¬Die¬ Familie Lieb im 16. und 17. Jahrhundert.- (Beihefte zum "Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst" ; 5)
über seinen Verbleit) konnte aber nichts ermittelt werden. Der andere Sohn, der den Vater überlebt hat, ist Johann Jeremias Lieb, der Stammvater der weiteren Familie. Johann Jeremias Lieb. Der Stammvater der weitverzweigten Nachkommenschaft, die durch das erst 1898 liquidierte Liebische Lehen bekannt ist, ist Johann Jeremias Lieb in Großostheim am Main, Obervogt des Bachgaus. Dali dieser unzweifel haft ein Sohn des Johann Philipp Lieb ist, ergibt sich aus Urkunden des Rüdtischen Familienarchivs
, die den Nachlaß der Stiefmutter Johanna Dorothea Rüdt v. Bödigheim betreffen. In einem Brief an die Ritter schaft, datiert: Großostheim, den 7. 12. 1671, schreibt Johann Jeremias Lieb*. „Es hat mein Valter seel., Johann Philipp Lieb, in Ao. 1637 weyl. des letztverstorbenen Johann Rüdten von Gollenberg hinterlassene Wittib . . . geheiratet und sich solchem nach befunden, daß die zwey adliche freye Höffe zu Vechenbach und Reist enhausen, der klein und der gross Hoff genannt, neben andern aigenlhümlich gütern
besagter unserer ver storbener Stiefmüttern von ihrem ersten Ehewirt seel. . . , (gez.) Joh. Jeremias Lieb.' Wir finden Johann Jeremias Lieb zuerst 1652 im Taufbuch von Stadtprozelten als Paten genannt. Er ist da mit einer Maria Margarete Bauer aus Eisenach verheiratet, über die wir sonst nichts wissen; auch von Kindern aus dieser Ehe ist nichts bekannt. In mainzischen Archivalien fand sich verhältnismäßig wenig über Johann Jeremias Lieb, vielleicht deshalb, weil er zunächst Assessor des geistlichen
Kommissariats in Aschaffenburg war. Er lebte indessen bereits 1657 in Großostheim, dem damaligen Hauptort des mainzischen Bachgaus (links des Mains, oberhalb Aschaffenburg), dessen Obervogt er später war. Er ist bald nach 1676 gestorben, denn am 4. 12. 1676 ist er wegen eines Streitfalls noch urkundlich erwähnt, 1678 ist er tot Am 27. 1. 1657 heiratete Johann Jeremias Lieb Alexandra Karolina v. Bertrémouille» Tochter des kaiserl. und kurkölnischen Obristen Ernst v. Bertrémouille, Mitglieds
der Reichsritterschaft Kanton Odenwald, der 1649 ein Lehen im Bachgau erworben hatte, das aus mehreren Höfen und beträchtlichen Waldungen bestand. Dieses Lehen ist nach dem Aus sterben des Mannsstamms der Familie v. Bertrémouille an die Familie Lieb übergegangen und war als Liebisches Lehen bis 1898 unter den Nachkommen verteilt. Aus der Ehe des Johann Jeremias Lieb mit Alexandra Karolina v. Bertrémouille gingen 9 Kinder hervor, die in Großostheim getauft sind. Von diesen waren zwei Söhne und zwei Töchter