nergesangvereins Brixen mitgestaltete. Der ünUeinUiUle Bettler 7 NOVELLE VON ENGELBERT NADLINGER, IMST So sehr wir es herbeigesehnt hat ten, war es uns nicht möglich, die Heirat der Agäthe mit diesem Matthias zu verhindern, denn er war schlau und verschlagen. Er umschmeichelte Agathe so lange, bis auch sie mit ihm eine Gütergemeinschaft eingegangen war. Schade, daß Agathe, dieses herzensgute Ding, ihre Liebe an diesen Menschen verschwendet hatte. Sobald aber die Gü tergemeinschaft perfekt war, zeigte
er weiter: „Was war doch mein Sohn für ein wunderbarer Mensch. Gerade und auf recht, fromm und gottesfürchtig, treu ergeben seinem geliebten Weibe und der Heimatscholle. Er wußte, wie hart wir alten Leute arbeiten mußten, um den Hof dorthin zu bringen, wo er damals stand. Aber eines Tages. war Matthias da. Er kam ins Haus und brauchte nur seinen Hut auf den Ha ken zu hängen; er fühlte sich daheim, als Herr, als Bauer, am Hofe meiner Ahnen. Das alles wurmte mein Weib und mich. Das könnt doch auch ihr, ihr guten Försterleute
er weiter: „Unser Enkel Andreas wuchs prächtig heran, war ge sund und kernig, so wie sein Vater war. Aber er war nicht mehr das einzi ge Kind am Hofe, denn die Agathe gebar ihr zweites Kind. Wir wollten nicht, daß Matthias unser Enkelkind adoptiert, und so gibt es jetzt am Hofe zwei Halbgeschwister, einen Buchholzer und einen Lechgruber. Zug um Zug brach für uns alte Leute, für mein Weib und mich, eine kummervolle Zeit heran. Ich mußte Zusehen, wie der Hof nicht so bewirtschaftet wurde, wie ich ihn bewirtschaftet
haben wollte und wie es für den Hof von Nutzen gewe sen wäre. Eines Tages ist mir die Galle übergegangen. Ich ballte die Fäuste und schrie durch Haus und Hof und dem Matthias ins Gesicht: ,Ich lasse mir meinen Hof, das Erbe meiner Väter, nicht herunterwirtschaften, verstehst du?’ .Deinen Hof, sagtest du? Daß ich nicht lache!’ spöttelte Matthias mir ins Gesicht. ,Das ist dein Hof, meinst du? Jetzt bist du aber augenblicklich stille, denn hier auf diesem Hof hast du, alter Buchholzer, nichts mehr zu reden. Hier bin ich der Bauer
und das hier ist mein Hof, das heißt, unser Hof. Ver stehst du?’ Wie konnte sich Matthias unterste hen, so mit dem Vater zu reden, moch te sich Agathe gedacht haben, wobei sie den-Matthias anschrie: ,So darfst du mit dem Vater nicht reden, Matthias, das ist nicht recht von dir!’ .Nicht recht, meinst du Agathe? Recht ist, daß ich hier der Bauer bin und du die Bäuerin. Wenn es den Alten nicht paßt, dann können sie ja ins Ar menhaus gehen!’ Könnt euch denken“, sagte Buchhol zer zu dem Försterpaar, „daß mich die se Worte