ZI. Der Ritter Prack sprengt über den Abgrund. Der Ritter Franz Wilhelm Prack zu Asch in Emi e b erg war mit den „Cadorini' (den Leuten in Cadore) in eine lange Fehde ge- rathen. Der Ritter pflegte öfters nach der Feste Peitelstein in Ampezzo zu reiten, uni seine Braut Sidouie von Winkelhofen zu besuchen, deren Vater Schlosshauptmann auf Peitelstein war. Der Weg dahin führte durch rauhe Gebirge und über tiefe Schluchten. Ties benutzten die Cadoriui, und als einmal der Pracke nach ge wohnter
Weise auf den Peitelstein geritten war, gieugen sie aus, ihn gefangen zu nehmen, trugen die Brücke über die Traver- nauzes, welche über emeu schauerlichen Felsenabgrund führte, ab und lauerten im Hinterhalt. Der Ritter kehrte von seiner Braut wieder zurück und kam vor den Abgrund. Die furchtbare Schlucht gähnt vor ihm, hiuter ihm schließen sich in drohender Bewegung die Feinde zusammen und sperren ihm den Weg. Aber der Pracke war kurz entschlossen; er zog seinen Schimmel mächtig zurück, drückt
ihm die Sporeu in die Weichen, und das starke Ross sprang tollkühn über den grausigen Schlund. Aber nur mit den Vordersüßen hatte es den jenseitigen Felsen erreicht, doch hielt es sich, an den felsigen Rand festgeklammert, bis der Ritter ab gesprungen war. Au den Fels sich stemmend, sassi der Prack das treue Thier und hilft ihm mit seinen kräftigen Armen vollends herauf. Jetzt ist er gerettet. Gerührt beugt er sich zur Erde nieder, küsst des Rosses treue Hufe und reitet wieder fort mit wildem Lachen. Drüben
legte die stolze Kriegsschar, knirschend vor Zorn, die Speere ein und stürmt vor, allein, es war zu spät, das edle Wild war ihnen entgangen, und sie ritten lautlos zurück. 38. Der Ritter Prack als ZWHe. Ein alter Ritter von Prack zu Asch, ein trefflicher Schütze, war mit den Herren v. Kolz verfeindet. Einst erblickte er von dem Fenster seiner Bnrg Asch aus den Kölzen, der von Piecolein her durch den Plaieswald ritt. Haftig legt der Pracke an und schießt nach dem gehassten Gegner, obwohl