Tagreveille, begleitete die Regimentsmusik eine unabsehbare Menschenmenge, ten sich die Mitglieder di Vereines' im Vereinslocale um in geschlossenen Reihen, die St. Nicolaus-Psarrkirch? zu ziehen, wo alljährlich ein Festgottesdienst zur Erinnerung an die Gründung des Vereines abgehalten wird. Nach dem Gottesdienste zog man, ebenso mit klingendem Spiele, zum Gasthos zurück, wo uns sodann die Höttinger Musikkapelle mit einigen Piecen erfreute. Nachmittag um ^3 Uhr war großer Umzug der ^ „rothen Bruderschaft
', reete „Soci'. Das war ein llmzug, den man gewiss nicht so leicht vergessen wird — und ich glaube und hoffe er auch für den „Christlich- eine Reclame war. Mein ! ? Voran auf einem Zweirad radelte ein echter Communist — so werden sie ausge schaut haben bei der französischen Revolution — in blauer Blouse, eine brennrothe Schleife umgehängt, einen breitkrämpigen Hut) wie der „bairische Hiesl', dann kamen noch einige p<r Rad, darunter der Führer der Innsbrucks „Rothen', Herr Holzknecht
, mit einem .mächtigen rothen Blumenfirauß vor sich, und dahinter eine nach Hunderten zäh ende Kinderschar. Zwischen dieser wirklich „blinden' Bolksmasse wurden circa sechs auf Pappendeckel an einer Stange befestigte Inschriften von rothen Pfafsensresserr getragen, welche lauteten : „Hoch der 1. Mai!', „Hoch das directe Wahlrecht!', .Hoch der Achtstundentag ' u. s. w. Beiläufig m der ein reichgeschmückter Wagen worauf 5 Personen waren, welche wahrscheinlich Freiheit, Gleichheit und Brüderlich keit hätten
bei den Jesuiten bekommen. Wie reimt sich das zusammen? ' Ich möchte diese rothen Wiitheriche fragen, ob Einer bei diesem Umzüge dabei war, welcher tagtäglich gegen 30 Arme speist, wie es das Jesuiten-Collegium und viele andere Klöster thun? Und da sind die vielen Wohlthaten an Geld, welche tagtäglich einige Gulden betragen, ungerechnet — sie hängen es eben nicht an d»e Allerweltstasel. Wer gibt den Armen eine Suppe, wenn diese Klöster ihre Wohl thaten nicht mehr spenden können? Bor den rothen Führern könnt