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Volksbote
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Pagina 7 di 16
Data: 17.02.1955
Descrizione fisica: 16
noch nicht ausgestor ben ist. Wollten doch auch andere Talschaf- ten sich mehr und mehr wieder darauf be sinnen und'grad bei den Hochzeiten zeigen daß wir zu unserem Land und seinen Sitten stehen, daß wir es gern haben und in Ehren halten! Mariann verliert ihren Mann Vor Monaten hatte der junge Berghofer Matthias die ehrsame Hintertupfer Mariann aus der Moosrainer Gegend mit den vielen Erdbuckeln geheiratet. Er besaß ein schönes Anwesen, und sie hatte eine hübsche Summe mitgebracht, trotzdem lebten sie sehr spar

sam. Doch als der Fasching kam, zuckte es den Matthias in den Füßen, war er doch immer lustig gewesen und die Ehemannswürde war ihm noch nicht ins Blut übergegangen. So schlug er an einem Samstagabend vor, zum Dorfwirt zu gehen, wo es eine Tanzlustbarkeit gab. Aber die junge Bäuerin sagte: „Na, das brauchts net. Mir braucha unsa Geld zu an- derne Sachen; im Fruahjahr muaß ’s Häusl frisch g’stricha wem.“ Der Matthias beharrte nicht weiter auf seinem Wunsch. Eine Woche später jedoch erklärte

er, daß er zum Ein käufen in die Stadt fahren müsse. „Geh mit“, verlangte er und drohte: „Sonst fahr i alloane.“ Weil sich Gelegenheit zur Untreue in dieser üblen Zeit allzu rasch ergab, bekam es Ma- rlann mit der Eifersucht, und hart genug ent schloß sie sich, ihren Mann zu begleiten. Mit dem letzten Nachtzug wollten sie zurückkom men, schlug Matthias vor. Verwundert fragte Mariann: „Wos tean ma nacha solang in der Stadt?“, wußte sie doch, daß die Läden zeitig geschlossen wurden. Matthias blieb

bei einem undurchsichtigen „Ja mei.“ — So wanderten beide am Vormittag auf dem Feldweg zur Bahn. Die hellblauseidenen Schürzenbänder der Mariann wachtelten im Wind, und in ihrem Herzen war eine zähe Mischung von Freude auf die Stadtfahrt und haderndem Sparsinn. Der Gamsbart auf dem Hut des Matthias stand wie ein Rasierpinsel mit gesträubten Borsten in die Höhe. Des jungen Ehemanns Gemüt war einerseits lau ter wie der Silberklang seiner an der Uhrkette bimmelnden Taler, denn es behagte ihn, neben seinem gutgewachsenen

den, wachsam zu trotzen. An der Garderobe gab Matthias seinen Mantel ab, dann stan den beide in einem großen mit Lampions und Papierketten bunt geschmückten Saal, in den mehrere Türen führten. In magischer Beleuch tung begann die Blechmusik einen hinschmel zenden Walzer zu spielen, dem schwer zu thias maß mit den Augen die Länge des Saa les und sagte: „Da g'fallts ma! Da ko ma si wenigstens rüahn!“ Wie man unter einem sol chen Geschiebe - und Gezwänge- von Bewe gungsfreiheit sprechen konnte, begriff

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Volksbote
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Pagina 6 di 16
Data: 16.12.1993
Descrizione fisica: 16
Seite 6 Donnerstag, 16. Dezember 1993 Das Lokalgeschehen im \n1kslioten Bozen und Umgebung » Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Atzwang bergen ihren langjährigen Kollegen Matthias Zöggeler (kleines Bild). Der alte Mann war in seinem Bett verblutet. Fotos: „VB" Bauer verblutet im Bett Matthias Zöggeler (83) stirbt an Wunde am Fußknöchel Voller Blut waren Zimmer und Bett des 83jährigen Matthias Zöggeler, als er am Samstag vormittag tot in seinem Bett aufgefunden wurde. Der alleinstehende Bauer

verletzte sich wahrscheinlich mit einer Scherbe am rechten Fuß. Er ver band sich den Fußknöchel selbst, konnte jedoch dadurch den ho hen Blutverlust nicht verhindern. Matthias Zöggeler wurde gefun den, als er schon einige Tage tot war. Weder Brot noch Zeitung hatte Matthias Zöggeler seit Freitag aus dem dafür vorhergesehenen Käst chen vor der Haustür abgeholt. Dies fiel dem Briefträger am Sams tag früh auf, als er dem Hausherrn des „Wasserhofs" die Samstagzei tung bringen wollte. Daher ver ständigte

er den Besitzer des Lo kals „Urbankeller". Gemeinsam stiegen die beiden zum Hof auf. Gegen 10 Uhr kamen die Män ner am Hof an. Die Tür war jedoch geschlossen, und auch kein Klop fen half: Von innen kam keine Antwort. Daher verständigten die beiden Männer die Freiwillige Feu erwehr und das Weiße Kreuz von Waidbruck sowie die Carabinieri von St. Ulrich/Urtijei. Die Feuer wehrleute stiegen durch ein Fen ster an der Hinterseite des Hauses ein und entdeckten den leblosen Körper des Mannes. Matthias Zög geler lag

in seinem Bett, wo sich eine Blutlache gebildet hatte. Auch ringsum im Zimmer lag Blut. Eine erste Vermutung war da her, daß der betagte Mann einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte. Der Gemeindearzt von Völs, Torello Monsagrati, stell te jedoch nach der Untersuchung fest, daß Matthias Zöggeler sich wahrscheinlich durch eine Scher be oder einen ähnlichen Gegen stand verletzt und sich dann selbst verarztet habe. Vermutlich hat er das Ausmaß der Verletzung unter schätzt, einen Schwächeanfall er litten

und ist dann im Bett verblu tet. Erst zwei bis drei Tage später wurde er gefunden. Die Carabi nieri schließen Fremdverschulden aus. Matthias Zöggeler war in Atz wang gut bekannt. Er war der Gründer der Freiwilligen Feuer wehr von Atzwang. Vor vielen Jah ren war er mit seinen beiden Schwestern aus Meran auf den „Wasserhof" übersiedelt. Schwanger? Haben Sie Probleme? KONTAKT + HILFE Bozen, Tel. (0471)274220 Autounfall: tot geborgen 43jähriger aus Kastelruth stirbt bei Pergine Einem Verkehrsunfall zum Opfer fiel

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Pagina 18 di 20
Data: 18.04.1991
Descrizione fisica: 20
- stertem Gesicht und von keinem er kannt, stand Matthias Falber in der Stube. Alle schauten auf ihn und wußten nicht, was er wollte. Der Wirt näherte sich ihm fragend. „Ich suche Melchior Rüst“, sagte er. „Was gibt’s?“ Melchior Rüst wand te sich nach ihm um. Matthias Falber ließ seine Augen eine Weile in ruhiger Betrachtung auf ihm liegen. Sie standen fast im glei chen Alter, waren auf dem gleichen Boden aufgewachsen, und jetzt stellte er fest, daß sie nach ganz verschiede nen Richtungen ausgetrieben

hatten. Er war ein Herrenbauer geworden, lebens- und lustsüchtig, das verriet sein runder glatter Kopf mit den wul stigen Lippen, und hemmungslos in der Begierde, das sagte ihm der Blick aus den bösen kleinen Augen. „Auf der Bodmer-Alm schreit das Vieh hinter zugesperrten Türen“, sag te Matthias Falber. „Das Vieh? Was ist mit dem Vieh? Es ist doch eine Sennerin da!“ Mel chior Rüst zog die Wimpern herab und wurde zusehends finsterer. „Das ist nicht möglich!“ schrie er. Matthias zuckte die Schultern. Noch hatte Melchior Rüst

ihn nicht erkannt. „Und was geht es dich an?“ „Natürlich nichts, wenn du schon nicht willst, daß das Vieh verreckt.“ Rüst schaute unsicher zu ihm auf. „Wo ist die Christi? Warum ist sie nicht beim Vieh?“ „Das mußt du wissen. Und du weißt es auch.“ Es lag ein kräftiger Nach druck in diesen Worten, so daß der Bauer die fremde hünenhafte Gestalt näher zu betrachten anfing. Aber Matthias Falber ließ ihm kei ne Zeit dazu. „Geh, dein Vieh ist seit zwei Tagen ohne Versorgung!“ Damit wandte er sich ab und ging hinaus

in die Küche, um sich von der Wirtin einiges Notwendige geben zu lassen für den Unterhalt droben in der Hütte. Der Wirt trat an den Tisch zu Atten berger. „Das war der Matthias, der Sohn vom Kapellen-Barthel!“ sagte er leise, aber von allen gehört, weil es sehr still war in der Stube. Attenberger überlegte, dann nickte er ein paarmal nachdenklich. z I T A 1 D 0 R T A N G Auflösung aus der letzten Nummer DIPLOM Der Roman im yillfffaoten Melchior Rüst stand in düsteren Ge danken, schrak dann plötzlich

verließ er das Wirtshaus. Matthias Falber war inzwischen in der Küche bei der Wirtin gewesen, hatte sich vollgepackt mit den Din gen, die er brauchte, und machte sich gleich wieder auf den Heimweg. Als er das Dorf verließ, trat ihm plötzlich ein Mann in den Weg. Es war tiefe Nacht, so daß er von seinem Gesicht nichts sah. „Ich bin der Jäger vom Roteck“, sagte er und machte sich an seine Seite. Matthias Falber wunderte sich über diese plötzliche Anrede. „Was willst du von mir?“ „Ich war beim Wirt

