von niemand ernst genommen wird, beschäftigen. Besser wäre es freilich, er würde sich um das kümmern, was die Spatzen auf allen Dächern pfeifen. Die „Weinhandlungsgeschichte" in Kufstein hat er ja längst vergessen. Bruneck. (Polizeiwillkür.) Einen gro ßen Eifer legt der hiesige Gemeindepolizist an den Tag. Mit Argusaugen betrachtet er feine nähere und weitere Umgebung und nichts entgeht dem stren gen Mann. Schon der Blick, den er auf seine Mit bewohner richtet, ist zum niederschmettern. Passan ten
, die ruhig ihres Weges gehen, werden von ihm eingeholt oder direkt angehalten, barsch nach ihrem Namen, Wohnort usw. gefragt, ja sogar solche, die ihr Lebtag nicht aus Bruneck hinausgekommen sind. So erging es auch letzter Tage einem unserer Ge-, nossen, den die hohe Polizei schon seit langem be obachtete und nachspionierte, vielleicht gar einen Anarchisten witterte. Nach. Namen, Beruf, Woh nung usw. gefragt, gab er noch zum Schlüsse die für ihn anscheinend sehr wichtigen Worte ab: „Aha
, Sie sind aus Deutschland!" Gegen derartige Ueber- griffe der Polizei aber gibt es nicht einmal einen Schutz, denn dies geschieht ja alles „im Inter-, esse derOrdnung in der Stadt Bruneck". In diesem Interesse wird auch weiterer Kommentar überflüssig. — (Ehristli ch sozial e und „Freie Schule".) Ter neue Herr Pfarrer dahier beginnt bereits seine „segensreiche" Tätigkeit. So fand ver gangenen Sonntag eine christlichsoziale Arbeiterver sammlung statt, in der über die ffifi Sozialdemokra ten, besonders
auch noch die Be hauptung, die Ortsgruppe der „Freien Schule" in Bruneck hätte den Mut nicht gehabt, eine öffent liche Versammlung einzuberufen. Nur gemach, ihr Herren! Tie „Freie Schule" ist die allerletzte, die den Mut gegenüber den Brunecker Christlichsozia len verlieren würde. Tie letzte Versammlung, die ursprünglich als öffentliche geplant war, konnte nur deshalb nicht als solche abgehalten werden, weil durch den Verlust einer Korrespondenz die rechtzeitige An meldung an die Behörde vereitelt wurde. Das sei schon
