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Soggetto: g.Tirol ; s.Literatur ; z.Geschichte 1600-1850

einen angeberischen „Nachtrag" zu den „Poetischen Regungen", in dem die Liberalen,, auch Senn und Gilm, arg hecgenommen waren; der in Meran lebende Schriststeller Lenkner wurde als Bayer vorübergehend aus Tirol ausgeviesek (1844). Für den Verfasser dieses Ar tikels hielten Streiter und seine Anhänger sofort Beda Weber, der jedoch in aller Form dementierte. Da er aber bald daraus mit der Postzeitung in schriftstellerische Verbindung trat, so sprach in diesem Falle der Schein gegen ihn. Durch diese Zeitungssehde

, die sich durch zwei Jahre hinzog, wurden die Tiroler Literalen aus ihrer bisherigen BeschaulichkeiL ins öffentliche Leben gezerrt und zur Stellungnahme in den Tages- fragen gedrängt. Don nun an schieden sich die Geister scharf voneinander und A. Pichler setzt hier den Markstein für das / Aufkommen des Liberalismus in Tirol. Die ganze unerquick liche Geschichte behandelte L. Steub im „Sängerkrieg in Tirol" (Stuttgart, A. Bouz, 1882) und schob im Sinne Streiters alle Schuld au dem Bruche Beda Weber zu. Dagegen

hat I. E. Wackeruell in seinem bereits mehrmals ange führ reu Buche über Beda Weber und die tirolische Literatur 1800 bis 1846. Streiter als den allein Schuldigen und Beda als den nur böswillig MMumdeteu hingestellt. Die Wahrheit liegt wohl.

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1922

Vom Beginn des 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.- (Geschichte der neueren deutschen Literatur in Tirol ; Abt. 1)

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auf, ja, die Kunstdichtung Tirols befindet sich fast bis zum Ende desselben in einem kläglichen Zustande. Über eine anfangs des 18. Jahrhunderts in Mühlbach bestandene literarische Ge sellschaft haben wir nur dunkle Kunde. Von den Dichtern dieser Zeit des Übergangs kann bloß der Geistliche Mi ch ael Wi nneba ch er genannt werden, der sich mit Geschick in der „chronologischen Poesie" «Bfe 1 ). Er war am 26. Aug. 1656 zu i) Tirolerbote 1821, Nr. 51—52. Stafflers Topographie Tirols 1 1, 2, 736, und Beda Weber, Das Tal

Passeier, 2. Muß., S. 418 fg. — Seine römische Reisebeschreibung, die er in zwei (von B. Weber erwähnten) Heften niederlegte, galt für verloren, wurde jedoch I9I8 in Moos wieder auft gefunden. Winnebacher führte auch ein Tagebuch.

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124 — mm er sie ableugnete und von seinen Gedichten als von „Jugendsünden" spracht). Mittlerweile brausten über Europa die Stürme der Revo lution von 1848 hinweg und schienen alles Bestehende über den Haufen Mrfe» zu «ollen. Das alte Haus Hsterreich krachte in allen Fuge». Die Deutschen strebten nun die nationale Einheit an und beriefen ein allgemeines Parlament nach Frankfurt a. M., wofür in allen Gauen in größter Elle die Abgeordneten ausgelesen wurden. Beda Weber siegte beim Wahlkampfe

kennen und erreichte endlich für sich noch etwas anderes. Da Flir aus ’) (Mori; Brüh!). Beda Weber, Lebens/ und Literakmbilb, Regens/ bürg 1858, tz. XXHl. ') Tirolerbvke 1848, Beilage, Nr. 50.