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Pagina 10 di 16
Data: 16.10.1975
Descrizione fisica: 16
50 Jahre Einsatz für Volk und Heimat Die Gemeinde Algund hat seit 8. Ok-, tober 1975 einen neuen Ehrenbürger. Matthias Kiem, „Sticklerbauer", ist in Anerkennung seiner Verdienste im Ge meinde-, Vereins- und kulturellen Le ben die Ehrenbürgerschaft verliehen worden. In einer Festsitzung hatte der Gemeinderat einstimmig beschlossen, das zweite Mal in der Algunder Nach kriegsgeschichte die höchste Ehrung einem Mitbürger zukommen zu lassen. Dem Jubilar und seiner Gattin wurde am Abend

vor einer bekannten Pension durch Musikkapelle und sämtliche Ho noratioren des Dorfes ein netter Emp fang bereitet. Im Verlaufe des Festmahls würdigten nicht weniger als 20 Tisch redner das Lebenswerk und den Men schen Matthias Kiem. ln einer Bilderbuchfeier hat die Ge meinde einen Mann geehrt, den Algunds Bürgermeister als „guten Algunder Bür ger“ und „aufrechten, geradlinigen Ti roler“ charakterisiert hat. Matthias Kiem war treibende Kraft im dörflichen Ver einsleben, sachkundiger Heimatschützer, nimmermüder

seines Ti roler Wesens. Was Matthias Kiem im einzelnen ge leistet hat, wo er an führender Stelle tätig war und wertvolle Aufbau- und Entwicklungsarbeit leistete, das erzähl ten in kurzen Worten die 20 Tischred ner. Alle Redner sparten nicht mit ver dientem Lob; manche vergaßen auch nicht, die Gattin zu erwähnen, durch deren Verständnis ja erst der Einsatz des Jubilars außer Haus denkbar war. Bürgermeister Hans Gamper betonte, Matthias Kiem habe nicht nur das poli tische und kulturelle Leben im Dorfe

Hölzl, Freienfeld. Die Ehrung von Matthias Kiem be gründet der Gemeinderat in erster Li nie mit dem verdienstvollen Einsatz in Gemeinderat. Gemeindeausschuß und Baukommission. Durch 29 Jahre habe der Jubilar — so erklärte der Bürger meister — als Mitglied der Baukommis sion „ganz entscheidend zur Wahrung des Charakters unseres Dorfbildes bei getragen“. 22 Jahre gehörte Kiem dem Gemeinderat an, 18 Jahre dem Aus schuß. Wie der Bürgermeister in seiner Festrede unterstrich, erwarb sich Mat thias Kiem

empfangen wurde. Die Musikanten drückten später dem Ehepaar die Fland. Kapellenobmann Josef Gamper erin nerte an den beispielhaften Eifer und Opfergeist Matthias Kiems, der durch 46 Jahre der Kapelle angehörte, davon 36 als Obmann. Auf 48 Jahre aktiver Teilnahme brachte es Matthias Kiem beim musikalischen Begleiten des Kir chenchores. Nach dem Ende der unseligen Kriegs zeit war Matthias Kiem einer der er sten, die sich ins Zeug legten, um ihrer engeren Heimat und überhaupt dem Lande zu deutscher Kultur

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Pagina 6 di 14
Data: 31.12.1970
Descrizione fisica: 14
ben. Im lahre 1809 rückte diese ehr würdige Fahne unter verschiedenen Hauptleuten aus, wie Anton von Mörl, Josef von Schulthaus, Karl Flor u. a. Die Verluste der Eppaner waren in den Befreiungskriegen verhältnismäßig ge ring. In den Lazaretten von Verona starben 1799 an den im Kriege erhal tenen Verwundungen folgende Schützen aus Eppan: Matthias Stein von St. Pauls, 30 lahre alt; Michael Madscheider, 22 Jahre ah; Jakob Ochsenreiter, 22 Jahre alt, und Matthias Langer, 31 Jahre alt

Schützen beteiligten. Insgesamt wurden im Jahre 1757 nicht weniger als 39 Festschießen ausgetra gen, die ihren Höhepunkt im Monat Mai mit sieben Festschießen erreichten und während der Wimmzeit vom 16. Sep tember bis zum 23. Oktober ruhten. Fol gende Schützen beteiligten sich; Joh. Matth. Thalhammer von und zu Tal egg (36); Anton Mayr, Müller (37); An ton Spiel (33); Matthias Malayer (31); Martin Pradlwarter (14); Josef Hueber (1); Anton Werth (31); Leonhard Wöth (1); Johann Moeden (22); der geistliche

Rat Joseph Ignaz Gratl, Kaplan und Expositus in St. Michael (34); Anton Malayer (5); Peter Äußerer (10); Joh. Kieser (2); Peter Tarfueßer (5); Paul Frey (2); Anton Löschenprandt (11); Gregori Oberhofer (3); Matthias Weger, Bäcker in St. Michael (13); Joh. Georg Ganser, Wirt am Weißen Rößl in Girlan (7); Anton Köl (4); Anton Wöth (2); Simon Fill (3); Josef Kößler (3); Joh. Tschaffler (5); Jokob Forstner (2); Jo sef Petermayr (3); Joh. Georg v. Perk- hammer (1); Anton Schölling (1); Joh. Georg

einmal hatte, nicht mehr lang zu Hause wohnen bleiben würde. Sie würde den Lichteneggerhof so bald wie möglich verlassen und ihr eigenes Le ben leben. Die Mutter hatte schon recht gehabt. Mariann war aus anderem Holz geschnitzt. Sie kannte nur sich und ihren eigenen Vorteil... Christine seufzte tief auf. Sie würde aber nicht immer dableiben können ... Sie würde Matthias Breitenbach heiraten und ihm folgen ... Bei dieser Vorstellung schwindelte ihr fast. Zu unwirklich war das alles noch. Sie armes Mädchen

sollte Sägemüllerin werden. Sie war sich klar darüber, daß es bis dahin noch manche Kämpfe geben würde, aber- im Grunde ihres Herzens zweifelte sic nicht daran, daß sie es am Ende doch schaffen würden. Sie lieble Matthias und er liebte sie, und sie wür den nie mehr voneinander lassen. Nie mehr... In all den schweren Tagen war es der Gedanke an Matthias gewesen, der Christine Lichtencgger aufrecht gehalten hatte. Er hatte ihr immer wieder Kraft und Mut gegeben und er gab ihr auch jetzt wieder Kraft und Mut

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Pagina 5 di 12
Data: 24.08.1961
Descrizione fisica: 12
, das kleine, freundliche Dörfchen war von der Zivilbevölkerung nicht geräumt, da es im toten Winkel lag und die Pinzolianer hatten nichts zu tragen als die Last der Ein quartierung des Brigadestabes, was sich für die Bewohner mehr zum Vor- als zum Nach teile auswirkte, besonders hinsichtlich ihrer Verpflegung. Dem Brigadestab war auch Matthias zu geteilt und ich. Matthias, der Kaufmann aus Linz mit seinen 43 Jahren der Verpflegsabteilung, spä ter befördert zum Leiter des Soldätenheimes

und ich, als pflichteifriger Sohreiber in der Kanzlei des Allerheiligsten des genannten Kommandos. Damals, zählte ich genau 22 Jahre. Wir lernten verschiedene Generale, ken- . nen und ihre Eigenheiten schlucken, .denn- ein Wechsel des Brigadekommähdeurs, »erfolgte häufig. Auch unter unseren Kameraden fand viel Austausch statt, Matthias und ich hielten , durch bis ans Ende, bis zum sonderbaren Waffenstillstand im November 1918 und er warben uns dadurch in dieser kleinen Ge meinde sozusagen das Bürgerrecht

