berichten konnte, und das tat er denn auch mit aller Ausführlichkeit von dem Augenblick an, wo der Lorenz hatte rufen hören: da war der Theodor nur so den Berg hinaufgelausen; der hatte von der Straße aus die Zeichen des Lorenz bester sehen und verstehen können. Und wie der Andres und der Naze den Theo dor lausen

sahen, da liefen sie auch, bis sie zu der Stelle kamen, wo Lorenz den Verunglückten nieder gelegt hatte. Jede Einzelheit führte nun Andres seinen Zuhörern vor, die förmlich an seinen Lippen hingen und ihn kaum mit einer Frage zu unterbrechen wagten. Am interessantesten aber wirkte der Schluß. „Wie ich von der Apotheke komm mit den Sachen, steht der Stationskommandant in Breuners Stube und verhört den Lorenz und uns alle. Und auf dem Tisch liegt ein blutiger Lappen, den hat der Lehrer alleweil schon

ganz fest in der Hand gehabt, und draußen schon beim Badwirtshaus wollten wir ihn wegnehmen; aber die Faust war so fest geballt, und der Theodor sagte: „Laßt es nur, es ist seine Manschette." Eine Manschette ists gewesen, aber nicht die seine; das hat sich nachher herausgestellt. Und der Stationskommandant hat ge sagt: „Da liegt ein Verbrechen vor. Die Manschette liefert einen Indizienbeweis." Und da hat sich der Lorenz verschnappt; er könnt noch mehr sagen, wenn er wollt; dann hält der Spitzbub

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Außferner Zeitung
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Pagina 9 di 12
Data: 19.07.1913
Descrizione fisica: 12
öffnet. . ^ ist fest entschlossen, Lorenz Jesperseu zu » k tN Um fc* nen Hals aus der Schlinge zu ziehen ® um der ganzen Sache noch soviel für sich her- Mlchlagen, wie irgend möglich. Er weiß, wo Lo- °en Schlüssel zmn Schreibtisch aufbewahrt, in dem ■? am kleiner Fonds an Geld Und Wertsachen zu imben ist. 1 0 . gaht Jakob wie vielen anderen. Um den Folgen ^^gangenen Verbrechens zu entrinnen, begeht er nt* o 13 im Treppenhaus hörbar iverden, ^.Lorenzens Stimme aus dem Wohnzimmer her- LlMZM in Tirol

Etemiischiefer - Bedachung. Lager in Dachpappen, prima Qualität. ffWWffww Lech-Aschau Lech-Aschau. Beste und billigste Einkaufsquelle für Spe zereiwaren aller Art sowie Manufaktur- und Schuhwaren, beste Fabrikate in großer Auswahl. Branntwein, Fische, Zuckerwaren usw., billigste Preise. 12645 Zeitungsmakulatur in jeder Menge gibt billig ab die Verwal tung des „Allgem. Tiroler Anzeiger" in Innsbruck. „Bist du es, Jakob!" „Ja, Herr!" „Endlich!" Jakob tritt ein. Lorenz sitzt in einem Fauteuil in der Nähe

aus dem Schachtischchen nur zwei zierliche Tassen. Wie der Blitz fliegt Jakobs Blick darüber hin. Sie sind beide gefüllt mit dem heißen, aroma- tischen Getränk. Beim Eintritt des Dieners wendet Lorenz den Kopf. Er sieht erschreckend bleich und eingefallen aus. „Alles in Ordnung? Hast du die Sarah Lewis hingchalten?" fragt er, fast heiser vor Erregung. „Ja, Herr. Sie will sich noch vierzehn Tage ge- dulden," erwidert Jakob, in dem er sich wie absichts los auf die Armlehne des leeren Sessels setzt

