So Kochmut aufseht, seht -as Glück nie-er. Das ist eine alte Erfahrung. Und die Geschichte bietet für die Wahrheit obigen Spruches eine Menge Bestäti gungen, Beispiele zum Greifen, daß dem so ist. Eines der greifbarsten ist das von Napoleon I., der nicht nur Herr über Frankreich sein wollte, sondern über ganz Europa, zu welchem Zwecke er eine Reihe ungerechter Kriege führte, die Hunderttausenden von Menschen das Leben kosteten und unsägliches Elend über die Völker brachten. Armut Und Not
und werde den Katholizismus in Frankreich erhalten, weil er die wahre Religion, die Religion der wahren Kirche ist." Als derselbe Gesandte ihm entgegnete: „Sie werden niemals vollständiger Herrscher sein, solange sie nicht Haupt der Kirche sind" und ihm den Rat gab, eine Religion nach seinem Sinn zu schaffen, rief Napoleon aus: „Eine Religion schaf fen? Wenn man eine Religion schassen will, so muß man aus den Kalvarienberg steigen und das habe ich nicht im Sinne." Daß er später anderer Gesinnung ge worden
vor Freude. Ob seine Kriege gerecht waren oder nicht, darnach wurde damals so wenig gefragt wie heute. Macht geht vor Recht, galt damals wie heute vor der Welt. Er ver einigte den Norden von Italien mit Frankreich, herrschte über Spanien, machte sich die Schweiz dienst bar, die deutschen Fürsten krochen vor ihm im Staube, Preußen spielte er gegen Oesterreich aus. Mit Armeen, Fürsten und Ländern spielte er wie Schachspieler mit ihren Figuren, unbekümmert um Rechtsverletzungen
. Und so war es ihm ein Leichtes, das französische Volk für sich zu gewinnen, auch schon um des Friedens wil len im Innern des Reiches. Rasch stieg er empor und wurde zuerst erster Konsul, dann Kaiser mit unbeschränkter Gewalt, hatte und hörte wohl seine Ratgeber, führte aber immer durch, was er wollte und für zweckdienlich hielt. Se nat und Tribunal trugen ihm die Kaiserwürde an, die er scheinbar demütig annahm, was in ganz Frankreich unbeschreiblichen Jubel hervorrief. Um der Wahl die höhere Weihe aus Gottes Mund zu geben
, um das „von Volkes Gnaden" in „Gottes Gnaden" umzuwan deln, lud Napoleon den Papst Pius VII. ein, nach Paris zu kommen, damit er ihn salbe und so seiner Erhebung aus den Kaiserthron die volle Weihe gebe: Der Papst stellte zwei Bedingungen: 1. Daß er den Kaiser nicht allein salben, sondern auch krönen dürfe; 2. daß Napo leon die von Frankreich geraubten Provinzen Bologna und Ferrara wieder mit dem Kirchenstaat vereinige. Napoleon überlistete den Papst, hielt aber nicht sein Versprechen. Das war der erste große