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Pagina 3 di 8
Data: 30.11.1904
Descrizione fisica: 8
. Es ist das erstemal, daß die Polizei die Räume der Universität betrat. In Budapest besteht nämlich, ähnlich wie in Wien, eine Art Gewohnheitsrecht, wonach der akademische Boden sozusagen polizeilich immun ist. Auch bei den wiederholten Ruhe störungen, die sich in früheren Zeiten in Budapest ereigneten, ist es nicht geschehen, daß dieses Ge wohnheitsrecht verletzt wurde. Das heutige Vor gehen der Polizei wird selbstverständlich der Oppo sition den Vorwand zu neuerlichen schweren An klagen und Agitationen

gegen das Kabinett Tisza bieten. Stürmische Tage stehen in Ungarn bevor, denn es ist ganz zweifellos, daß die heutigen Szenen nur das Vorspiel größerer und ernsterer Ereignisse sind. Mehrere hundert Studenten for derten am 26. d. M. im Universitätsgebäude an läßlich der Promotionen die Oeffnung des seit einigen Tagen geschlossenen Haupttors. Diesem Wunsche kam der Rektor der Universität mit der Motivierung nicht nach, er könne die diesbezügliche Verfügung nur mit Einwilligung des akademischen Senates

zurücknehmen. Diese Antwort rief unter den Studenten große Erregung hervor. Sie begaben sich durch das Seitentor der Universität, das allein geöffnet ist,in die Aula, wo sie große Lärmszenen veranstalteten. Die Polizei, tvelche davon Kenntnis erhielt und Demonstrationen befürchtete, rückte unter Führung des Stadthaüptmannes Jeszensky in der Stärke von 80 Mann aus und postierte sich auf dem Uni- die Kräfte. Da hörte ich eine Stimme mit, einer letzten Anstrengung flüstern: „Die.Bayan' — die ,Bayan' kommt

. Als auch der Stadrhauptmann be- woifen und von einem Kohlenstücke getroffen wurde, erteilte er der Polizei den Befehl, in das Innere des Gebäudes einzudrigen. Die Polizei drang bis in das dritte Stockwerk, von wo die Kohlenstücke geschleudert wurden, vor. Hier kam es zwischen ihr und den Studenten, welche soeben aus den Vorlesungen kamen, zu einem Zusammenstoß. Die Studenten forderten, daß die Polizei sofort die Universität verlasse, und als Polizei»Jnspektor Laky drohte, die renitenden Studenten verhaften zu lassen

, da bei den im Prunksaale der Universität vor sich gehenden Promotionen auch zahlreiche Damen anwesend waren und die Polizei eine even tuelle Panik verhindern wollte. Schließlich zog die Polizei über Ausforderung des Rektors ab. Die verwundeten Studenten wurden von der frei willigen Rettungsgesellschaft verbunden. Nachdem die Polizei das Universitätsgebäude verlassen hatte, ließ der Rektor das Hauptor öffnen, worauf die Studenten die Universität verließen. Vier Stu denten wurden von der Polizei stellig gemacht

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