ja geradezu unendlich erhöhte, ist klar. Manches streitbare Ehepaar nahm Meinend Abschied, als „er" ins^Feld zog, manche stille, wortlose Liebe schlug in helle Flam- men auf 'und manches sozial noch nicht ganz ausgereifte Liebesverhältnis verdichtete sich zu einer regulären Kriegstrauung. Biele Schwiegermütter bestiegen den Thron. Gefühle und Briese nahmen zu. Die Welt ward zu einem Durcheinander, wie ein gestörter Ameisenhaufen. „Schreib recht vft!" Wie unschätzbar ist jedes Wort aus dem Feld
und aus der — Heimat. In der ersten Zeit sind die Soldatenbriefe länger und häufiger, besonders in den ersten Tagen der Rekruten zeit. Begreiflicherweise! Schon die erste Nacht auf dem Strohsacke in seiner ganz ungewohnten „Abliga- tion" erscheint den Rekruten wie eine psychologische Tragödie. Wenn die Gespräche verstummt sind und jeder Mann schweigend auf seinem Strohsacke lehnt oder liegt, dann erscheinen alle, alle, die man lieb hatte. „In der Heimat, der Heimat, da gibts ein Wieder sehn". Zunächst die holde
nicht angenehm wirken, nämlich ein Ausgleich der bisherigen sozialen Verschiedenheiten, denn jeder Rekrut gilt, anfangs we nigstens, als gleichwertig. Jetzt heiß,t es nicht mehr „Habe die Ehre, Herr Meier", sondern ganz anders. Aber Uicht lange dauerts, dann steigt das gesenkte Haupt jedes Kriegers in die Höhe, die Gefühle neh men nicht mehr jenen breiten Raum ein, wie anfangs. Aus den Rekruten werden Soldaten, stolz und trotzig, und zuversichtlicher als das Hinterland und die Bier tisch-Strategen. Die alte
Welt erscheint ihrn so kleinlich, denn eine neue Welt 'umgibt ihn, eine neue, große Welt, in der das Alltagsleben des Einzelnen zurücktritt. Die Briefe werden seltener, kürzer, sachlicher, die Ge fühle treten in den Schreiben zurück. Die Karten in die liebe Heimat haben vielfach nur den Charakter eines Lebenszeichens oder die Mitteilung von stolzen Erfolgen. Da kommen oft ganz merkwürdige Karten vor. So schrieb einer im Mai d. I., also zur Zeit der furchtbarsten Kampfe, an seine Frau eine Feldpost
karte, die nur Folgendes enthielt: „Die Russen sind immer in der Flucht. Putz mir mein Rad gut, damit es nicht zugrunde geht. Herzliche Grüße." Ein anderer schrieb nur: „Setze in die Loderie 17, 24, 83, 12, 15." Aber eines ist klar, wenn Viele viel schreiben, dann kann nicht alles klug sein. Gar mancher „Druckfeh ler" schleicht sich in die biedere Feder oder in den Blei stift. Für heute wollen wir uns damit begnügen, einige ganz heitere Adressen anzuführen, die tatsächlich wortwörtlich