!" Mit Mühe unterdückt Jakob ein spöttisches Lä- chen. Ha, wenn der da vor ihm wüßte, was die näch sten Minuten bringen werden! . . Da öffnet sich auch schon die Tür zum Neben zimmer. Auf den Arm der alten Haushälterin ge stützt, erscheint Jngeborg auf der Schwelle. Sofort springt Lorenz empor und geht ihr entge- gen. Auf diesen Augenblick hat Jakob nur gewartet. Vorsichtig dreht er die Platte des Tischchens, die wie ein Klavierstuhl, lose auf ihrem Fuße ruht — dreht und dreht so lange, bis die Dassen

umgewechselt sind. Der für Jngeborg präparierte Trank steht jetzt vor Lorenzens Sessel. Befriedigt mit dem Kopfe nickend, zieht Jakob sich in den Hintergrund des Zimmers zurück. Inzwischen faßt Lorenz seine Frau scheinbar be. sorgt bei der Hand. „Wie bleich du bist, mein Kind! Möchtest du dich nicht wieder niederlegen?" Mattes Lächeln umspielt ihre Lippen. „Nein, Lorenz. Ich will mit dir Tee trinken. Sieh, wie hübsch schon alles arrangiert ist! Aengstige dich nicht um mich! Ich hatte vorhin

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Tiroler Post
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Pagina 9 di 20
Data: 18.07.1913
Descrizione fisica: 20
. Er ist fest entschlossen, Lorenz Jespersen zu opfern, um seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen und bei der ganzen Sache noch soviel für sich her- auszuschlagen, wie irgend möglich. Er weiß, wo Lo renz den Schlüssel zum Schreibtisch aufbewahrt, in dem stets ein kleiner Fonds an Geld und Wertsachen zu flnden ist. Es geht Jakob wie vielen anderen. Um den Folgen eines begangenen Verbrechens zu entrinnen, begeht er ein neues. Als Schritte im Treppenhaus hörbar werden, ruft Lorenzens Stimme aus dem Wohnzimmer

!" „Ja, Herr!" „Endlich!" Jakob tritt ein. Lorenz sitzt in einem Fauteuil in der Nähe des warmen Ofens. Ihm gegenüber steht ein leerer Arm sessel, der augenscheinlich für die Kranke bestimmt ist; denn auf seinen Polstern liegen weiche Kissen und über der Rücklehne hängt ein dicker weißwollener Schal. Zwischen diesen beiden Stühlen steht der quadra. tische Schachtisch, den heute ein£ rotseidene, goldge stickte Decke ziert. Während auf dem großen Mitteltisch ein vernickel- tes Teeservice — Teekanne

, Sahnentopf und Zucker- schale — und ein Teller mit Bikuits prangt, stehen auf dem Schachtischchen nur zwei zierliche Tassen. Wie der Blitz fliegt Jakobs Blick darüber hin. Sie sind beide gefüllt mit dem heißen, aroma- tischen Getränk. , Beim Eintritt des Dieners wendet Lorenz den Kops. Er sieht erschreckend bleich und eingefallen aus. „Alles in Ordnung? Hast du die Sarah Lewis hingehalten?" fragt er, fast heiser vor Erregung. „Ja, Herr. Sie will sich noch vierzehn Tage ge dulden," erwidert Jakob

auf die Tasse, die vor dem leeren Armstuhl steht. „Ja, doch. Pst! Sie kommt!" Mit Mühe unterdückt Jakob ein spöttisches La chen. Ha, wenn der da vor ihm wüßte, was die näch sten Minuten bringen werden! . . Da öffnet sich auch schon die Tür zum Neben zimmer. Auf den Arm der alten Haushälterin ge stützt, erscheint Jngeborg auf der Schwelle. Sofort springt Lorenz empor und geht ihr entge gen. Auf diesen Augenblick hat Jakob nur gewartet. Vorsichtig dreht er die Platte des Tischchens, die wic ein Klavierstuhl

, lose auf ihrem Fuße ruht — dreht und dreht so lange, bis die Dassen umgewechselt sind. Der für Jngeborg präparierte Trank steht jetzt vor Lorenzens Sessel. Befriedigt mit dem Kopfe nickend, zieht Jakob sich in den Hintergrund des Zimmers zurück. Inzwischen faßt Lorenz seine Frau scheinbar be- sorgt bei der Hand. „Wie bleich du bist, mein Kind! Möchtest du dich nicht wieder niederlegen?" Mattes Lächeln umspielt ihre Lippen. „Nein, Lorenz. Ich will mit dir Tee trinken. Sieh, wie hübsch schon

