R«»S Verbindungen Augsburgs mit Tirol, besonders durch die Fugger. sowie durch Maximilian sehr lebhafte waren. Die Angabe des Jnnsbrucker Katalogs, das Bild habe „vielleicht' im Gerichtssaale von Hall gehangen, ist jedenfalls sehr zweifelhaft, um so mehr, als das Haller Stadtwappen, welches angeblich auf dem Bilde angebracht sein soll, vergeblich darauf ge sucht wird. Ganz aus der Luft gegriffen ist so» dann die daran geknüpfte Vermuthung, das Bild sei in Hall gemalt worden. Derselben Richtung
Typus der Madonna, ebenfalls auf Augsburg'schen. wenn auch wohl nur invirect vermittelten Einfluss hin, da wir hier jedenfalls einen andern Meister vor .uns haben, als bei den zuvor erwähnten Bildern. Hervorzuheben sind an diesem Gemälde die Vor liebe für schillernde Gewänder, sowie die weißlichen Lichter im Fleisch. Dies, sowie der Gegenstand selbst, erinnert uns sehr an ein Bild in der Augsburger Galerie (im ersten Zimmer hinter dem Verkaufstisch), welches dorthin kürzlich von Lindau gekommen
sein soll. Auch hier sehen wir in der Mitte Anna selbdritt, ihnen zur Seite zwei andere Frauen mit Kindeln, Jacodus und Jacobus der Ander. Ganz vom sitzen auch hier als Kinder im Hemd am Boden Simon und Jndas. Hinter den Frauen bilden auch hier einen Halbkreis Alapheus, Zebedeus. Joseph. Salome, Joachim, de ren Namen ebenfalls durch Spruchbänder bezeichnet sind. Zur «seite. durch Renaissancepilaster vom Haupt bild getrennt, sehen wir hier die h. Dorothea und drei andere Heilige. An der Predella ist das Mar tyrium
der h. Ursula im Schiff dargestellt. Dieses Bild aber erweist sich seinerseits wieder durch seine Typen, sowie Zeichnung und Farben als ein Werk des Sebastian Schel, von dem sich ein bezeichnetes Meisterwerk im 5. Ca« binet der altdeutschen Meister zu Inns bruck befindet. Hier wie dort dieselben schillern den Gewandfarben, Grün, Rosa, Rothgelb zc., hier wie dort dieselben weißen Lichter im Fleisch. Be sonders die Kinder im Augsburger Bild zeigen eine frappante Uebereinstimmung mit dem Jnnsbrucker Gemälde
des Sebastian Schel. Dieselben dickbackigen Gesichter mit eingebogenen Nasen, vorgeschobenen Kinnladen, rosigen Wangen und lichtblondem Haar. Dieselbe Bildung der vorgestreckten Beine. Wenn wir aber durch die Verwandtschaft der Com- ^osition im Jnnsbrucker Bild (u. 76) mit dem im Augsburger einerseits, sowie durch die Verwandt schaft der künstlerischen Behandlung zwischen diesem und dem bezeichneten Bild des Schel (u. 77) in Innsbruck andererseits veranlasst, auch dieses mit n. 76 vergleichen, so bleibt