in Rom.) Daß die Zeitungen, d.h. die liberalen und die im Dienste der Regierung sind, nur vom Jubel und von der Begeisterung sprechen, womit der Kaiser Wilhelm II. von Deutschland in Rom empfangen und überallhin begleitet wird, ist eine selbstverständliche Sache. Und es ist auch kein Wunder, daß es so zu sein scheint. Allein, wer weiß, welche Vorkehrungen getroffen wurden, um dies zu bewirken und zu erhalten, der legt wenig Gewicht auf diesen ephemären Jubel, und würde sich fast wundem
. Und wer sollte da noch zweifeln, daß nicht ge- - waltig für den Kaiser Wilhelm wird geschrien werden? Allein es mischen sich auch Mißtöne in diesem Jubel. Schon bei der Ankunft des Kaisers in der Station „Termini' in Rom hörte man nicht unbedeutendes Pfeifen, und Rufe „Nieder mit . . .!' die allerdings W dem Jubelgeschrei der Mnge vielfach übertönt wurden, und die Polizei Hatte einen harten Stand in Ä^em'PHränge'Me 'MngenHmqr Rufer zum Schwei gen M bnngen. Do Ding^ zum Quirinal, Hem apostolischen
Palast, den Viktor Emannel dem Papste geraubt hat. und wo nun Kaiser Wilhelm seine ihm vom König Humbert angebotene Wohnung hat. Er scheint nicht viel Bedenken zu haben in diesem Palaste zu wohnen, obwohl ihm, dem eifrigen Pro testanten hier Vieles muß aufgefallen sein, denn hier wurde mehrmals Conclave für die Papstwahl gehalten; hier sind kathol. Kapellen, Gemälde, Statuen und dergl., die alle den eminent kathol. Charakter an sich tragen, und zeigen, daß hier nicht die Wohnung sür einen König
, sondern sür einen Papst ist) jedoch Kaiser Wilhelm scheint sich ganz heimisch in diesem apostol. Palast zu fühlen, was bei den Liberalen und Katho liken nicht wenig Staunen erregt. Die Fahrt-von .der Eisenbahn-Station bis zum apostol. Palast „Quirinal' war nicht ganz harmlos, den nicht selten hörte man Pfeifen und unangenehme Rufe. In der „National straße', die Her Wasser durchziehen mußte, wurden taufende .von Papierchen ausgeworfen mit der Inschrift: „Es lebe Frankreich!' .es lebe Trient und Triest