ich es nicht mehr für' nothwendig erachtet, das Wort zu ergreifen, ja, es hätte mir geschienen, als würde ich Wasser in den Wein gießen, den diese Herren Ihnen vorgesetzt. Nun haben wir aber von der Ministerbank zwei Reden vernommen, welche es mir zur Nothwendigkeit machen, als Vertreter des deutschen weinbautreibenden Südtirol, als Vertreter der höchst besteuerten Weingebiete der Monarchie hier das Wort zu nehmen, und zwar nicht nur in Form einer thatsächlichen Berichtigung, um nicht immer von der Glocke
, daß ich zum Worte komme. Sollte ich vielleicht bei dem Umstände, daß so hohe materielle Interessen, ja man kann sagen, eine materielle Lebensfrage für ganz Südtirol auf dem Spiele steht, etwas schärfer werden, als mir vielleicht selbst lieb sein könnte, so möchte ich Sie biticn. sich dabei zu erinnern, daß Hyperides den Atheniensern einst sagte: wenn sie seine Reden bitter finden, mögen sie auch untersuchen, ob sie ohne Ursache bitter seien. Ich wende mich nun zuerst einer Bemerkung zu, welche der Herr
Ackerbauminister gemacht hat. Derselbe erzählte uns, es sei eine Deplttation in Weinbauangelegen heiten bei ihm gewesen und dieselbe habe ihm auf Be fragen, ob der Weinbau in Südtirol lncrativ sei, diese Frage bejaht. Ich weiß nun allerdings nicht, in welchem Sinne. Ich bin weit entfernt, etwa zu bestreikn, daß der Herr Minister durch irgend eine Aeußerung der De putation vielleicht berechtigt gewesen sein mag, in diesem Sinne den Gedanken wiederzugeben. Ich weiß natürlich nicht, was der Herr Minister
eigentlich mit „lucrativ' sagen wollte, und ob der Herr Ackerbauminister vielleicht geglaubt hat, die weinbautreibeude Bevölkerung müsse gewissermaßen schon mit Schaden arbeiten. Wenn aber gemeint wurde, daß es eine gewinnbringende. Beschäfti gung sei, so muß ich mich dagegen im Namen des wein bautreibenden deutschen Südtirol entschieden verwahren. Ich möchte nur auf die große Bewegung hinweisen, die in Südtirol entstand, auf alle die Kundgcbuugen, die doch nicht in so einstimmiger Weise erfolgt wären
gesprochen hat, erhalten habe, und zwar von dem Obmanne der landwirtschaftlichen Genossenschaft von Meran und Umgebung, ein Telegramm, in welchem entweder um einen fixen Zollsatz von 10 fl. petitionirt wird, oder um sehr weitgehende Maßnahmen für die Landwirthschaft, wo es dann weiter heißt: „sonst gehen die Weinbauern und ihre Gläubiger zugrunde'. Ich bitte meine Herren, es heißt: „ihre Gläubiger'; also davon, daß der Weinbau lucrativ sei, kann man gewiß im deutschen Südtirol nicht sprechen