der wichtigste Fortschritt unserer wirtschaftlichen Entwicklung erreicht. Als erstrebenswert schwebt uns vor, daß für Südtirol mit der Zeit eine einlM- liche Instanz geschaffen wird, welche das Wirtschafts leben vom Standpunkte des Allgemeininteresfes aus leitet und in die Bahnen weist, auf welchen es unter Vermei dung unnützer Reibungen sich entwickeln kann. Ob diese Instanz aus bestellten Beamten oder aus ehrenamtlich tätigen gewählten Vertretern gebildet wird, ist eine Frage von minderer Bedeu tung
hinter dem Verbrauch zurück, so wird das be treffende Wirtschaftsgebiet verkümmern und geht zurück (was mir einem Sinken der Lebenshaltung identisch ist), oder es wird fremden Einflüssen, der sogenannten „friedlichen Durchdrin gung', erliegen. Das Um und Auf der Frage, ob wir uns in Südtirol wirt schaftlich selbständig erhalten können, fällt mit dem zusammen, was man mit einem Fachausdruck als „internationale Zahlungs bilanz' zu bezeichnen pflegt, mit der Frage, ob auf Grund un serer werteerzeugenden Tätigkeit
mehr Zahlungen von aus wärts nach unserem Gebiete erfolgen, als wir wegen des Man gels gewisser Erzeugnisse im Lande selbst aufwenden müssen, um uns diese von außen zu beschaffen. Für Südtirol als geschloffene Wirtschaftseinheit ist es heute so gut wie ausgeschloffen, ein ziffernmäßig fundiertes Urteil darüber zu gewinnen, ob und inwieweit die Zahlungsbilanz aktiv ist. Wir bleiben diesbezüglich auf Schätzungen ange wiesen, solange sich nicht eine berufene Stelle damit befaßt, die Unterlagen
zu bekommen. Bei Zugnindelegung der Zustände der Vorkriegszeit ergibt sich ftir Südtirol hinsichtlich der Zahlungsbilanz zweifellos ein günstiges Bild. Man braucht sich nur den Gesamteindnick ins Gedächtnis zu rufen, den unsere Gegend in den Jahren vor 1914 erweckte: überall regstes Schaffen und Wirken, zahlreiche Gründungen, um neue Quellen des Wohlstandes zu erschließen. Dieses Urteil fand im großen und ganzen seine Bestätigung in den Beratungen des Tiroler Landtages nach dem Zusammen bruch
, und auf bescheidener Gnindlage, erlaubt hätte. Außer dem Landeshauptinann Schraffl und seinen Beratern neigte auch unser ehemaliger Abgeordneter Emil Kraft, weiters Landeshauptmamfftellvertreter Freiherr v. Sternbach und der Innsbrucker Handclskaminerpräsident W. Reder dieser Mei nung zu. Um so mehr wäre also die Annahme gerechtfertigt, daß Südtirol allein, das ja immer der wohlhabendere und stärkere Teil des Landes war, feine wirtschaftliche Selbständigkeit be haupten könne — wenn der Krieg nicht die Entwicklung