. .■».• ’ ■ Matthias war einmalig: Fachkundig und- pünktlich im Dienste und opferbereit und hilfreich außer Dienst. Einquartiert bei einer Schustersfrau, deren Mann in Galizien das Vaterland.verteidigte, und liebevoll betreut von ihr, widmete er der verlassenen Sol datenfrau die meisten seiner freien Stünden und war rührend besorgt um Ihr Wohler gehen. Matthias und ich wurden gute Freunde. Ich wußte meinen viel älteren Kameraden mit seinen Säbelbeinen, seinem Kaiserbart und seiner Lebenserfahrung zu. schätzen

wies. Ich hatte keine Lust, in. italienische Gefangenschaft zu geraten und mein Freund Matthias auch nicht. Wir beschlossen das Vertauschen un serer Uniform mit schlichter bürgerlicher Kleidung. Matthias war bei seiner. Schustens-, frau ohnehin in guten Händen und ich über- siedelte zu Irene, deren Mutter mich ohne Widerstreben in den Schoß der Familie auf nahm. So ließen wir die ersten turbulenten Tage vorübergehen, machten gegenseitig Be suche und wagten uns sogar in eine Trat; torla auf ein Glas

Wein, obwohl, wir ein Er kennen in Rechnung stellen mußten.- Sobald die Lage ruhiger zu Wörden 1 schien,-battete wir vor, Über den Nonsberg Bozen und die Heimat zu erreichen. Dem Matthias behafete- das erzwungene Nichtstun ganz und gar - nioht. Er hatte herausgefünden, daß $uf dem. Wege nach Carisolo eine Anzahl Pferde feil, geboten wurden, die eigentlich Eigenttun desS unglücklichen. Kaisers..Karl wären, '.tealet}# herrenlos, von den Dorfbewohnern eingefgi# gen und „versoheppert“ wurden

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Pagina 4 di 14
Data: 06.05.1971
Descrizione fisica: 14
Hand. „Im übrigen — Matthias weiß nichts von meinem Hiersein. Er ist genauso stolz wie Sie ...“ sagte sie mit einem Unterton von Anerkennung und Bewun derung. „Lassen Sie es mich daher wis sen, ob und wann er kommen darf.“ Christine nickte wie unter einem inne ren Zwang. Dann war sie allein. Bis ins Tiefste aufgewühlt, starrte sie den immer kleiner werdenden Schlußlichtern des sich entfernenden Autos nach ... 4 Es ging alles sehr schnell. So schnell, daß die Thannecker nicht viel Zeit fanden

, sich wortreich zu verwundern. Erst, als das Aufgebot am Bürgermeister haus aushing, wurde die aufsehenerre gende Neuigkeit bekannt. Eine Woche darauf, an einem sonnigen Oktober sanistag, fand Matthias“ und Christines Hochzeit statt, und obwohl die beiden für die stille Trauung die Frühmesse gewählt hatten, blieb kein Platz in der Kirche leer. Jeder, der nur irgendwie abkommen konnte, wollte dabei sein, als diese beiden Menschen nach so vielen Schicksalsschlägen und Umwegen doch noch ein Paar wurden. Zwei

Wochen, nachdem Magdalena Breitenbach sich zum Lichtenegger-Hof aufgemacht hatte, waren sich Christine und Matthias nach zwölf Jahren wieder begegnet. Beide sahen dem Wiedersehen nach so langer Zeit mit Herzklopfen, aber auch leiser Angst entgegen. Doch dann war alles überraschend einfach und leicht gewesen: Sie sahen sich an, wechselten ein par Worte und wußten, daß sich nichts zwischen ihnen geän dert hatte. Freilich — sie waren beide älter, reifer und ernster geworden, aber das Gefühl

, das sie damals füreinander empfunden hatten, hatte noch immer Gültigkeit. Matthias Brcitenba„h war aus allen Wolken gefallen, als ihm seine Mutter von ihrem Gespräch mit Christine be richtete. „Du... du bist bei ihr gewesen?“ fragte er in ungläubigem Staunen. „Ich hätte nie den Mut dazu aufgebracht.“ „Das habe ich gewußt“, entgegnete Magdalena. „Und darum mußte ich cs für dich tun ...“ „Und wenn sie nein sagt? Wenn sie nichts mehr von mir wissen will. Ich könnte es ihr gar nicht verübeln." „Das glaub

“ ich nicht“, meinte die Sägemüllerin zuversichtlich. In den darauffolgenden Tagen war Matthias Breitenbach zwischen Hoffnung und Zweifeln hin- und hergerissen wor den. Die Vorstellung, Christine doch noch zu erringen, machte ihn schier schwindelig .vor Glück. Und gleichzeitig bebend vor Erregung und Nervosität. Er war zu keiner richtigen Arbeit mehr fähig. , Endlich war dann das erlösende Wort gekommen. In Form eines kurzen Brie fes, in dem nur folgendes stand: „Ich bin am Sonntag um drei Uhr am Markt platz

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Pagina 5 di 16
Data: 20.05.1982
Descrizione fisica: 16
nergesangvereins Brixen mitgestaltete. Der ünUeinUiUle Bettler 7 NOVELLE VON ENGELBERT NADLINGER, IMST So sehr wir es herbeigesehnt hat ten, war es uns nicht möglich, die Heirat der Agäthe mit diesem Matthias zu verhindern, denn er war schlau und verschlagen. Er umschmeichelte Agathe so lange, bis auch sie mit ihm eine Gütergemeinschaft eingegangen war. Schade, daß Agathe, dieses herzensgute Ding, ihre Liebe an diesen Menschen verschwendet hatte. Sobald aber die Gü tergemeinschaft perfekt war, zeigte

er weiter: „Was war doch mein Sohn für ein wunderbarer Mensch. Gerade und auf recht, fromm und gottesfürchtig, treu ergeben seinem geliebten Weibe und der Heimatscholle. Er wußte, wie hart wir alten Leute arbeiten mußten, um den Hof dorthin zu bringen, wo er damals stand. Aber eines Tages. war Matthias da. Er kam ins Haus und brauchte nur seinen Hut auf den Ha ken zu hängen; er fühlte sich daheim, als Herr, als Bauer, am Hofe meiner Ahnen. Das alles wurmte mein Weib und mich. Das könnt doch auch ihr, ihr guten Försterleute

er weiter: „Unser Enkel Andreas wuchs prächtig heran, war ge sund und kernig, so wie sein Vater war. Aber er war nicht mehr das einzi ge Kind am Hofe, denn die Agathe gebar ihr zweites Kind. Wir wollten nicht, daß Matthias unser Enkelkind adoptiert, und so gibt es jetzt am Hofe zwei Halbgeschwister, einen Buchholzer und einen Lechgruber. Zug um Zug brach für uns alte Leute, für mein Weib und mich, eine kummervolle Zeit heran. Ich mußte Zusehen, wie der Hof nicht so bewirtschaftet wurde, wie ich ihn bewirtschaftet

haben wollte und wie es für den Hof von Nutzen gewe sen wäre. Eines Tages ist mir die Galle übergegangen. Ich ballte die Fäuste und schrie durch Haus und Hof und dem Matthias ins Gesicht: ,Ich lasse mir meinen Hof, das Erbe meiner Väter, nicht herunterwirtschaften, verstehst du?’ .Deinen Hof, sagtest du? Daß ich nicht lache!’ spöttelte Matthias mir ins Gesicht. ,Das ist dein Hof, meinst du? Jetzt bist du aber augenblicklich stille, denn hier auf diesem Hof hast du, alter Buchholzer, nichts mehr zu reden. Hier bin ich der Bauer

und das hier ist mein Hof, das heißt, unser Hof. Ver stehst du?’ Wie konnte sich Matthias unterste hen, so mit dem Vater zu reden, moch te sich Agathe gedacht haben, wobei sie den-Matthias anschrie: ,So darfst du mit dem Vater nicht reden, Matthias, das ist nicht recht von dir!’ .Nicht recht, meinst du Agathe? Recht ist, daß ich hier der Bauer bin und du die Bäuerin. Wenn es den Alten nicht paßt, dann können sie ja ins Ar menhaus gehen!’ Könnt euch denken“, sagte Buchhol zer zu dem Försterpaar, „daß mich die se Worte

