Z. Nove mber 1922 Im CenerMabsliuartler Mussolinis. Aus Mailand, Anfang November, schreibt das „N. W. Journal': Das Hauptquartier der Faschisten lag in den entscheidenden Tagen des Oktoberendes in Mai land. und zwar im Redaktionsgebäude von Mussolinis Organ „Popow d'Italia'. Dieses Gebäude war nicht nur bildlich genommen,, son dern im wahrsten Sinne des Wortes ein Haupt quartier. Diese Doppeleigenschast als Zeitungs gebäude und Waffenplatz ergab ganz eigenartige Bilder und Stimmungen. Neben

den Redakteuren, Setzern und dem übrigen bei einer Zeitung beschäftigten Personal bildete die faschistische „Cohorte' von Monza die Hauptbesatzung des in eine kleine Festung umgewandelten GÄäüdes. Waffen waren reich lich vorhanden. Die Cohorte hatte sie noch in Monza den Rekruten auf dem dortigen Übungs platz einfach abgenommen. Schon am Tor des „Popow d'Italia' begann - der Kriegszustand. Dort stand zur Unterstützung der Hausbesorge rin, die sonst allein die Ein- und Ausgehenden zu überwachen

das Gebäude des „Popow d'Italia' an, um, wie es hieß, die Faschisten gefangenzusetzen. Diese waren entschlossen, sich aufs äußerste zu verteidigen. In einem Augenblick hatten die Ketzer ihr Werkzeug, die Redakteure ihre Feder weggeworfen, waren unter die Waffen getreten und auf die Straße geeilt. Ein einziger Schutz konnte das Signal für «einen blutigen Zusam menstoß sein. Da trat Mussolini mit einem schußbereiten Gewehr in der Hand, Zwischen die erste Reihe lemer Schwarzhemden und die Front

weite seiner Behauptungen kennen muß,^gerade in einer Zeit, wo sich in Europa sehr mühsam ein gewisses Verständnis für die Lage Deutsch lands zu entwickeln beginnt, seinem Lande ei nen so schlechten Dienst erweisen kann. Besonders stark ist die Verstimmung in den vatikanischen Kreisen, und man glaubt, daß die ser Angriff Ludendorffs vom Heiligen Stuhl nicht unwidersprochen gelassen werden wird. Eine erste Erwiderung bringt der „Eorriere d'Italia'. Das Blatt wendet sich vor allem ge gen den Vorwurf

ist gegen die Popolaripartei und die So zialdemokraten gerichtet. In einem Kommentar des „Popow d'Italia' werden die Oppositionslisten nach dem Grade ihres antifaschistischen „Giftgehaltes' wie folgt eingeteilt: 1. Sozialdemokraten (Unitarier): 2. Popolari; 3. Republikaner, Marxisten u. Kom munisten,- 4. Nittianer und Vonomianer, Demo kratischsoziale, Giolittianer, autonome Liberale und ähnliche Gruppen. Die Sozialdemokraten und Popolari stehen an der Spitze der Kampf listen, weil der Faschismus heute von den Ex tremisten

des Innern zur Verfügung stellt. Sehr verdächtig schien am Freitag früh die Darstellung des „Corriere Jta liano' zu sein. Der schrieb, man habe noch nicht vergessen, daß Abg. Matteotti in der ersten Sitzung- der neuen Kammer eine heftige Rede gegen die Faschisten hielt; ebensowenig sei vergessen, daß Mat teotti im Verdacht stand, an der Ermordung des Pariser Korrewondenten des Mailänder „Popolo d'Italia'. des Faschisten Nicola Bonservizi. wenig stens moralisch und propagandistisch beteiligt gewe sen

, Direktor des „Corriere d'Italia'. — General Cle- rici war Flügeladjutant des Königs und bis vor kurzem Garnisonschef in Trient. — Can talupo ist kath.-nationalistischer Journalist.— Spezzotti ist Bürgermeister von Udine, Fa schist. — Balbino ist Mittelschulprofessor, Nationalist. — Scialoja ist Rechtsliberaler, Universitätsprofessor für Rechtswissenschaft. — Larussa war lib. Demokrat, Sizilianer. — Banelli ist Triestiner, war Schiffskapitän des Triestiner Llyod, Faschist. Er ist der erste Neuitaliener

trauen genieße. * Das offizielle Parteiblatt der Faschisten, „Popow d'Italia'. und auch die offiziöse Agen- zia Italiana richten eine Mahnung der Regie« rung an die Faschisten, daß nach der Macht ergreifung durch Mussolini alle Gewalttaten im Staate aufzuhören haben und daß die Regie rung auch gegen jene Mitglieder des Faschismus, die diese neue Lage noch nicht begreifen wollen, mit geeigneten Mitteln vorgehen werde, um die Achtung vor den Gesetzen zu erzwingen. Jeder Faschist müsse «ein Hüter