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 10
Data: 27.11.1935
Descrizione fisica: 10
. Hat den größten Hof im Dorf." „Hatte! Lorenz, hatte? Heute Hab ich ihn — durch zähen Fleiß errungen?" „Und mit dem Gelds Lenas." „Das macht es nicht allein. Gingen schon reichere Höfe zugrunde. Da muß was stecken — und da!" Er reckte feine braunen Fäuste vor und wies auf feine Stirn. „Siehst du, Lorenz, das ist jo wie mit jungen Pfer den. Es kostet Mühe und Arbeit, bis man sie einge fahren hat, aber dann lausen sie von selber, man mutz nur noch lenken und cnttvasfen, Mühe und Arbeit, das ließ

, Genossenschaften, elektrisches Licht, Schule — und das nennst nicht protzen?" „Ich denke ja nur an die Wohlfahrt des Dorfes und meiner Kinder. Die sollen es besser haben." „Das denken alle Eltern. Törichterweise? Die Jun gen suchen sich ihren Weg selber. Dein Junge wird es auch tun. Nein, der ist wirklich gelungen! Tag und Nacht könnte er mir zuhören. Freilich mutz ich alles schön für ihn auffärben." „Bitte, Lorenz, tus nicht! Er soll zufrieden sein und hierbleiben, er hat genug unnütze Phantasien

« es in der Hand!" Angstvoll sah sie ihn an. Was würde Lena sagen, wenn üe olles wüßte? Daß er üch unter falschem Na men eingeschlichen, und dann die schreckliche Vergan genst eit! Er murmelte: „Hab nur keinen Kummer, Lena, es wird uns nichts aescheben." Die Familie saß beim Abendessen, aber Lorenz und seine Mutter fehlten. Die KUchenmagü hatte ausgerich tet. daß der Herr sich zu krank fühle. Sie wollten beide drüben effen. Lena füllte eine Schüssel mit dem kräftigen Gulasch und häufte Kartoffeln rundum

plaudernd, die Kinder über die Geschenke Gottfried lubelnd. Auch sie vergaß er niemals. So gern wäre sie hinübergegangen und hätte ihn begrüßt, aber Lorenz erlaubte es nicht. Er verlangte, sie solle bei ihm bleiben und das Essen her überholen lassen. Ach Gott, wie anders war ihr Junge geworden — und war doch ihr eigen Fleisch und Blut, wenn er sie auck zwanzig Jahre lang vergessen batte. Ihr altes Herz pochte in einer beständigen Unrast und Freude. Wie würde sich jetzt alles gestalten

? Wie hatte sie denn eigentlich mit den Kindern drüben die Sache vereinbart? Hatte sie nicht immer gesagt: Wenn Lorenz zurückkommt, gehört ihm der Hof? Aber er kannte ckn kt gar nickt bekommen, der gehörte doch Lena und Gotttried. Ihr wirrer Kopf faßte es nicht. Ja — hatten sie nicht den verickuldeten Hof gut be zahlt. damit Lorenz bei seiner Rückkehr sich einen an deren Kausen könne? Hatte nicht Gottfried gesagt, er würde den Hof hergeben, wenn Lorenz viel an dem väterlichen Erbe liegen sollte? Eine Stimme kam von der Stube

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Außferner Zeitung
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Pagina 9 di 20
Data: 28.06.1913
Descrizione fisica: 20
der Pflicht." Von Erich Friesen. „Blödsinn! Der ist ja eben abgereist." »Eben deshalb! Ich wollte fragen, wann er zu rückkommt." «So —? Na, wann denn?" »Erst in sechs Wochen — 's geht alles naä Wunsch." ' Ünb Jakob stellt sein leeres Glas auf einen flei wen, viereckigen Tisch, dessen Platte ein Schachbret ildet. Sein stets wachsames Auge bemerkt sofort aß die Platte, gleich einem Klavierstuhl, auf ihren geichnörkekten Fuß drehbar ist. s rl neben das Tischchen uni sich, Lorenz immer scharf im Auge

, eilen zu Ihrem Freund Dr. Nicolas, der weit weg von hier wohnt —" „— und du willst schleunigst einen anderen Arzt holen, findest aber keinen," fällt Lorenz hastig ein. „Sie ist allein mit Frau Wiborg. Gegen elf Uhr kehre ich in Dr. Nicolas' Begleitung nach Hause zu- rück und finde sie —" „— tot! .... Noch einen Schluck Brandy, Herr!" Schweigend reicht Lorenz die Flasche herüber. Dann zieht er seinen Rockkragen über die Ohren und starrt weiter auf das Schachtischchen. Jakob stürzt ein neues Glas