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Pagina 8 di 16
Data: 17.01.1985
Descrizione fisica: 16
Der Geigenbauer Matthias Alban Ein vergessener Meister aus Südtirol / Schule Stainer und Amati Mit so mancher bedeutenden Persönlichkeit aus vergangenen Zeiten teilt Mat thias Alban das gleiche Schicksal, nämlich von der Nachwelt vernachlässigt und vergessen worden zu sein. Die verschiedensten Nachschlagewerke halten zwar die Erinnerung an den „berühmten Tiroler Geigenbauet‘ wach, jedoch ist sein Name aus dem Gedächtnis seiner Landsleute entschwunden. Der 300. Todestag des Nordtiroler

Geigenbauers Jakob Stainer wurde 1983 in Absam und in Innsbruck feierlich begangen. Der 350. Geburtstag des Südtiroler Geigenbauers Matthias Alban, dem Jakob Stainer ebenbürtig, ging dagegen sang- und klanglos vorüber. Aus dem Nonsberg kommend siedel ten sich die Alban im 16. Jahrhundert am Fuße der Mendel, in St. Nikolaus bei Kaltem, an. Dort kam Matthias Alban am 29. Dezember 1634 als Sohn des Ehe paares Johann Alban und Agnes Selva zur Welt. Somit waren es in diesen Tagen 350 Jahre seit seiner Geburt

. Matthias hatte u. a. zwei tüchtige Brüder. Einer (Johann) erwarb den Doktortitel und war Musiker in Wien; der andere (Anton) war Maler in Kaltem. 1671 heiratete Mat thias Alban Elisabeth Luggin, Tochter eines angesehenen Bürgers und Schlos sermeisters aus Kaltem, und übersiedel te mit ihr noch im selben Jahr nach Bozen, wo er in der eigenen Werkstätte seine berühmten Geigen herstellte. Aus der ersten Ehe entsprossen drei Söhne: Matthias wurde Chorherr in Neustift bei Brixen und wird als ein „namhafter

Dichter“ bezeichnet. Michael begab sich nach Graz, wo er beim Geigenbauer Sag mayr in Dienst trat und schließlich in die Familie einheiratete. Von ihm schreibt Lütgendorf: „Er war zweifellos der beste Geigenbauer Steiermarks.“ (Lütgendorf „Die Geigen- und Lautenmacher von Matthias Alban bis zur Gegenwart“, 1922.) Josef trat in die Fußstapfen seines Vaters und führte in Bozen Werkstatt und Handwerk weiter. Eine Tochter starb nach wenigen Lebensjahren. Im Herbst 1680 erkrankte die Frau des Mei sters

Matthias und verstarb bald darauf. Im folgenden Jahr verehelichte sich Matthias Alban mit Rosina Perlat, einer Tochter des Bürgers und Stadtbaumei sters Hans Perlat von Brixen. Aus der zweiten Ehe stammten drei Söhne, von denen der erste in die Heimat seines Vaters (Kaltem) zurückkehrte, wo ihm dieser eine freigewordene Weißgerber werkstätte samt Behausung gekauft hat te. Der zweite Sohn trat in das „Kloster der verschlossenen Pforte Unserer Lie ben Frau zu Gries“ bei Bozen ein, war 18 Jahre Seelsorger

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Pagina 18 di 20
Data: 13.06.1991
Descrizione fisica: 20
Seite 18 _ Donnerstag, 13. Juni 1991 Der Jäger vom Roteck €> rosenheimer „Hoffentlich sind Sie mir nicht bös’, weil ich Sie aus der Gemütlichkeit gebracht habe“, sagte Johanna nach langem anfänglichem Schweigen. „Nein. Mich wundert nur, daß Sie plötzlich an Matthias Falber denken mußten.“ „Ich weiß selbst nicht; auf einmal fiel es mir ein, daß es sehr einsame Menschen gibt. Es ist furchtbar, wenn man sich so hinausgestellt sieht, von allen Freunden vergessen und unbe achtet. Gerade

. Ein matter Lichtsein grüßte ihnen aus der vom Winter ein gesponnenen Szenerie entgegen. „Sieh das Licht! Er ist also da heim!“ rief das Mädchen lebhaft und holte das Weihnachtspaket vom Bo den des Schlittens heraus. Matthias Falber saß in seinem Stüb chen und schaute in das Licht der Andre Mairock 17 Lampe. Er hatte eben aufgehört zu arbeiten und hing weiß Gott welchen Träumereien nach. Auf der alten Kommode stand ein winziges Weih nachtsbäumchen mit ein paar alten, verblichenen Kugeln und einigen Kerzen

von einem in das andere junge und von der Kälte gerötete Gesicht. „Wir wollen dir nur schnell ein biß chen Weihnacht ins Haus bringen“, sagte Johanna und fing auch gleich an, die mitgebrachten Sachen auszu packen. Matthias Falber war gerührt. Er warf ein paar Holzbrocken in den Ofen und machte den Tisch sauber für die Gäste. „Seltsam“, sagte er. „Ihr habt an mich gedacht!“ Johanna lachte über sein erstaun tes Gesicht und ging gleich daran, den Wein am Ofen zu wärmen. „Wir wol len ganz kurz jetzt deine Gäste

sein, und hoffen, daß du dich mit uns freust!“ Bert ging hinaus und warf die Dek- ke über den Rücken des Pferdes. Er fürchtete, daß der Besuch doch länger dauern würde als er zuerst glaubte. „Er hat mich heraufgefahren“, sag te Johanna. „Er war einmal ein Bauer, weißt du das?“ „Nein“, antwortete Matthias, und dann schaute er ihr forschend ins Ge sicht. „Aber ich find’ das gar nicht so übel. Im Gegenteil: Es paßt sogar sehr gut! Meinst du nicht?“ Johanna sah ihn an und wurde rot über das Gesicht. Zusammen

verhängte Gegenstand ins Auge. Er hatte keine besondere Absicht da bei, als er aufstand und das Tuch zurückwerfen sollte. Aber da war Matthias schon hinter ihm und packte seinen Arm. „Laß das, bitte!“ bat er. Dabei schaute er so ernst, daß Bert nach einem Wort der Entschuldigung suchte. „Ach! Ein Geheimnis wohl?“ „Ja. Wenigstens heut noch.“ Johanna war an das Bäumchen ge gangen und zündete die Kerzen an. Dann standen sie alle drei stumm vor den Lichtlein und schauten in die Krippe. Matthias nahm

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Pagina 6 di 16
Data: 04.10.1962
Descrizione fisica: 16
wieder auf, daß dem Tod sein Lachen nach hinten ge blasen wird in die leere Kopfschale. Ganz lustig wird er. der Sensenmann. Er schlen kert mit den Beinen, stellt sich auf den Fuß stützen, und schwingt die Sense. „Fritz, laß saiißen, ha du bist ein Fahrer! Schau dort ‘vorne das' Auto, ; das mußt überholen, hus- saaaaa .... so ist’s recht. Nur hinein in die DAS HEIMWEH i ERZÄHLUNG VON MARIA SCHENNACH Die Sorgen fingen an, als die offenen Wun den, die dem Matthias an beiden Beinen auf- gebrochen waren, nicht heilen

wollten. Zu hinterst im Tal besaßen die Geschwister Matthias und Josefa Wild ein Bauernanwesen mit einem Hektar Bergwiesen, gerade genug, um zwei Kühe füttern zu können. Die bei den waren schon ziemlich auf den Jahren und unverheiratet. Nicht etwa wegen eines Kör perfehlers hatten sie keinen Ehegatten be kommen, sie trugen im Altern noch gleich mäßige Gesichtszüge, die ehemals stramme, kernige Gestalt bückte freilich der ausgiebige Sechziger, aber wem geht das auch anders! Vom Matthias erzählen

in der Weltabgeschiedenheit des Hochgebirges. Wie ein Adlerhorst so kühn war der Hof mit seinen blitzenden Fensteraugen an den Berg hang gebaut. Fast schien er dort zu kleben. Zufrieden gingen die Geschwister Ihrer har ten Feldbestellungs- und Erntearbeit nach. Darüber verrann die Zelt. Sie brachte das Uebel an den Füßen zum Ausschlag. In der dringendsten Fruhjahrsharkerei mußte der Matthias die Haue niederlegen, die Josefa half ihm ins Sonntagsgewand, und dann nahm er, gestützt auf den Stock, den weiten Weg hinaus

ins Dorf zum Arzt. Dieser machte dem Matthias ein viel zu ernstes Gesicht. „Mit dem Arbeiten wird es nicht mehr viel heißen, Matthias.“ Die Augen des alten Bau ern durchdrangen den Mediziner. Nicht ar beiten können war ihm gleichviel wie ein Todesurteil. „Wegen dieser brennenden Flek- ken?“ würgte er. „Das Herz ist verbraucht“, sagte der Arzt, Der Klopf'kasten in der Brust, wie der Mat thias das Herz bezeichnete, schien ihm noch in bester Verfassung und er pfiff auf alle me dizinische Weisheit

