aus ihrer Erstarrung, sie hob das Kind aus der Krippe und legte es in die Arme des Alten, die sich ihr entgegen streckten. Das Christkindl im Uhrenkasten Heut ist bei den Kindern im Dorf große Aufregung, alle laufen zusammen und schreien: „Das Christkindlmanndl kimmt, das Christkindlmanndl kimmt!“ Wer denn das Christkindlmanndl sei, möch ten wir vom alten Kofler wissen. „Ja, dös ist der Kreuzberger Pietro mit der Klamperer- kraxe“, gibt er uns zur Antwort, wie er den alten Mann mit seiner Kraxe den Dorfweg
die Bäuerin und macht die Tür auf; „geaht lei in die Stube“. Der alte Klamperer schiebt sich langsam über die Schwelle, die Kinderschar, es mö gen an die zwei Dutzend sein, stürmt ihm nach in die Stube, in welcher der dicke Lehm ofen wohlige Wärme verbreitet und die alte Standuhr in ihrem Kasten bedächtig tickt. „Still sein jetzt“, befiehlt der Pietro, „alle im Kreis vorm Uhrenkasten aufstellen!“ Das Gezwitscher hört sofort auf, stad und folgsam wie sonst nie kommt die junge Schar dem Befehl
nach, die Augen erwartungsvoll auf den Uhrenkasten geheftet, an dem der Pietro das unterste Türl aufgemacht hat. „Jatzt alle schian die Händ aufheben und zuerst an Vaterunser beten!“ Der Pietro macht selber den Anfang, die Kinder beten fleißig und andächtig nach. „Christkindl, bisch wohl do?“ fragt jetzt der Pietro in den Uhrenkasten hinein. „Ja“, antwortete eine hohe Kinderstimme. „Jetzt alle niederknien!" Der Klamperer hätte es gar nicht zu befehlen brauchen, es geht ganz von selbst, die Kinder knien
so unbeweglich still, daß man ein Mäusl könnt laufen hören. „Christkindl, was sollen die Kinder jetzt tian?“ fragt der Pietro in den Uhrenkasten hinein. „Den Glauben beten“, kommt die Stimme aus dem Uhrenkasten zurück; „alle kriegen dann a Christkindlbildl“. Der Pietro schaut in den Uhrenkasten hinein, da fängt das Christkind selber an, den Glauben vorzubeten; alle fallen ein und be ten fleißig mit. Pietro solle jetzt mit der Hand in den Uhrenkasten hineinlangen, befiehlt das Christkind
, und wie der Klamperer die Hand zurückzieht, hält er ein ganzes Packl Bild chen darin. Die teilt er den Kindern aus, es sind lauter schöne Christkindlbilder und in der Stube herrscht helle Freude. „Seid’s brav, tut der Mutter und dem Vater fest folgen, dann kimm i um Weih nachten wieder“ ruft es aus dem Uhrenkasten der abziehenden jungen Schar nach. „Ja, ja, wir folgen schun, Vergelts Gott fürs schöne Bildl!“ Damit stürmten alle davon, daheim das vom Christkind geschenkte Bild . zu zeigen. Der brave Pietro