r. 40. Wz«»- Mittwoch, de« 18. Mai 1892. Zur Schulfrage, Gedankensplitter von I. K. H. Von vorneherein ist eS einleuchtend und klar, daß, «m ein von Religion durchdrungenes Geschlecht heran zubilden, es eines religiösen Lehrers bedarf. Der Lehrer, wenn er anders sein Ansehen zu wahren versteht, tritt den Kindern als machtgebietende Persönlichkeit gegen über. ES wird auf die Kinder einen ungemein tiefen Kindruck machen, wenn sie sehen, wie der Lehrer in erbauender Weise seiner Christenpflicht
nachkommt, daß er nicht blos in der Kirche erscheint um die gesetzliche Ordvnng in der Schuljugend aufrecht zu erhalten, sonder» auch, um sein eigene» religiöses Bedürfniß zu erfüllen. Der christliche Lehrer wird dem Kinde dort das Walten des allmächtigen Gottes zeigen, wo der atheistische Kollege nur die Gewalt der eisernen Natnr- kräste steht. Der gewissenhafte christliche Lehrer wird nicht blos darauf ausgehen, den Kindern die nöthigen Elementargegenstände beizubringen, er wird die Jugend
zur Thätigkeit des katbolischen Schulvereines nicht ge nugsam gratuliren. Dieser katholische Schulverein hat sich nämlich zur Lebensaufgabe gemacht, kathol. Muster schulen zu gründen, sowie durch Errichtung eines kathol. Lehrerseminars für Heranbildung katholischer, religiöser Lehrer Sorge zu tragen, nachdem eine Aenderung der staatlichen Schulgesetze bis jetzt im Parlament noch nicht durchgesetzt werden konnte. ^ Dieser Verein verdient gewiß die Beachtung und Unterstützung aller edeldenkenden Katholiken
, zumal wenn man erwägt, welche ungeheure Summen unsere Gegner für ihre Zwecke zur Entchristlichung der Schule widmen. Wie anderSwo gilt auch hier das Wort des Herrn : Die Kinder der Finsterniß find klüger in ihrer Art, als die Kinder des Lichtes. Ja, lieber Leser, Du wirst sagen, das ist eS, was wir auf gesetzlichem Wege anstreben. Wir wollen katholische,, christliche Lehrer für unsere Kinder und haben wir dieses erreicht, dann werden wir keinen Gruud mehr haben, über Verrohung der Jugend zu klagen
, als die schönsten salbungs vollen Sittenreden. Dabei braucht map gar nicht den Fall zu setzen, daß alle Eltern in einer Gemeinde eS an der häuslichen Erziehung ihrer Kinder fehlen lassen. Einige wenige verwahrloste Rangen in einer Abtheilung genügen, um die Schule, die Erziehungsstätte, zur Korruptionsanstalt umzuwandeln. Dem besten und gewissenhaftesten Lehrer ist es unmöglich, den Umgang und Verkehr der Kinder immer und überall, besonders am Lande, wo die Kinder oft zwei bis drei Stunden am Platze