geworfen und sich vorgenommen, sie, respectioe ihr Vermögen, zu erobern. Als aber Philipp (das war sein Name) eines Tages um ihre Hand anhielt, erhielt er einen Korb. Das Bärbele sagte ihm rundweg: „Du bist zu viel im Wirtshaus und zu wenig in der Kirche, Du kannst besser fluchen als beten, Du hast die Hände mehr am Würfelbecher als anr Pflug, Du schimpfst über die Geistlichen und preisest die nichts nutzigen Menschen und ihre Bestrebungen, und darum taugen wir nicht zusammen." Philipp entschuldigte
sich mit seinen jungen Jahren, mit der verführerischen Kameradschaft, mit seinen Verwandten, die der neuen unchristlichen Richtung huldigten, und schließlich sagte er: „Ich will und kann mich bessern, wenn Du meine Frau wirst. Bestimme mir eine Prüsungs- und Besserungszeit und versprich mir, dass Du während dieser Zeit keinem anderen das Jawort gibst!" Und das Bärbele, dem der hochgewachsene Philipp sonst sehr gefallen würde, ist so thöricht, den arglistigen Worten desselben zu glauben und verspricht
ihm, eine Prüsungs- und Besserungsfrist von einem Jahre abzuwarten. Von nun an ist Philipp wie umge wandelt. Er meidet das Wirtshaus, die bisherige Kameradschaft und den Würfelbecher; er geht fleißig in die Kirche, lässt sich sogar in die „Erzbruderschast vom unbefleckten Herzen Maria" anfnehmen, beichtet und communiciert öfters und wallfahrtet nach Maria Einsiedeln. Von dort bringt er dem Bärbele ein prachtvolles Gebetbuch sammt silbernem Rosenkranz mit, spricht ganz begeistert von Religion, Kirche
, Gottesdienst, Tugend und redet so salbungsvoll, fast wie ein heiliger Bernhard. Und das Bärbele kann sich über die wunderbare und gründliche Bekehrung Philipps nicht genug wundern; arglos glaubt es dem abgefeimten Heuchler und — geht richtig in die Falle, wie schon so viele Bärbele vor ihm und nach ihm. Kaum ist das Probejahr vorüber, reicht es ihm die Hand am Altäre. Aber o weh! Nun kehrt Philipp seine wahre Seite wieder nach außen: nach wenigen Tagen ist er wieder täglicher Wirtshausgast, er betrinkt
sich, flucht und meidet die Kirche, schimpft wacker über die geistliche und weltliche Obrigkeit und behandelt gar bald das Bärbele auf die brutalste Weise. Es war ihm eben nur darum zu thun ge wesen, Bärbeles prächtigen, schuldenfreien Bauern hof zu angeln. Freilich hat die Herrlichkeit nicht lange gedauert; die täglichen Misshandlungen, Kummer, Gram, Reue, Schande brachten das Bärbele ins kühle Grab. Philipp wurde vergantet und bettelte später von Thüre zu Thüre. Seltener Uftichteifer eines Soldaten