." „Hm —! Aber wird er nicht bemerken, daß big Verstorbene nicht die wirkliche Karin Lewis ist?" „Nein. Der Tod verändert die Züge. Zudem; hat Karin Lewis wirklich etwas Aehnlichkeit mit der da nebenan, besonders dasselbe hellblonde Haar. Auch hat er sie nur einmal flüchtig gesehen — das ver-. gißt sich!" „So, so? ... Na gut!" Etwas nervös erhebt sich Lorenz und schiebt sei* nen Stuhl beiseite. „Das Programm steht fest. Gute Nacht, Jakob „Gute Nacht, Herr!" -r- Am nächsten Morgen fühlt Jngeborg sich tat* sächlich bedeutend wohler

; trotzdem erlaubt Lorenz ihr nicht, das Bett zu verlassen. Erst wenn die Besserung bis gegen Abend anhielte, dürfe sie ein paar Stun». den aufstehen. Auf seinem Bureau erscheint er als tieftrauriger, schwerbedrückter Mann, der um das Leben seiner teu, ren Gattin bangt und seine Kollegen sind aufs neug ' voll des Lobes für seine zärtliche Fürsorge. Als er abends nach sechs Uhr nach dem Jonas- Gehölz Nr. 5 zurückkehrte, überreicht ihm Jakob einen Brief, der vor einer Stunde durch einen Boten; abgegeben

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Tiroler Post
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Pagina 9 di 20
Data: 27.06.1913
Descrizione fisica: 20
sich, Lorenz immer scharf im Auge behaltend. Kleine Pause. „Haben Sie Frau Wiborg vorbereitet?" fragt Jakob plötzlich. „Ja." „Wann soll's losgehen?" „Hm — wollen wir nicht noch ein paar Taae warten?" Jakob zieht die Stirn kraus. „Wozu? Wollen Sie warten, bis Ihr vor Moral und Edelmut triefender Freund, der Herr Niels, wie der da ist? ... . Wenn Sie Angst haben, will ich es tun." Große Schweißtropfen perlen von Lorenzens Stirn. Eine Zeitlang starrt er unentschlossen auf die Platte des Tischchens

Sie beide zusammen Tee. Natürlich wird sie gleich danach unwohl. Sie» Herr, eilen zu Ihrem Freund Dr. Nicolas, der weit weg von hier wohnt —" „— und du willst schleunigst einen anderen Arzt holen, findest aber keinen," fällt Lorenz hastig ein. „Sie ist allein mit Frau Wiborg. Gegen elf Uhr kehre ich in Dr. Nicolas' Begleitung nach Hause zu rück und finde sie —" „— t o t! .... Noch einen Schluck Brandy, Herr!" Schweigend reicht Lorenz die Flasche herüber. Dann zieht er seinen Rockkragen über die Ohren

ist ein harmloser Mensch und vertraut mir voll-« ständig." „Hm —! Aber wird er nicht bemerken, daß biei Verstorbene nicht die wirkliche Karin Lewis ist?" „Nein. Der Tod verändert die Züge. Zudem hat Karin Lewis wirklich etwas Aehnlichkeit mit der da nebenan, besonders dasselbe hellblonde Haar. Auch hat er sie nur einmal flüchtig gesehen — das ver* gißt sich!" „So, so! . . Na gut!" Etwas nervös erhebt sich Lorenz und schiebt [ek nen Stuhl beiseite. „Das Programm steht fest. Gute Nacht, Jakob l* „Gute Nacht, Herr

!" — - ' Am nächsten Morgen fühlt Jngeborg sich tak sächlich bedeutend wohler; trotzdem erlaubt Lorenz ihr nicht, das Bett zu verlassen. Erst wenn die Besserung bis gegen Abend anhielte, dürfe sie ein paar Stun den aufstehen. Auf seinem Bureau erscheint er als tieftraurige?, schwerbedrückter Mann, der um das Leben seiner te - ren Gattin bangt und seine Kollegen sind aufs neue voll des Lobes für seine zärtliche Fürsorge. Als er abends nach sechs Uhr nach dem Jonas-? Gehölz Nr. 5 zurückkehrte, überreicht i ihm Jakob

