einfallen, wenn man ihm gestern zuhören durfte. Wer Zecchi nur im ersten Orche sterabend gehört, kennt noch Vieles nicht von seiner vielseitigen Spielkunst, die er im Soloabend ge stern enthüllte. Ein ganz distinguiertes Publikum war erschienen, das die bessere Hälfte des etwas zu langen Raumes füllte. Man bekam nicht die üblichen Kanonen zu hören, sondern lauter selten oder noch nicht hier gehörte kostbare Klavierwerke. Das Concertino des alten Vivaldi als erster Aufklang versetzte uns sofort
in eine weltabge- wandte andächtige Musensphäre, wo man einfachste klarste Akkorde aus den fromm und meisterfürchtig tastenden Händen des Carlo Zecchi aufnahm. Ganz kurze, kristallklare Sätze, ein köstlich erfrischendes Getränk. Nach ihm Scarlatti, mit einem et was getragenen melodischen Thema, und einer zweiten Kleinsonate, , ein^.Juwel, die^der Pianist unvergleichlich liebevoll vortrug. Seine dezenten Beglèitbewegungen, sein mehr wie unbewußtes Mitwirken des Kopfes — ohne Lockenschütteln, ohne allzu
krampfige Aufblicke — wirken alle spontan, wie von selbst geschehend. Was der junge Zecchi bei seinem scharfgeistigen Meister Artur Schnabel jetzt lange bearbeitet hat, bringt er uns nun in dessen großer Auffassung und Form in Vollendung mit eigener Empfindung. Wie hat er nur gestern B a ch gebracht! Die Toccata bewies seine ganz nach innen verlegte Kunst im Prälu dium, bei der er, um sich alles vergessend, nur dem Prachtwerke dienend, vergessen ließ, daß der Bech- stein keine Orgel war, für die Bach
es schrieb. Das Intermezzo war sonnenklar, die Fuge gewaltig in Busonis Politur aufgebaut. Rauschender, anhalten der Beifall brach durch den Saal und rief den so bescheiden dankenden Bachspieler hervor. Der lieblichen Op. 31, 3. Sonate von Beetho ven verlieh Zecchi im ersten Teil die Anmut der fragenden Quinte, die immer wieder, immer voller die drängende Frage an eine angebetete Geliebte stellt. Aber etwas ganz Besonderes schien mir das Trio im Minuetto; das war von allerfeinfter, kaum zu übertreffender
etwas miß' lingen wird. Solche Nerven dürften kein Lampen- fieber kennen. Welch gewaltige Konzentration er forderte doch Zecchis Großprogramm, in dem alle Ersten aufschienen. Ein ganz anderer war er und doch wieder ein Vollender in Chopins Barcarole. Diese mit Ravels Barke auf dem Ozean komposito risch zu vergleichen, war auch ein Interessantes. Bei Cyopin schaukelt der sichergetragene Kahn über glitzernde Wellen dahin, bei Ravel der moderni sierte Nachen als schwanke Nußschale auf dem dun kelblaugrünen