, als er wieder auf seinem Hof angelangt war. Doch schon nach einigen Wochen lag er krank in seiner Kammer. Die Josefa mußte die Kälberkuh auf den Markt treiben und zu einem Schleuderpreis abset zen. Die.Not schlich In den alten Hof hinein. „Nehmt ein Kostkind an“, riet eine Bekannte, als die Josefa klagte. So war es gekommen, daß Marianne auf den Wildhof kam. Die. Mutter brachte das kleine Kind. Sie selber konnte es nicht auf- ziehen, da sie kein Heim hatte. Die kleine Marianne brachte Leben in den alten Hof. Matthias

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Pagina 5 di 12
Data: 11.02.1971
Descrizione fisica: 12
einen Moment die Hand auf die Schulter des Mädchens. „Sei gescheit, Christine“, sagte sie etwas weicher. „Du solltest dich daran erinnern, wohin du gehörst. Es hat noch nie recht gut getan, wenn ein Mädchen wie du nach den Sternen gegriffen hat. Im Grund weißt du so gut wie ich und jedermann im Dorf, daß du den Matthias nur ins Unglück stürzt...“ Christine merkt nicht, daß sich Rosa nach diesen Worten entfernt hatte. Sie saß wie erstarrt, ja gelähmt da. Eine Welt war in ihr zusammengestürzt und sie sah

, nicht der leiseste Atemzug... Zur selben Zeit fuhr ein Auto in fast selbstmörderischem Tempo die Landstra ße entlang. Sebastian' Breitenbach hielt das Steuerrad Umklammert und trat so fest aufs Gas, daß der Tachometer höher und höher kletterte. In den Kurven quitschten die Reifen und sein Sohn, der vornübergebeugt neben seinem Ge päck hinten in der Limousine saß, wurde nach rechts und links geschleudert.. Matthias Breitenbach war gerade beim Abendessen in der ' Gaststube des „Lamms“ gesessen, als der dickleibige

und war selbst eingestiegen. Das alles hatte sich stumm und wort los vollzogen. Auch jetzt, während der Fahrt, herrschte zwischen Vater und Sohn tie fes Schweigen. Dem Sägemüller lief der Schweiß übers Gesicht, aber er nahm sich nicht die Zeit, ihn abzuwischen. Matthias blickte starr vor sich hin, die Hände im Schoß verkrampft. Aus seinem Gesicht schien alle Farbe gewichen. Endlich tauchte die Sagemühle vor ihnen auf, verschwommen und unklar im Dunst des Herbstnebels. Sebastian Breitenbach brachte den Wagen etwas abseits

. „Ich habe Ihrer Frau jetzt noch einmal eine Injektion gemacht, mit einem neuen Mittel, das ausgezeichnet sein soll. Man muß jetzt abwarten. Wichtig ist, daß diese Nacht gut vor übergeht ...“ Mit einer Kinnbewegung gab der Sägemüller seinem Sohn zu verstehen, daß er zu seiner Mutter hinejngehen solle. Er selbst begleitete den Arzt hinunter. Matthias blieb einen Moment lang wie benommen an der Türe stehen, als er eingetreten war. Seine Augen mußten sich erst an das Halbdunkel gewöhnen. Aber schon ergriff ihn Rosa

am Hand gelenk und führte ihn zum Bett, wo sie ihn auf den Stuhl drückte, den sie bis jetzt eingenommen hatte. Sie selbst verließ kurz darauf den Raum. Matthias starrte mit weit aufgerisse nen Auegn auf seine Mutter. Seine Hän de umkrampften den Stuhlsitz, sein Herz schlug in kurzen, harten Schlägen gegen die Rippen. Nun, da er der Tod kranken gegenübersaß, steigerte sich seine Angst ins Unermeßliche. Sie durfte nicht sterben, mein Gott, sie durfte nicht sterben ... Er beugte

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Pagina 18 di 20
Data: 27.06.1991
Descrizione fisica: 20
lösten. Zusammengebrochen lag sie auf der Türschwelle. So fand sie Matthias Falber, als er Stunden später an der Kapelle vorbei kam. Er trug sie in sein Haus, legte sie auf sein Lager und befreite ihren Kopf und Hals von dem Gebinde. Er brachte alles, was er an Mitteln zur Wiederbelebung besaß, vermoch te aber nicht die Ohnmacht zu bre chen. Nur einmal stöhnte sie auf und sprach ein paar zerrissene Worte von Schuld und Sühne. Und da wußte er um die Not dieser Frau, der niemand im Dorf Beachtung

ausgehaucht. Matthias Falber wußte nicht, zu welcher Stunde er das Haus verließ und zu Tal stieg. Es war tiefe Nacht, und immer noch wütete der Sturm. Er ging hinab zu dem verfallenden Haus des Guido. Aber niemand öffnete dort auf sein Klopfen. Da drückte er gegen die Tür und fand sie unverschlossen. Er taste te sich in die Stube, griff nach der Lampe und machte Licht. Dann setzte er sich auf ein Gestell an der Wand und schaute in die erbärmliche Armut dieser Wohnstatt. Auch seine Behau sung

war von bescheidenster Einfach heit, aber das hier war keine Stube mehr, in der Menschen leben. Ein vom Schwamm zerfressener Boden, Wände an denen Feuchtigkeit und Moder nagten, schmucklos und primi tiv war der spärliche Hausrat, und durch die Fensterrahmen pfiff der Wind. An einem Türhaken hing in wirrem Durcheinander Kleiderzeug. Das war das Heim, das Melchior Rüst seinen Leuten großzügig über ließ. Matthias Falber ahnte, daß der Gui do noch nicht daheim war. Er wartete auf ihn und schaute auf das Öl in der Lampe

, das langsam herabbrannte. Es dauerte noch eine lange Weile, bis endlich Schritte vor dem Haus waren. Dann erschien unter der Tür die lange, schlotternde Gestalt des Knechtes. Sein wildes Gesicht drück te Bestürzung aus, als der den Bild- Auflösung aus der letzten Nummer: CONTAINER Der Roman im \fojksboten Schnitzer so in seiner Stube sitzen sah. Seine grauen Augen. flackerte ihm entrüstet entgegen. „Was willst du hier?“ fragte er, unter der Tür verhar rend. Er war entgegen den Erwartungen Matthias Falbers

nicht betrunken. „Ich hab’ auf dich gewartet, Guido. Es ist etwas geschehen.“ „Wo ist mein Weib?“ fragte der Knecht ahnungsvoll. Matthias Falber stand auf und war tete, bis der Mann die Tür zuzog und herankam. „Dein Weib liegt droben in meinem Haus. Ich hab’ sie vor der Kapelle gefunden.“ „Was ist mit ihr?“ Matthias Falber zögerte. „Sprich! Was ist geschehen? War um schaust du mich so dunkel an.“ „Sie ist tot.“ „Nein!“ schrie der Knecht und bäumte sich auf. Dann sank er auf einen Stuhl und schaute mit jämmer