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Tiroler Post
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Pagina 10 di 20
Data: 20.06.1913
Descrizione fisica: 20
, es wird bald besser werden." „Und wenn nicht, Herr Doktor?" „So rufen Sie einen anderen Arzt! Adieu!" Lorenz fährt sich mit der Hand über die Augen, wie um aufquellende Tränen wegzuwischen. Dann wendet er sich zu der mit besorgter Miene neben ihm stehenden Haushälterin. „Schläft sie?" , »Ja, Herr Jespersen. Sie hat sich kaum gerührt, seit sie vor einer Stunde ihre Bouillon erhielt." „Dann will ich sie nicht stören, das arme, liebe Herz. Wollen Sie so gut sein und bei ihr wachen?" „Natürlich, Herr Jespersen

, indem man keine Mehlspeisen, keinen Guglhupf, keine Backereien mehr ohne einen Zusatz von t. Mim «Wer herstellt, was heute schon von vielen Millionen Hausfrauen beherzigt und geübt wird. Die An wendung ist kinderleicht und nach Dr. Oetkers Rezepten, die gratis verabfolgt werden, jedes Mißlingen ausgeschlossen. c&a Dr. Oetkers Badcpniver ist Bit Rezepten überall vorrätig. Man achte darauf, die echten Fabrikate Dr. Oetker zu erhalten. Lorenz machte eine ungeduldige Bewegung. „Sie scheinen mich nicht zu verstehen, Frau

Wi» borg. Meine arme Frau ist kränker, als Sie glau ben. Ihr Leiden ist durchaus nicht unbedenklich. Viel, leicht kann sie morgen imstande sein, das Bett zu der- lassen, ebenso leicht aber auch —" „Was, Herr Jespersen? Großer Gott' „Ebenso leicht aber auch kann sie jeden Augen blick —" „Sterben?" „Sterben," wiederholt Lorenz resigniert. Stützesuchend greift die alte Haushälterin um sich. Ihr ist, als könne sie sich nicht mehr auf den Beinen halten vor Schreck. „Wenn es — wenn es — wirklich so schlimm

Jespersen!" Und mit dem Schürzenzipfel sich die Augen trock- nend, geht die alte Frau hinaus. — - Als die Tür sich hinter ihr geschlossen hat, läßt Lorenz sich in einen Armsessel in der Nähe des Fen- sters fallen, streckt die Beine von sich und beginnt, einen Gassenhauer zu pfeifen, um auch den letzten Rest-von Unbehagen los zu werden. Er weiß ganz Lausen & Wt Wien, 1, UrcenburgersiraAe ttr. 53o Vertrat.: Tiroler Maschinenfabrik, Lienz Orülnui „ 9 TTO“-Motorßn für Benzin, Benzol, Petrolin, Rohöl

ein, m der Hand eine dickbauchige Flasche. Er setzt sich auf den Tisch, versichert sich, daß die Tür fest geschlossen ist und geht rasch auf Lorenz zu, der vergebens bemüht ist, eine gleichmütige Miene zur Schau zu tragen. „He, Herr! Sie sehen verflixt schlecht aus," knurrt er sarkastisch. „Haben wohl Angst gekriegt, was?" Aergerlich fährt Lorenz empor. »Ich Angst? Dummer Kerl! Denk' nicht dran!" Hastig steht er auf, nimmt die Flasche vom Tisch, entkorkt sie und füllt mit unsicherer Hand zwei Gläser

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 10 di 16
Data: 09.01.1936
Descrizione fisica: 16
von Am Abend ging Monika hinauf zum Waldhof. Es drängte sie, Maria zu treffen und sie ganz heimlich zu be fragen. Vielleicht, daß sie etwas wußte —. Es fand sich auch Gelegenheit, daß die beiden Mädchen allein beisammen standen, und da begann Monika, zaghaft und bang, von des Bürgermeisters sonderbaren Worten zu erzählen. Und endlich bat sie: „Sei mir nicht böse, Maria, wenn ich dich so etwas frage! Deute es mir nicht falsch! Es ist meine große Sorge um Lorenz, die mich dazu treibt. Denn wenn —. Ach nein

, es war ja alles gewiß nur grundlose Bosheit gewesen bei dem Bürgermeister." Maria aber faßte ihre Hand und sie gestand: „Ob der Bürgermeister wirklich etwas weiß oder nicht — ich kann das nicht sagen. Aber da du fragst —. Du bist des Lorenz Braut, du hast ein Recht darauf, es zu erfahren. — Ja, Monika, ab und zu geht Lorenz nachts vom Hause fort, und ich weiß, daß er — dann jagt." Monika erschrak. In ihren Augen stand die Angst. Sie stöhnte: „Ich muß doch Lorenz bitten, daß er es nie mchr tut!" „Warte noch, Monika