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er einem Schlaganfalle und am 3. März wurde er auf dem Friedhöfe vor dem Eschenheimertor zur ewige» Ruhe gebettet. Bei den Wandlungen, die Beda Weber i« Leben d«chgemacht, fällt es schwer, seinem Wesen gerecht zu »erde»; oft iß ihm darob auch Unrecht widerfahren. Faßt man jedoch den Maua im ganzen, so wird man rückhaltlos seine große» Verdienste um Tirol anerkennen und feststellen dürfen, daß er seinem Vaterlande zum Ruhme gereicht. Eine emsachere Erscheinung ist dagegen Johannes Schulet, g eboren als Sohn

und ei« wertvolle Bibliothek auf die strebsamen Talente ein, ') Waàrneü, Bà Weber, S. 414. *> 3 ®|. Friedrich: 1 . 1 , Möhler, München 1894, S. 54 und 55. *) GchrP«U mit îebensbeschreibtlng von A. ». Schullern, I«:»s-î»â ;86r.

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129 eines Innsbrucker Arztes gewählt. Da mußte Beda Weber ^ 'den Widerstand der Mutter brechen und 1827 fand die Hochzeit •** statt. Durch diesen Freundschaftsdienst fühlte sich Streiter eng mit Beda verbunden, so daß sie nicht nur gemeinsam au den „Alpenblumen" teilnahmen, sondern auch im Privatleben zueinander hielten. Ms dann Streiter 1837 seine geliebte Frau durch den Tod verlor und mit sechs unmündigen Kindern trostlos aus Cavalese nach Bozen zurückkehrte, hier sogar in religiöse

, Sulpiz BoisserLe, Fallmerayer, Steub, auch Gilm und Adolf Pichler. Beda Weber verbrachte daselbst meist einen Teil seiner Ferien, hatte sein eigenes Zimmer und fühlte sich wohl in diesem Bozener Tusmlum. Th. Mommsen, der Germanist I. A. Schmeller, L. Tieck, D. Fr. Strauß, Hammer-Purgstall und Grillparzers gehörten zu Streiters Brieffreunden. In Bozen selbst pflegte jedoch Streiter keine Gesellschaften zu besuchen; den heißen Sommer verbrachte er in seinem Landhause zu Klobenstein am Ritten

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bedeutet den Auf schwung der hochdeutschen Literatur in Tirol, wenn auch noch genug Unreifes zu Markte gebracht und dem Nationaltiroler- < tum im Sinne Hormayrs ein breiter Raum gegönnt ward. Die Männer, welche das Unternehmen leiteten und von den einen mit Bewunderung, von den andern aber mit dem üb lichen Mißtrauen betrachtet wurden, hießen Beda Weber, Johannes Schüler und Joseph Streiter, zwar verschiedenen Charakters, aber damals einig in dem ernsten Streben, die geistige Bildung im Vaterlands

zu heben und ihr eigenes Dasein durch Poesie und literarische Tätigkeit zu verschönern. Um sie scharte sich daun ein Schwarm von Freunden und gleich- denkenden Schriftstellern. ?. Beda (Johann) Weber wurde am 28. Oktober 1798 zu Lienz im östlichen Pustectale als Sohn eines Kleinbauern geboren, erlernte zuerst das Schusterhandwerk, kam 1814 ans Gymnasium zu Bozen und beendete dieses durch Talent und Weiß in vier Jahren^. Er las nebstbei eifrig die lateinischen *) Bedas eigener Lebensabriß

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— igi — fttièef sich Erzählendes (Romanzen, von denen „Der Eremit" hervorragt), im dritten das Dramolet „Himmel und Erde. Ein Mysterium", wozu er das Motto Byrons „Cain" entlehnte, zu dem er sich in Gegensatz stellte („Anticain"). Beda Weber war von dem Gedichte tief gerührt (Brief an Streiter vom 29. April 1842). Von seinem groß angelegten Drama „Kaiser Heinrich der Vierte" kam bloß der erste Teil, das Schauspiel „Heinrich und Gregor" zustande (1844) und wurde durch Ver mittlung Wolfgang

kn seinem Literaturblatte das Drama günstig, wozu Eduard v. Badenfeld am 14. November 1844 von Troppa» aus seinen Bozner Freund brieflich beglück wünschte. Mittlerweile trat der Bruch mit Beda Weber ein. Streiter 's hatte sich mit Julie verlobt und Beda, der sich mit Julie und ihrer Mutter bei dem alten Grafen Wolkenstein in Trostburg aufhielt, war schon mit den Anordnungen zur Trauung be schäftigt, während Streiter auch diesen Sommer 1842 mit den Kindern in Klobenstein weilte. Aber ob der künftigen Stellung