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Pagina 5 di 12
Data: 24.12.1952
Descrizione fisica: 12
Der Krippenfiirt Erzählung von Maria Sehennach Der alte Knecht Matthias lag krank ln sei ner Dachstube. Winterabendtrübe dunkelte durch die Fensterscheiben, Eben war die Bäu- rin hier gewesen, sie hatte die Lampe nach- gefüllt und dann entzündet, die Vorhänge zu gezogen, seine Polster auigeschüttelt und die Decke gerichtet, daß er kamod legen möge. Dann kam das Staffllfoübl herein. Es brachte eine Schale mit duftendem Lindenblütentee für den Durst, die Bäurin hatte es angewie sen, daß es beim

Kranken bleiben müsse und sie rufen soOle, sobald er etwas brauche. Nach der Essenshausarbedt wache sie selber. Die Tür war hinter der Frau lautlos zuge fallen. Das Bürschl hat eich einen Sessel ne ben das breite Bett geschoben. Dem bäuri schen Auftrag war es besonders eifrig nach- gekommen, schon tagsher paßte es auf eine Gelegenheit, denn es muß mit dem Matthias Wichtiges ausmachen. Kein Auge läßt es vom kranken Knecht, dter jetzt dösend ruht. Sein kleines Herzchen plagen heftige Vorwürfe. Warum

mußte der Matthias gerade heute einen AnfaQlL erleiden? Der Arzt hatte sehr ernst dreingeschaut. Aber vom Sterben ver steht das Bübl noch wenig, ihn beschäftigt vielmehr das Versprechen weiches ihm der gesunde Knecht gestern gab, daß er den letz ten Hirt für seine Weihnachtskrippe schnitzen werde. Ohne diesen kann es das große Beth lehemsgeschehen gar nicht aufstelien, denn es geht doch nicht, daß der goldgewandete, schwebende, herrliche Gloriaengel seine wun dersame frohe Botschaft, für weiße Woll

- knäuel, die Schafe, stachlige Kranebittstauden und leere Unterstandhütten predigt. Auf der weiten Weide mußte der Hirt wandern und sein treuer Hund wachen. Geblendet vom Glanz mitten in der Nacht mochte er den schmalkrempigen Hut tief ins Gesicht ziehen, der Hütestock konnte ihm entfallen vor Ueberraschung und Freude, weil das göttliche Kind geboren sei. So stellte sich das Bübl alles haargenau im Geiste vor und danach sollte heute der Knecht Matthias die letzte Figur fertigmachen. Er sei ein großer

, oder einen bösen Drachen zum lustigen Spielen. Einmal bat ihn der Bürgermeister ein Denk mal zu gestalten. Es wurde ein bedeutendes Werk, aber der Matthias blieb der beschei dene Knecht. Ja, und zuletzt hatte er also ihm, dem armen Stallbübl. von dem die junge Magd sagt, daß es ständig rotzig und schmierig sei, eine Krippe geschnitzt. Auf einer herbstgelben Wiese steht die Hütte. Lieb lächelt das holde Jesulein. Barfüßige Ärmeleutekind-er beten es an. Aber dem Stallibüfolköpfl ist zum Weinen zumute

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Pagina 11 di 16
Data: 21.10.1976
Descrizione fisica: 16
hat: Die einen haben sich die Ausrot tung — oder klingt Assimilierung bes ser? — der Südtiroler zum Ziele ge setzt, die anderen haben Südtirol wie eine Kuh auf den Markt getrieben und verschachert und sind dabei auch noch um den Schlachtpreis gekommen. Als Strafe zum Militär eingezogen Gemeinderat St. Pankraz einstimmig für Matthias Hillebrand — Erklärung der SVP Der Gemeiderat von St. Pankraz in Ulten hat sich auf der Ratssitzung vom II. Oktober mit der Inhaftierung von Matthias Hillebrand befaßt und einen ein stimmigen Beschluß

gefaßt. Damit stellt sich der Rat voll und ganz hinter das in Bclluno eingesperrte ehemalige Mitglied des Bozner Polizeiregiments. In dem Beschluß, der uns gestern zugegangen ist, wird u. a. auch festgestellt, daß Matthias Hillebrand sozusagen als Strafe zum Militärdienst eingezogen wurde. Weiters wird M. Hillebrand als ein ehrlicher, arbeitsamer Mitbürger gelobt und seine Unschuld beteuert. In ähnlicher Form hat auch die SVP-Ortsgruppe von St. Pankraz im Ultental eine Resolution verabschiedet

, die alle Italiener aufgerufen haben, zusammenzustehen, um sich gegen die Vorherrschaft der Südtiroler zur Wehr setzen zu können. Also, die italienischen Liberalen halten es für ihre Pflicht, die Rechte der Ita liener in Südtirol zu verteidigen — längst bevor den Südtirolern vom 30jäh Angesichts der Unruhe und Empö rung, - die in der Bevölkerung über die Verhaftung des Mitbürgers Matthias Hillebrand, geboren in Partschins am 16. 9, 1912 und wohnhaft in der Ge meinde St. Pankraz, Kalchgütl, Nr. 546, herrscht

, eröffnet der Bürgermeister die Debatte, an der sich alle Ratsmitglicder beteiligen und folgendes festste Men: daß Matthias Hillebrand im Jahre 1945 vom NSDAP-Ortsobmann von St. Pankraz den Auftrag erhalten hatte, die nach dem 8. September 1945 über das Ultental und genauer über St. Pankraz/ Mitterbad-Hofmahd in den italienischen Nonsberg • heimkehrenden italienischen Soldaten gefangenzunehmen, was M. Hillebrand kategorisch ablehnte, wes halb er daraufhin unverzüglich den Ein berufungsbefehl erhielt

zu werden und den obigen Sachverhalt zu unterbreiten. * Der Ausschuß der Ortsgruppe Sankt Pankraz der Südtiroler Volkspartei "be schließt- in der Sitzung vom 7. Oktober einstimmig nachstehende Resolution zur gegenständlichen Verhaftung. Die Verhaftung des Mitbürgers Matthias Hillebrand für eine Kriegs handlung, die vor 32 Jahren passiert ist, hat unter der Bevölkerung der Ge meinde und des ganzen Tales große Empörung und Bestürzung ausgelöst und wird als Diskriminierung unserer Volksgruppe schlechthin empfunden

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Pagina 10 di 12
Data: 11.11.1965
Descrizione fisica: 12
Vertretungen des SKFV und der Schützenkompanie Peter Mayr teil. Es wurden auch Kränze des Generalkonsuls der Deut schen Bundesrepublik, des öster reichischen Schwarzen Kreuzes, des Ei war ein Wirtschattspionier Matthias Gasser zum Gedenken Am Samstag, 6. November, ver schied Herr Matthias Gasser, Obst händler und Besitzer in Lana, im Alter von erst 64 Jahren. Aus allen Teilen des Landes, aus allen Schichten des Südtiroler Vol kes waren sie gekommen, um einen edlen, weitsichtigen Menschen auf seinem letzten

Gang zu begleiten: Am vergangenen Montag wurde Matthias Gasser auf dem Friedhof in Niederlana bestattet. Am Holerhof war es ein stän diges Kommen und Gehen, stumm verharrten Frauen und Männer am Sarge des Verstorbenen, bis um die dritte Nachmittagsstunde die Trauerklänge der Glocken vom Turme in Niederlana weit über die herbstlichen Auen und Fluren hallten und die Musikkapelle Lana mit dumpfen Trommelwirbel einen Trauermarsch anstimmte. Ein un endlich langer Zug von Trauer gästen bewegte

sich vom Holerhof südwärts zur Kirche, in der der weltberühmte Schnatterpeck-Altar steht: Die Kleinen vom Kinder garten und die Volksschüler schrit ten voran, auch die Kinder wollten von Matthias Gasser, dem „Schul vater“, wie man ihn in seiner Hei matgemeinde auch nannte, Abschied nehmen. Die Belegschaften der drei Firmen, denen Matthias Gasser Vor stand, begleitete ihren väterlichen Chef zu Grabe. Die Jahrgangs kameraden schritten im Zuge mit — einer ihrer Besten war von die ser Welt abberufen worden

. Die höchsten Vertreter des Fruchtver bandes, dessen Gründungsmitglied Matthias Gasser war, waren aus allen Teilen Südtirols nach Lana gekommen, ebenso eine starke Ver tretung der Musikkapelle Algund: Matthias Gasser war einst eines der eifrigsten Mitglieder gewesen. Die Raiffeisenkasse Lana mußte von ihrem Präsidenten Abschied neh men, die Gemeindeverwaltung von einem langjährigen Mitglied. In scharfem Kontrast hob sich das feurige Rot der Trachtenjoppen der Musikkapelle von der herbstlich dämmerigen

