Franziskanergymnasium <Bozen>: Jahresbericht ; 1883/84 - 1892/93)
hofes) bei Bozen. Der Verfasser hätte sagen sollen: bei Waidbrack am Eingange des Grödnerthales, oder : bei Klausen, Denn Bozen ist wenigstens vier- oder dreimal weiter von diesem Hofe abgelegen als Waidbruck oder Klausen. Der Verfasser ist eben auch kein Tiroler, dein der Wunsch des Herzens übel mitgespielt hat, »den (lenias des Dichters an seiner Geburtsstätte verehren zu können.« Er sagt: a S. 37 und 38 »Walthers von der Vogelweide Heimat ist, wie jetzt fast allgemein angenommen
wird, der obere der Vogelweiderhöfe bei Bozen.« Ein anderes Prachtwerk haben wir einem als wohlbeschlagenen Gelehrten. Dichter und Professor der deutschen Sprache allgemein anerkannten und geliebten, hier in Bozen unvergesslichen Dr. Àmbros Mayr zu verdanken, das »Tiroler Dichterbuch, Innsbruck, 1888.« In der Vorrede finden sich die auf unsere Hypo these beziehenden Worte: »Eine Stätte treulichster Verehrung aber sollte der Ort werden, wo der hellste Stern mittelalterlichen Sänger thums aufgegangen. Gleichwie
die Griechenstädte um den göttlichen Homer, so stritten deutsche Gaue um Walthers Wiege. Noch mag die rüstige Fehde nicht ausgekämpft sein; aber die Anzeichen haben sich sehr gemehrt, aus denen man schließen darf, auf welche Seite- der Sieg sich neigen werde. Mit Wünschen und Hoffnungen hatte man insbesondere hier in Tirol den Streit der Waffenkundigen verfolgt. Und wie Siegesfreude kam es plötzlich die steilen Berg wände entlang: im Herzen unserer Heimat (Dr. Ambros Mayr ist eben ein Tiroler) ist Walther