von seinem Aufenthaltsortes) - Aber auch an die Pfarrkirche von Bozen selbst knüpfen sich viele Sagen. Der Ritter von Kainsberg bei Wals -77- so wird erzählt — war ein wilder trotziger Geselle, wie es keinen gab in weiter Pnnde. Jagd und Fehde war sein einziges Vergnügen, Gott und die Religion haßte er. Seine Gattin war eine lieb liche Maid, fromm ünd mild, und suchte in ihrem Leid, mit dem sie der wilde Ritter oft genug be- dachte, einzig und allein bei dem Trost und Hilfe, bei dem dasselbe allein zu finden
ist — bei Gott. Einst kam der Gatte wieder trotzig und wild, vom blütigen Strauße heim und fand sein Weib in ein samer Kemenate in Andacht versunken vor dem Bilde des Gekreuzigten. Er schlug das Kruzifix zu Boden und, da seine Wut keine Grenzen mehr kannte, stieß er seiner Gattin, die sich soeben zu seinem Empfange erheben wollte, das Schwert in die Brust. Sie sank tot zur Erde. Aber von diesem Augenblicke an verfiel der Ritter der Gewalt des Bösen. Wie ein wildes Tier rannte er hinaus in die Wälder
. Der finsterste Tann wurde sein Ausenthalt, Schlangen und Spinnen krochen. um seinen Leib, er würde das wildeste Tier im Gebirg, das überall Unheil brachte, wo eB sich nur sehen ließ. Endlich starb er — wie er gelebr. Seine Gattin ruht im Dom zu Bozen. Aber in gewissen Nächten reitet der Ritter zur Kirche und steigt durch ein Fenster hinunter zür Gruft. Dort hört man dann flüstern und weinen, und weinen und flüstern. Die Liehe, die er der Frau im Leben versag^ muß er ihr nach dem Tode bezeigen
. Wenn aber, das erste Morgengrau über denSchlern steigt, so hebt er sich wieder empor aus der Gruft und verschwindet ebenso geisterhaft, wie er ge kommen. Das ist der Ritter von Pairsberg. * ^ * ' s? -,, > u Hör nahezu 1Y0 Jahren war's, im hl. Advent, in. .ejner kalten, mondhellen Nacht, da sollte eine F^au.in Loretto. zu einem Kranken gehen. Als sie an der Pfarrkirche vorüberging, sah sie dieselbe fest lich beleuchtet, die Tsir?n offen, die Kirchr voll von Andachtigen. Derwunder^trat sie ein und, ließ ihre Blicke
sie, „habe ich dir diesen Dienst getan. Komm aber nicht mehr hieher um diese Zeit.' Gleich darauf schlug die Uhr — Eins. -1- ^ » Die große Glocke in unserem Pfarrturm hat einen wundervollen Klang, obschon sie gar nicht groß ist; sie wiegt nur 33 alte Wiener Zentner. Sie ist ein Edelstein unter den Glocken, eine Zierde für jeden Dom. Dieser wunderschöne Klang kommt jedoch daher, weil in ihr so unendlich viel Gold und Silber ist. Das stammt aber, wie die Sage erzählt, von einem Ritter aus Küepach (Haselburg). Hugo von Küepach