Partei in Tirol, so ist die Stellung als Redner in der deutsch- tirolischen Bischofsstadt eine noch heiklere .... Ich werde niemand persönlich angreifen und habe nicht im Sinne, die Gegensätze zu verschärfen.' Redner sprach dann über die Los von Rom-Bewegung und deren Ursachen; er tadelt, dass man „die Liebe zur eigenen Nation, die ja ein selbstverständliches, natürliches Gefühl ist, zu einer ethischen Pflicht gestempelt hat', und sagte: „Die Klage über das bedrohte Keutschthum
war nichts als ein großer Volks betrug.' (Sprachenverordnungen!) Dann verurth eilte Redner den Anti semitismus, wobei er erklärte: „Wenn in einem Lande wie in Tirol eine antisemitische Partei die katholische bekämpft, so können Sie sicher sein, dass die eigentlich kirchenfeindlichen Blätter, dass die Judenpresse hier aus Seite der Antisemiten steht.' (Wir merken nichts, dass „Scherer', „Tnoler Wastl', „Tiroler Tag blatt' :c. gegen die Chriulichsocialen freundlicher wären als gegen die Wconservativen, eher
sind, zu er neuern : „Wenn einmal einer folgt, ohne dass eine strenge Pflicht vorgelegen sein sollte, und sei es selbst ein Professor, dann ist das ein sehr kleines Unglück; aber wenn einer oder eine ganze Partei, die sich katholisch nennt, Politik macht gegen den Oberhirten, dann ist das Aergernis und der Schaden groß, und sollte der äußere Erfolg einer solchen Partei wirklich bedeutend sein, der Schaden, den sie im Bewusstsein des Volkes nothwendigerweise anrichtet, ist dennoch viel größer. In neuerer Zeit
hat man bei uns in Tirol auch Vonseite unserer Gegner diese Autorität betont, ja man hat sich sogar uns gegenüber darauf berufen. Es steht das in sehr erfreulichem Gegensatz zu früheren Aussprüchen und Handlungen (Wann und wo? D. R.), und ich stehe daher nicht an, es zu begrüßen.' Hierauf suchte Redner zu beweisen, dass dennoch die Vorwürfe gegen die Christlichsoeialen be rechtigt seien, wett angeblich „in Bozen von den Führern einer Partei Pressunternehmen ge gründet worden, ßnd und erhalten werden, die ihre Spitze
und Phrasendreschern um die sechsfache Stimmenzahl voraus. Gewählt er scheinen die Bewerber der Deutschen Fortschritts partei im vierten Wahlkörper mit 1S.093—13.981 Stimmen und im dritten mit 7888—7476 Stimmen. — An welch unheilbarem Eigendünkel die Alldeutschen leiden, erhellt unter vielen anderen Beispielen daraus, dass Abgeordneter Doctor Bareuther namens der Alldeutschen Vereinigung, nachdem diese doch kaum einige Tage zuvor durch die Verweigerung einer Besprechung von Fragen über die deutsche Staatssprache