! Seitdem er sich mit dir ver sprochen hat, war er nicht ein einziges Mal mehr draußen. Freiwillig hat er mir gesagt, daß es nun aus sei damit. Dir zuliebe will er es lassen." Monikas Hände zitterten. „Und wenn der Bürgermeister wirklich etwas weiß, wenn er jetzt darauf ausgeht, Lorenz zu schaden —7" „Es war ja nur ganz selten, daß Lorenz ging. Glaub mir's! Doch da ergriff es ihn mit solcher Leidenschaft, daß er — nachgab." „Und wenn es wieder einmal geschieht?" „Ich will ihn nochmals bitten, nie mchr

daran zu denken." ,-Ia, das mußt du! Und wenn du merken solltest, daß — es ihn wieder hinauszieht, — dann rufe mich sogleich! Ich muß es erreichen, daß er davon läßt. Mit meiner ganzen Liebe will ich es erkämpfen!" „Und bist du ihm nicht böse nun, weil du das von ihm weißt?" „Nein! Er wollte nur manchmal ein Tier sagen. Nein, das ist kein so großes Unrecht, wenn es auch oft so hart bestraft wird." „Wenn es der Vater wüßte —. Monika, der Vater vergäbe das dem Lorenz nicht so leicht wie du." „Er darf

es nie erfahren! Ich will nicht, daß Lorenz mit seinem Vater uneinS wird. Und bitte ihn noch einmal, Maria! Wenn ich erst feine Frau bin, dann — will ich Nattenberg-Wörgl, Franz Gruber, lebt nicht mehr. Ein Rückblick auf die Entwicklung der Ortschaft in diesem Vierteljahchundett zeigt uns eine Fülle von Arbeit. Sie ist als die Vollendung des Programmes anzusehen, das der erste Bürgermeister der Marktgemeinde, Josef Stein bacher, schon bei den Bemühungen um Zusammenlegung der Gemeinden zu einem Groß

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 9 di 20
Data: 20.02.1936
Descrizione fisica: 20
durch die Stube. Und plötzlich sah er sich — zur Gegenwart erwachend — um. Jetzt schlafen gehen? — Nein! Jetzt hätte er so recht die Lust, wieder einmal hinauszuschleichen aus die Berge und ein Wild zu schießen! Er war doch noch jung! Lorenz Lang hatte lange gegen seine Leidenschaft an gekämpft. Aber dann packte es ihn doch wieder einmal und riß ihn fort. Leise schlich er sich aus dem Haus. Nein, sie hatten nichts gehört! Auch Maria nicht, die ihn so sehr gebeten hatte, doch niemals mehr hinauszugehen

er weiter. Da hob Lorenz die Büchse. Er zielte sorgsam. Und gleich darauf hallte der Schuß durch die friedliche Stille des Morgens. Irgendwo rollte ein Echo nach. Dann ward es wieder still . . . Bei der Hecke aber lag der Bock. Lorenz schob die Büchse tiefer in das Dickicht und griff zum Rucksack. Vor sichtig schob er sich vor, schlich hin zu dem toten Wild. Ein guter Schuß! Die Kugel saß! — Da hörte er mit einem Male Schritte. Er duckte sich ganz tief in das Gebüsch. Und jetzt sah er es auch. Da drüben, heraus

zu ihm, schritt der Jäger Josef Facker. — Ertappt! — Gab es keine Flucht? — Der Vater? Die Mutter? Monika! — Der Jäger kam näher, die Büchse im Arm. Er schien den nahen Fund zu ahnen. Noch zehn Schritt stand er wohl von dem Gebüsch entfernt. Lorenz hatte rasch überlegt. Nein, erwischen lassen durfte er sich nicht! Flucht also! Da an der Hecke entlang und dann hinein in das dichte Unterholz! Er griff zum Rucksack und «glitt nach rechts hinüber. Da siel ein Schuß. Lorenz hob den Kopf. Er starrte

