Seite 2 „Der Tiroler' SamStag, 10. März 1906 -Glaubt aber Dr. v. Grabmayr, das; Oester reichs Völker um etliche Kulturstufen niederer stehen als die des Deutschen Reiches, so ant worten wir ihm mit Bismarck: Man hebe die Völker Oesterreichs nur einmal in den Sattel, dann werden sie schon reiten lernen. Gerade die Liberalen haben eine schlechte Pose, wenn fie meinen, die Völker Oesterreichs stehen auf einer niederen Kulturstufe. Der „Liberali S- mus' war ja Schulmeister in Oesterreich seit bald
. Auch in diesem Punkte hätte Tr. v, Grabmaur lieber „goldig' schweigen sollen, schweigen wie das Grad! Ter Besitz stand der Deutschen in Oesterreich hat nämlich leinen einflußreicheren Untergraber gehabt als eben die nn'vßindustriellen und die Gro;> grundbesitzer, Die Großindustriellen zogen die slawischen Proletarier, die der Hungerpeilsche der Großgrundbesitzer entgehen wollten, in die Gebieie deL deutschen Besitzstände», um die aus höherer Kulturstufe stehenden deutschen Ar beüer in ihren Lohnansprüchen
„bescheidener' zu machen. Die Großgrundbesitzer verdrängen ihre nationalen Slaiiimesgenossen, die land- wnlichastliche Arbeiter oder Pächter sind, von ihrer heimatlichen Scholle, weil der ungarische, ivallachischc, polnische, tschechische oder welsche Landarbeiter aus seiner „niederen Kulturstufe' geringere Ansprüche erhebt als der deutsche. Hai jemand in Oesterreich die Kulturstufe des Volle: erniedrigt, so in es die Großindustrie und der Großgrundbesitz, die die Lehren deS ManchesierliberaliLniuL so rasch
der Abgeordnete Weißkirchner das Wort, der namens der christlichsozialen Partei sprach. Eingangs wandle er sich gegen die Ausführungen Tr. v. Grabmayrs am vorigen Tage. Sodann erklärte er im Namen der christlichsozialen Parlei, daß die Christlichsozialen mit voller Ueberzcugung sür das allgemeine, gleiche und direkie Wahlrecht eintreten und rücksichtslos alles ausdieten werden, um das Prinzipielle der Vorlage in die Gestalt eines Gesetzes zu bringen, weil sie erkennen, daß dies für Oesterreich