gewundert. Die nötigen Kapitalien dazu stehen doch hinter ihm. Warum zögert er denn eigentlich? Ist doch wirklich ein ganz anderes Gefühl, so auf eigener Klitsche sitzen zu können. Wenn mir so einige Geldmittel zur Verfügung ständen, na, ich würde keinen Augenblick zögern." „Ja, Sie sind auch noch ein junger Mann", sagte Anita ernst, „aber Vater ist doch schon ein wenig mürbe geworden. Er traut sich wohl solche Last nicht mehr zu." „Recht schade!" meinte Alferding und zeichnete mit der Spitze
seines Stockes kreuzweise auf der Erde Striche. „Sein Kapital könnte doch ganz andere Zinsen bringen. Zu dumm ist das manchmal im Leben... Ihr Vater könnte etwas be ginnen und will nicht... und unsereins möchte etwas anfan gen und kann... nicht. Schade, daß ich nicht Ihr... na, wol len mal sagen... Ihr Bruder bin." Er sah sie keck an. Anita lachte herzhaft. „Ja, einen Bruder hätte ich ganz gern gehabt. Aber der Fall ist doch nun einmal nicht eingetreten. Damit haben sich meine Ellern abgefundeu
vollständig fort. Diese Wahrnehmung stimmte ihn so froh, daß er sich mit einem Male wie ein anderer Mensch fühlte und ganz ernstlich die Absicht erwog, sein Augenmerk jetzt auf die Tochter des Ver walters zu richten. Cr ging in den Stall, wo er Laßberg vorfand. Sie kamen ins Gespräch über den Zuchtbullen, der ein wah res Prachtexemplar war. Als sie hinterher in der Verwalterwohnung zusammensaßen, brachte Alferding das Gespräch auf das vorher mit Anita an geschnittene Thema. „Sagen Sie mal, Laßberg", sagte
er ganz unvermittelt, „warum sitzen Sie eigentlich noch immer hier? Sie könnten doch glatt auf eigener Scholle sitzen." Der alte Verwaller lächelte vor sich hin. Dann schüttete er den Kopf. „Nein, Alferding, dazu fehlt mir doch der Mut. Dazu fühle ich mich nicht mehr frisch genug. Den Sorgen und der Verant wortung für einen eigenen Besitz bin ich nicht mehr gewachsen. Die Knochen sind allmählich mürbe geworden. Ich bin doch nun ein alter Krauter! Dagegen
ist. „Also alles einmal für das Kind!" scherzte Alferding. „Wis sen Sie, Lahberg, daß ich große Lust verspüre, einmal Ihr Schwiegersohn zu werden?" Laßberg blickte den Inspektor groß an. „Sie, Alferding... Ja, ich weiß nicht..." Er brach Plötzlich ab und sah ernst vor sich hin. Alferding beobachtete den Verwaller scharf. „Bin ich etwa in Ihren Augen nicht der Mann, der es wagen dürste, sich um Ihre Tochter zu bewerben?" fragte er dringend. Laßberg sah dem Inspektor ins Gesicht. „Ich will ganz ehrlich gegen Sie sein, Alferding