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in Streit, so baß der Almanach ein fach zur Ruhe ging. Die Freunde versöhnten sich zwar wieder und blieben bis zu Beginn der Vierzigerjahre in anregender Verbindung, aber die „Alpenblumen" konnte» nicht mehr auf- blühen. Besonders Beda und Di*. Streiter standen als Nach barn in innigerem Verkehre, obwohl ihr Naturell sehr ver schieden war: Weber weich und sprunghaft, unklar und über schwänglich, Streiter scharf und konsequent, oft auch spöttisch und rücksichtslos. Aus Marienberg schreibt Beda

am 28. August 1833 an Schüler in Innsbruck: „Ich hange mit ganzer Seele an Streiter, er hat soviel Geduld und Gutmütigkeit, eine so feste Gläubigkeit an die größten Heiligtümer des höheren Menschenlebens mitten im verruchten Strudel, daß ein einziger Gedanken an sein helles Auge mir wieder neuen Mut einflößt, *) Wackervell, Beda Weber, S. 112 fg. Von den (mit Kupfern ge-- schmückten) „Mpenblumen" wurde auch eine Titelauflage ohne Jahreszahl hergestellt, wohl um das Taschenbuch auch über das Erscheinungsjahr

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, für seine Zeit charakteristische Erscheinung im deutschen Geistesleben ist „der letzte magnetische Arzt" Josef, En ne moser ^). Er wurde am 15. November 1787 zu Schönau im" innere» Passeiertale geboren und führte ein stark bewegtes, mitunter abenteuerliches Wanderleben. Cr besuchte das Gymnasium in Meran und diente 1809 zeitweilig seinem enger» Landsmanne Andreas Hofer als persönlich *) Alois Meßmer, Reiseblätter (Anhang, 3 . Bd., 1858), S. 185 fg., und A. Pichler, Ges. W. W. 12, 22;. I. Weber, Ans dem Leben

eines Sonderlings, Innsbrucker Nachrichten 1905, Nr. 168. Eine Probe ans seine» Dichtungen s. im Anhänge, Nr. 12. 2 ) B. Weber, Das Tal Passeier, 2. Aufi., S. 441 fg. Stafflers Sta tistik Tirols, S. 382; Allg. Btogr. 6, 150 fg., und Wurzbachs Biogr. Lexikon 4, 51 fg.

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auf Grund der Akten behandelte und sich gegen den Gouver neur Grafen Brandis wandte. In den „Studien eines Tirolers" (1. Abteilung, Tirolisches, Leipzig 1862) faßte er im wesent lichen die Ausführungen seiner beiden vorhergehenden Schrif ten zusammen und griff (S. 179) Beda Weber als charakter losen Streber heftig an. Auch der einst liberale, später sehr gemäßigte Schülers, der Statthalter Alois Fischer, Flir, Vinzenz Gasser wurden hergenommen und durch die Hechel gezogen. Streiters Liberalismus

„Deutschen Rundschau" 1904, Nr. 15 und 16 (mit einem Anhänge: Fünf Briefe von I. A. Schmetter, D. Auerbach, Theodor Mommsen und D. Fr. Strauß an Streiter). *) Wackernell, Beda Weber, S. 409. 3 ) Gegen Schülers Verunglimpfung wandte sich A. Pichler in einem das Maß der Polemik überschreitenden Artikel deö Tirolerboten 1862, Rr. 124.

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aus Tirol. Don Beda Weber. Stuttgart und Tübingen. I. G. Cotta'scher Verlag, 1842, S. 17.

