, sie logiert nicht im Cliff- Hotel," sagte Rainsford nachdenklich. Er hatte reuevoll die ganze Verteidigungsrede seines Freundes überhört. „Ich hoffe, sie wird dort logieren," er- ttriberte Barrington. „Sie war ungewöhn lich schön, hatte eine reizende Figur und fuhr ihr Rad mit der Anmut eines guten Schlittschuhläufers." „Glaubst du, daß sie uns wieder erken nen würde?" „Stk hat uns keines Blickes gewürdigt. Mer man kann nie wissen, ob Damen sehen oder nicht, wenn sich Herren in ihrer Nähe befinden
. Sie haben dann gewöhnlich außer ordentlich gute Augen — auch scharfe Ohren, wie wir eben bemerkt." „Nun, dann kann ich es auch nicht ändern," sagte Rainsford und stand auf, um nach dem Hotel zurückzukehren. „Nein. Schließlich muß sie ja auch an dergleichen gewöhnt sein. Mle alten Wei ber und Straßenjungen rufen ihr sicher das selbe nach. Sie hat wohl auch von uns eine — 282 — Bemerkung erwartet und daher so scharf hin gehört." Es war Rainsford nicht gerade sehr tröst lich, auf eine Stufe mit Sttaßenjungen und alten
Weibern gestellt zu werden; aber er fühlte, er hatte diese Strafe verdient. „Nun, so entlaste doch dein Gewissen durch deinen Verstand, und schreibe eine Novelle über sie!" riet Barrington, während sie sich nach dem Hotel begaben. „Auf diese Weise pflegt ihr Poeten und Novellisten euch doch von euren Gefühlen zu befreien! Du kamst ja her, um neuen Stoff zu sammeln. Hier hast du gleich einen aus erster Hand." „Welch eine Idee, eine Radlerin abzukonter- feien," versetzte Rainsford nachdenklich
habe, so interessant und naturgetreu beschreibe. Findest du das nicht auch? Ich denke, ich werde in meiner nächsten Novelle einen lie benswürdigen Kritiker an bringen." „Oder lieber einen Gelegenheitsroman» schrrfisteller, der nur dem Geschmack des Publikums, nicht seinem eigenen, Rechnung trägt, kurz, ein Abbild deines eigenen Selbst" Sich derart neckend, begaben sich die bei« s den Freunde nach dem Cliff-Hotel und kamen noch gerade zur rechten Zeit an, um sich zur Table d'hote ferttg machen zu können Beim Essen