Schein eines wunderbaren Südtiroler Herbsttages einen hervorragenden Sohn dieses Landes zu Grabe ge leiteten. Nach der Einsegnung und den Gebeten der Kirche erklangen noch einmal ergreifend die „Nachklänge“ von B. Linhart, die die Musik kapelle Lana ihrem großen Freund auf den Weg in die Ewigkeit mit gab. Als diese Weisen verklungen waren, mögen viele, ja ungezählte Menschen der Leistungen von Matthias Gasser gedacht haben, der nun an der Seite seiner Eltern und Anverwandten von einem voll endeten

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Pagina 4 di 12
Data: 18.02.1971
Descrizione fisica: 12
, sondern auch organisatorischen Mängel“ hingewiesen, die „praktisch die ACLI zugunsten neuer politischer Kräfte zerstören wollen.“ er sich noch einmal um, zog aus der Brusttasche seiner Joppe einen Brief und reichte ihn Christine. „Darauf hatt' ich jetzt bald vergessen. Er ist heut' morgen gekommen.“ „Für mich?“ Christines blasse Wan gen röteten sich, als sie die Handschrift erkannte. Schnell ließ sie das Kuvert hinter dem Latz ihrer weißen Schürze verschwinden. Der Brief war von Matthias. Er trug den Stempel

, wirst Du das verstehen. Und wie ich Dich kenne, hoffe ich, daß Du mir verzeihst. Mir und meinen Eltern. Lebe wohl. Und vergiß mich. — Matthias.“ Christine wußte nicht, wie oft sie die wenigen Zeilen las. Die Hoffnung, die sie beim Oeffnen des Briefs einen Mo ment lang durchzuckt hatte, war töricht und lebensfremd gewesen. Was für eine Möglichkeit konnte es für Matthias und sie denn noch geben - nach dem, was vorgefallen war? Da blieb kein Weg mehr. Nur Trennunv und Verzicht... Tränen verdunkelten ihren Blick

, so ■ daß die Buchstaben vor ihren Augen verschwammen. Zum ersten Mal seit jenem schicksalshaften Oktobertag konnte sie richtig weinen. Sie spürte, was unausgesprochen zwischen den knappen Worten stand. Gewissensqua len, Trauer, Schmerz ... Matthias litt wie sie. Ja, vielleicht litt er sogar noch mehr. Er war noch schlechter dran als sie. Dieser Gedanke machte ihren eige nen Kummer zwar nicht kleiner, aber er drängte ihn etwas in den Hinter grund. * Das Weihnachtsfest kam heran, das weder in der Sägemühle

noch auf dem Lichteneggerhof verlief wie in anderen Jahren. Zwei Tage vor dem Heiligen Abend war Matthias in Ferien heimge kommen. Doch noch am selben Tag hatte er den Eltern eröffnet, daß er am Stefanitag mit Kameraden zum Skiläu fen auf eine Hütte fahren werde. Magdalena Breitenbach machte ein enttäuschtes Gesicht, aber ihr Mann zwinkerte ihr zu. „Fahr nur“, sagte er zu Matthias und fügte in Gedanken hinzu: Ablenkung ist das beste für dich. Auf diese Weise wirst du dieses Mädchen am ehesten vergessen ... Die Eltern

überraschten Matthias am Heiligen Abend mit einem üppigen Ge schenk, einem Geschenk, über das er noch vor einem Vierteljahr aus dem Häuschen vor Freude geraten wäre. In der Garage stand ein feuerroter, schnel ler Sportzweisitzer, ein Auto, das das Herz jedes jungen Mannes höher hätte schlagen lassen. „Ja, freust du dich denn gar nicht?“ sagte Sebastian Breitenbach erstaunt, und als Matthias nur „doch, doch...“ murmelte, begann er dem Sohn des lan gen und breiten die Vorzüge des Wa gens zu erläutern

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Pagina 4 di 14
Data: 04.02.1971
Descrizione fisica: 14
lichen Argumente völlig taub und machten kein Hehl daraus, daß ihnen „dieses Mädchen“ nie und nimmer ins Haus komme. „Wenn wir einmal nimmer sind, kannst du machen, was du willst“, sagte Sebastian Breitenbach einmal während einer der jetzt so häufigen Auseinander setzungen. „Aber dann würdest du schon sehen, was los ist. Binnen kurzem wär' unser Besitz verlottert und vertan. Du kannst also von Glück sagen, daß wir noch da sind und versuchen, dich von so einer Dummheit abzuhalten.“ Was Matthias

und zog ihn, um sich blickend, zur Scheune, deren Rückseite vom Haus und der Straße aus nicht einzusehen war. Jetzt erst sah sie, daß er einen Koffer und eine prall gefüllte karierte Reisetasche in den Händen hielt. „So rede schon“, drängte sie. „Da ist nicht viel zu reden“, sagte er, sie aus tiefliegenden Augen anse hend. „Ich habe mich entschlossen, von zu Hause wegzugehen. Es bleibt keine andere Lösung, wenn ich auf dich nicht verzichten will. Und das kann ich nicht.“ „Aber, Matthias“, murmelte

mir auch noch Zeit, euch auf dem Hof zu helfen...“ Sie schwieg noch immer. „Du sagst ja gar nichts!“ Enttäu schung klang aus seiner Stimme. „Willst du mich am End 1 so gar nicht haben?!“ Sie hing schon an seinem Hals. „Ach, Matthias, was redest du denn daher! Natürlich will ich dich haben und im Grund ist es mir viel lieber, wenn du auch nichts hast. Dann können wir uns miteinanedr hocharbeiten und ich brauche nicht weg vom Hof. Aber du mußt auch verstehen, daß es mir arg ist. Immerhin bin ich der Grund, warum

und die Schwester richteten vergeblich das Wort an sie, sie war völlig abwesend — nicht ansprechbar. Immer mehr be gann die Freude zu überwiegen. Ein unbändiges Glücksgefühl ergriff von ihr Besitz. Bald würden Matthias und sie für immer zusammen sein ... Bald wür de sie seine Frau sein... Dieser Ge danke nahm ihr fast den Atem. Wie auf Wolken ging sie den ganzen Tag umher... Gegen Abend allerdings geschah etwas, das sie mit brutaler Hand aus ihrem himmelstürmenden Glück riß. Christine war heute nicht im „Bären

auf die Brust, die sich in schweren Atemzügen hob und senkte. „Wo ist der Matthias?“ fragte sie ohne lange Einleitung. Auf Christines Gesicht wechselte die Farbe. Sie ahnte nichts Gutes. „Der Matthias?“ „Ja, der Matthias! Rede schon! Ich muß es unbedingt wissen. Und mög lichst schnell noch dazu.“ „Aber.. was ist denn ...?“, fragte Christine verstört. „Seine Mutter liegt sterbenskrank dar nieder ...“ Christines Augen weiteten sich ent setzt. . „Mein Gott, das ist ja schrecklich...", murmelte sie entsetzt

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Pagina 3 di 14
Data: 14.01.1971
Descrizione fisica: 14
Walser Sebastian Breitenbach wandte sich um und musterte ihn einige Sekunden wortlos, dann deutete er auf die Polster sitzgruppe in der Ecke. „Setz* dich!“ Während Matthias auf dem geblüm ten Sofa Platz nahm, wußte er, daß es nun so weit war. Die Eltern mußten es von anderer Seite erfahren haben und er bereute nun, nicht schon früher gesprochen zu haben. Er wollte zum Reden ansetzen, aber der Vater kam ihm zuvor. „Wo warst du heute Nachmittag?“ „In Kirchberg.“ „Lüge nicht!“ sagte Sebastian in ruhi

gem, aber strengem Ton. „Wir wollen die Wahrheit wissen.“ „Es ist die Wahrheit. Aber ich war nicht allein dort...“ „Mit wem?“ setzte der Sägemüller das Verhör fort. Matthias richtete sich noch gerader auf und sagte mit fester Stimme: „Mit Christine Lichtenegger.“ „Diese Geschichte ist uns in der Zwi schenzeit bekannt.“ Sebastian Breiten bach erhob sich und ging, die Hände auf dem Rücken verschränkt, im Zim mer auf und ab. „Vater, ich ...“ begann Matthias, aber Sebastian ließ ihn nicht zu Wort kom

von dieser Liebelei...“ „Es ist keine Liebelei...“ sagte Mat thias mit klarer, fester Stimme. Der Sägemüller blieb abrupt stehen. „So, was denn dann?“ fragte er mit zusammengeschobenen Brauen. Matthias blickte vom Vater zur Mut ter, die mit aufgerissenen Augen dasaß und ihn anstarrte. Er schluckte ein paar mal und sagte dann in die wie elek trisch aufgeladene Spannung hinein: „Ich liebe Christine.“ Sebastian machte eine heftige Hand bewegung. „Das kommt auf dasselbe raus... In deinem Alter wirft man gerne mit gro

