Nr. 1 „Volksrecht' Seile 3 der neunmal weise „Tiroler Anzeiger' gründlich daneben gehauen, denn mit der Forderung der sozialdemolrralischen Abordnung soll ja gerade allen jenen deutschen Volks genossen das Wahlrecht gesichert werden, welche nach der bisherigen Praxis der Wählerlislenanlegung von dem selben ausgeschlossen wären, d. h. denjenigen, die im befehlen Gebiete weder geborenlnoch zusländig sind, und das sind eben sehr viele, namenllich in den Slädlen und größeren Orlen. In Meran
z. B. ist die Zahl der Wahiberechliglen gegen 1914 von 2094 auf 1166 herab gesunken. Dazu kommt, daß bereits zahlreiche kleine Leute (Pensionisten, Gewerbetreibende) und Eisenbahner aus den mannigfachsten Gründen Südtirol verlassen mußten, andererseits aber auch einzelne deutsche Arbeits kräfte wieder über den Brenner hereinkainen. Ilm den Verlust des deutschen Elements durch die Abwanderung wenigstens einigermaßen auszugleichen, müßte den letz teren das Wahlrecht gesichert werden. Die vom Süden herausgezvgenen
, der die kühnsten Erwartungen übertrifft. Ln den deutschen wie in den tschechischen Bezirken, im hochindustriellen Böhmen wie in der kleinbäuerlichen Slowakei hat die Sozialdemokratie einen Erfolg errungen. Die Abgeordnetenkammer wird sich wie folgt zusammen- seyen - Tschechische Sozialdemokraten 77, deutsche Sozialdemo kraten 32, magyarische Sozialdemokraten 10, tschechische National sozialisten 22, zusammen 141 sozialistische Mandate. Auf die bürgerlichen Parteien entfallen- Agrarier und Partei Schröders
in der Slowakei 41, Nationaldemokraten 17, Kleri kale 33, Sewerbepartei 4, die öetltschen Parteien 40, zusamineu 137 bürgerliche Mandate.. Die Stimmen der deutschen Wähler in Böhmen, Mähren und Schlesien stellten sich wie folgt (in Tausenden angegeben).- Sozialdemokraten 687, Äahlgemeinschaft 329, Bund der Landwirte 239, Ehristlichsoziale Partei 213, Deutsch- demokratische Freiheitspartei 103. Auf die tschechischen Parteien entfallen- Tschechische Sozialdemokraten 1068, Agrarier 601, Nationalsozialisten 472
, Volkspartei (klerikal) 463, Nationaldemokraten 389. Gewerbetreibende 122, Moöra- ceksche (nationalistische Sozialdemokraten) 38, Luden 34. Die Größe des sozialdemokratischen Sieges wird man erst gewahr, wenn man das Wahlergebnis mit dem der letzten Wahl im alten Oesterreich vergleicht. Damals, im Luni 1911, haben wir in den deutschen Wahlbezirken der Sudeten- (ander nur 10 Mandate von 83, also nicht einmal ein Achtel der Mandate, erobert. Diesmal fallen uns inehr als zwei Fünftel der Mandate