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195 Tschavetter 34. Tschechisches Lied 27. Tjchvtt 34. Ahland, Ludwig 114. Anterkircher, Kaspar 58. Anterkircher, Theresia 36*. Anter-Paiersberg 129. Anterrichter, Guido o. 136. Dogi, I. Nep. 62, 136. Dolders 32. Volkslied 28. Vorderthiersee 76. Wackemelt, I. E. 132. Waldel, Adalb. 95. Waldrast 10, 18, 41. Wattens 32. Weber, Veda (Fohannl 118 fa. 127, 129, 131. 132 fg. Weinhart, Franz U. v. 67, 64. Weitzenbach, Alois 96 fg. Weigenhofer, Rod. p. 76. Weitenauer, ggnaz

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Hofers Schalten an seinen Kaiser und sein Vaterland am Huldigungstage ( 1816 ) 180 12 . Anton Plattner, Meine Ankunft und erste Nacht im Gebirge . 182 rz. Beda Weber 184 1 . Glockentöne 184 2 . In statu quo 1846 184 3 . Oke Sterbende 185 14 . Josef Streiter 186 1 . An Ludwig Tieck 186 2 . Lebe wohl 186 15 . Johann Senn 187 1 . Vorwort 187 2 . Pluto 187 3 . Oer Hannes 188 4 . Schnadahüpferl 188 5 . Aus: Napoleon und das Glück 188 6 . Aus den Epigrammen 189 Register 190

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13 . Veda Weber, i. Gloàttur.^ Glockenkone, Wanderseelen, Dìe som bitter» Gram erzàhlen, Dah die Leiber ihrer Lieben Frnh im Tod zvMckgebliebe» ! 5 Oder seyd ihr sirtzes Kosen Uuter Myrten, jwischen Rose», Z«ei vereivter Jugendherzen I» ber Liebe Last und Schmerzen? IM à tènend Glllh'n und Wandern io Don ber eiaea Blu«'' zur anderu, Um aus ihren BMthenauge» Tre« Thraneu aufzusaugen? Klingt^s so hell von Liedesschwingen, Arme» Trosi in's Herz zu flngen, 15 Die i» heimlich dunkeln Kammern Mach

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von Dr. Joseph Rapp), I. E. Wackernell in der Einleitung zu seinem „Beda Weber", S. 51. Pöders Name kommt auch in Alex Mayrs „Konkurs" vor (Strophe 46).

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und schrieb 1834 nach einer Novelle Fouquês den Text zu L. Schindelmeitzers Oper „Die zehn glücklichen Tage". Für seine fortschrittliche Denk«eise ist ein Schriststück bemerkens«ert, das er 1842 tu seinew ««en Hanse in der Museumstratze 24 vermauern lietz, das von Beda Weber mitunterzeichnet ist und neuestens wieder ans Tageslicht kam^). Es stellt eine Art geistigen Testaments dar und drückt Schulers ZUkunftshoffnungen ans. Sein Hans, in dem seine schSne Frau Anna, geb. Aigner, waltete, bildete

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Zukunftsaussichten, die für Gilm doppelt schlecht wegen seiner politischen Dichtung waren, der er 1846 das Schützenlied: „Schützen singt, es ist befohlen" beifügte, das „oben" böses Blut machte mit seiner Anspielung auf die „Zinsvögel" von Anastasius Grün (8. Strophe). Gilm sandte noch am 14. Juni 1846 von Burgeis, wo er viel leicht mit Beda Weber zusammenkam, ein Akrostichon an Sophie^). Doch diese Liebe schleppte sich nur noch mühsam fori bis 1847. Dagegen sang Gilm einer schönen Rovereta- nerin 10© ©©nette

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in Meran, an dem er gleichzeitig mit Pius Zingerle und Albert Jäger mit kurzer Unterbrechung bis 1848 erfolgreich wirkte. In den Ferien 1829 zog er über Florenz und Assisi nach Rom, wo er mit dem Maler Koch bekannt und weniger von den Altertümern, als von der neueren Kunst begeistert wurde, und kehrte über Loreto und Venedig zurück. Da er zeitweilig krän- quellenmäßige Darstellung des Lebens und Wirkens Beda Webers gibt I. E. WackerneÜ, Beda Weber 1798 bis 1858 und die tirolische Literatur 1800

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