hin zu dem Jäger. Der warf die Arme in die Höhe, schrie auf und brach zusammen. 4 Lorenz dachte nicht mehr an sich, nicht mehr an seine Flucht, an Verheimlichung. Er war aufgesprungen und sah hin zu dem Jäger, der setzt still und reglos nicht weit von ihm entfernt am Boden lag. Dann fuhr sein Kops wieder herum, und seine Augen suchten den Waldrand hinten ab. Dieser Schuß, der den Jäger niederstreckte, war Auszeichnungen für Schützenkommandanten. Der Bundespräsident hat dem Kommandanten der Schützenkompagnie

hatte dort auf der Lauer gelegen und —7 Mit ein paar hastigen Schritten stand er bei dem Jäger. Er kniete neben ihm nieder und riß ihm das Hemd über der Brust aus. Da hier oben in die Schulter war die Kugel eingedrungen, hier quoll das Blut unaufhörlich her vor und färbte Hemd und Kittel rot. Der Jäger atmete schwer. Seine Augen waren geschlossen. Lorenz richtete sich wieder aus. Entsetzt starrte er aus den, der da vor ihm lag, und dann irrte sein Blick wieder hinauf zum Wald, aus dem der Schuß gefallen

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 10
Data: 08.01.1936
Descrizione fisica: 10
sich um die lächerlich kleine Summe, die chr gabt!" „Es waren viele Hypotheken da. die wir übernah men. Leider sind die meisten Papiere und Beweise bei einem Zimmerbrande. wo deine Mutter fast ums Le ben gekommen wäre, vernichtet worden." Lorenz lachte. „Fein eingefädelt, so ein Zimmer brand." Gottfried sagte ruhig: „Wir litten Schaden dabei, du Narr, und hatten kei nen Nutzen davon." Aber Lorenz drohte: „Nun, ich habe ja andere Mittelchen, um dich mürbe zu machen. Da ist erstens dein Einbruch beim reichen Bankier

von allen. Dem habe ich einmal geholfen — hier im Dorf — es ist noch nicht allzu lange her. Ich erreiche ihn jederzeit, und da kommt auch alles von dir ans Tageslicht, dann hast auch du ausgespielt!" Lorenz stieß einen häßlichen, zornigen Fluch aus. Seine Augen glühten in unsagbarem Hatz. „Und ich tunke dich doch ein, du Hund! Was ist mit einem gewissen Wilfried Gleiner, der ermordet im Ge meindewald der Stadt lag? Du nahmst seine Papiere und lebtest unter fremden Namen im Dorf!" „Schade für dich, daß das nur ein selbsterdachtes

komme. Sein Bruder ist Stadtarzt, nahm damals die Toten beschau vor und konnte sich sogar noch an den Fall er innern. Mein lieber Lorenz, dein sorgsam aufgebautes Strohhaus für mich zerfällt in nichts. Kann dir nicht helfen — du ziehst den kürzeren." „Nun, was wird denn die brave Lena zu dem allen sagen? Sie ist die Frau eines Einbrechers, Diebes, Fälschers . . ." „Sage doch, bitte, auch Mörder! Lena, die brave Lena, weiß alles und hat mir verziehen." „Und das Dorf? Mein Lieber, da kommst

, dann wird es einen gewissenhaften Vorsteher bekommen. Ich glaube, Lorenz, oa hast du dir zu wenig Stofs gesammelt, um mich zu verderben. Du mußt wei ter suchen und forschen." „Und ich werde dich doch zerbrechen — dich und dein unverschämtes Glück! Und sollte ich darüber selbst zu grunde gehen." „Warum willst du das eigentlich? Denkst du nickst an deine alte Mutter? Nein, du hast freilich nicht an sie gedacht. Nicht damals, als du von daheim fortliefst und sie sich in banger Sorge um dich härmte

, auch nicht während deiner ganzen Zeit im Ausland. Hätten wir uns nicht ihrer angenommen . . ." „Ja — richtig, das ist auch noch eine Sünde, die du zu büßen hast: deine saubere Erbschleicherei! Die Mut ter gestand mir bereits, daß du sie zu der lächerlich kleinen Summe beredet hast!" Gottfried wandte Lorenz das erblaßte Gesicht zu und sagte verächtlich: „Du bist ja ein ganz schlechter Kerl, Lorenz! Wär schaü um den schönen Riedhof, wenn er solchen Herrn bekäme!" Da griffen voll Zorn und Hatz zwei harte Fäuste nach den Händen

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