ßen Worten um sich und meint immer gleich, es sei die einmalige, große Lie be“, erwiderte er gereizt. „Aber darum geht es mir nicht. Was ich von dir ver lange ist, daß du in Zukunft in deinen Gunstbezeugungen gegenüber dem weib lichen Geschlecht etwas vorsichtiger bist und nicht dich und uns unnötigem Ge tratsch aussetzt!“ „Ich glaube du verstehst mich nicht, Vater. Oder du willst mich nicht ver stehen.“ Matthias’ Gesicht hatte sich mit brennender Röte überzogen. „Ich werde mich daher

er ihn zum erstenmal. „Mir scheint, du hast über einer momentanen Verliebtheit völlig den Kopf verloren“, sagte er, sich zu einem sachlichen, überlegenen Ton zwingend. „Und du scheinst ganz darauf zu 'ver gessen, wer du bist. Denn sonst könn test du uns nicht im Ernst mit so etwas kommen.“ „Es ist mir ernst, Vater.“ Matthias hielt dem Blick des Vaters stand. „Ich habe es mir lange überlegt und deshalb auch nicht früher mit euch gesprochen. Aber jetzt weiß ich genau über mein Gefühl Bescheid. Das, was ich für Chri

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Pagina 22 di 24
Data: 25.04.1991
Descrizione fisica: 24
ein Mann und klopfte an die morsche Fül lung. - „Da bin ich! Was gibt’s?“ sagte er ankommend. „Da bist du? Ich hab’ dich letzthin nicht erkannt drunten beim Wirt. Ich bin Melchior Rüst und wollte mit dir reden!“ Falber schloß die Tür auf. „Komm!“ Sie tappten in die dunkle Stube. Matthias Falber zündete eine Kerze an und stellte sie auf den Tisch. Die Unordnung, durch den raschen Auf bruch hervorgerufen, lag noch da. Melchior Rüst sah das, und sein Blick suchte aufmerksam in allen Ecken

. „Du bist nicht allein?“ ^Doch. Warum?“ Melchior Rüst schaute hinüber auf ein Wandbänkchen, wo Geschirr und Bestecke lagen. „Es geht mich ja nichts an. Ich will wissen, wo meine Sennerin hingelaufen ist.“ Matthias Falber antwortete nicht. Seine Augen lagen düster und scharf auf dem Herrenbauern, folgten ihm, als er einen Stuhl hervorzog, sich breit daraufsetzte und die Jagdflinte zwischen die Knie nahm. Melchior Rüst hob den Blick und begegnete diesen Augen. „Nun?“ Falber stand mit verschränkten Ar men. „Was nützt

es dich, wenn du es weißt? Sie ist fort, und ich hoffe, daß die Bodmer-Alm keinen Schaden ge nommen hat.“ „Natürlich hab’ ich jemand dort. Aber, beim Teufel, wie kam sie denn dazu?“ Matthias ließ ihn nicht aus den Au gen. „Ich hab’ es erfahren draußen, wohin man kommt, wenn man mit der Ehre und dem Recht der Menschen spielt —“ Melchior Rüst sprang auf. Matthias blieb unbeweglich. „Du freilich weißt ja nichts davon. Der weil andere Menschen ins Elend fie len, bist du reich geworden!“ „Warum sprichst

du so zu mir? Ich kenn’ dich nicht mehr, Matthias!“ „Kann schon sein. Ich war fünfzehn Jahre fort. Ich kenn’ auch vieles nicht mehr daheim. Auf der Gotteskanzel steht ein Marterl, habe ich gesehen. Man wundert sich, was alles gesche hen kann: Wie viele sind bei Gewitter über die Gotteskanzel gegangen! Aber der Zwiesel-Korbian mußte es sein, den der Blitz dort getroffen hat!“ „Was schaust du mich so an? Ist das etwa meine Schuld?“ „Das hab’ ich nicht gesagt. Warum hat man den kleinen Waldrechtlern ihre Anteile

schwieg. Nach einer Weile schaute er wieder auf. In seinem Gesicht stand jetzt ein Zug des Hasses, der Widerlichkeit. „Du also? Nach zwei Tagen schon? Ja, ich hab’ mir’s immer gesagt: sie ist eine Dirne!“ Matthias streckte sich und sah sehr drohend aus. Mit der Hand wies er nach der Tür. „Hinaus!“ „Du bist ein Narr geworden! Wenn du schon bei uns im Tal zu bleiben gedenkst, bist du denn nicht ein ar mer Hund? Ich könnte dir auf die Füße helfen, und du weißt, ich hätte es getan

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Pagina 18 di 20
Data: 02.05.1991
Descrizione fisica: 20
Seite 18 Donnerstag. 2. Mai 1991 Der Jäger vom Roteck C rosenheimer Der Roman im yolksbötBIl Andre Mairock 12 Da trat in den Lichtstreifen plötz lich die Gestalt eines Mannes. Sein Schritt war leise und gemächlich. Und er war groß, viel größer als der Kas par. Und daran erkannte sie ihn. Sie mußte in die Stäbe des Fensters grei fen, um ruhig zu bleiben. Sie wußte im Augenblick nicht, was sie tun sollte. Der Mann blieb stehen, wie wenn er überlegen wollte. „Matthias!“ rief sie leise. Sofort

das lag. Bestimmt nicht allein an den blankgeputzten Fenstern und an dem Rauch, der ein- oder zweimal des Tages aus dem Ka min quirlte. Man merkte es einfach, daß wieder ein lebendiger Mensch darin hauste. Matthias Falber hatte drei Tage ge arbeitet wie ein Wütender, um einige Ordnung in die alte Wohnstatt zu bringen. Vieles an den Möbeln war vom Schwamm und vom Wurm so zer fressen, daß es erneuert werden muß te, und durch das Dach sickerte der Regen. Und dann trug er einen Holzblock in das Stübchen

. Schnell warf er ein Tuch über die begonnene Arbeit und öffnete. Es war der Jäger vom Roteck, der zu ihm wollte. „Kennst du mich?“ fragte er und schaute seltsam beeindruckt in das ernste, versonnene Gesicht des Mannes, das er heute viel angeneh mer, aufgeräumter fand als damals unter dem Lampenlicht der Wirtsstu be. Das dunkle Haar legte sich lang und wellig über den Schädel, mild und ruhig sahen die Augen auf ihn. „Komm!“ sagte Matthias Falber und bat ihn herein. Sie setzten sich auf die Ofenbank

also?“ „Ja.“ Matthias Falber stand auf und ging durch die Stube. Ohne seinen Gast anzusehen, sprach er jetzt. „Es war ein seltsamer Zufall, daß ich gera de da heimkehrte, ich habe sie aus dem Flexensee geholt — “ „Sie wollte also — ?“ „Ja, sie wollte sich ertränken. Sie erwartet ein Kind!“ „Ein Kind?“ „Von Melchior Rüst.“ Da war auch der Jäger auf den Fü ßen. „Dann hat er sie dazu getrieben, glaub mir!“ Falber nickte. Und dann schwiegen sie beide. Es wurde dämmerig in der Stube, und Falber zündete die kleine Lampe

.“ Bert Steiner zeigte plötzlich eine große Lebendigkeit. „Der kommende Schwiegervater von Melchior Rüst, sagt man.“ „Die Johanna?“ „Kennst du sie?“ „Sie war damals noch ein kleines Kind.“ „Heut ist sie ein recht schönes und kluges Mädchen. Sieh zu, daß du mi» ihr sprechen kannst. Du wirst mir Recht geben: Sie ist undenkbar als Frau eines Melchior Rüst! Die ver dammte Kuppelei!“ An der Kreuzung trennten sie sich. Bert lief dem Wirtshaus zu, er wollte noch eine warme Suppe zu sich neh men. Und Matthias

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