Ishrg. XVN. „Tiroler V vlksbote.' Seile 3. da erzähle ich bloß von Dingen, die auf mich einen besonderen Eindruck gemacht haben, und einzelne Erlebnisse, die unterlaufen sind. „Hamburg ist ein schönes Städtchen, weil es an der Elbe liegt,' singt das Volkslied und es trifft hiemit den Nagel auf den Kopf. Dieses Städtchen zählt heute mit Altona (das voll ständig mit Hamburg verwachsen ist) über eine Million Ein wohner und ist nach London und New-Iork die größte Handels und Hafenstadt der Welt
. Nun darf aber niemand glauben, daß Hamburg unmittelbar am Meere liegt. Nein, es ist 110 Kilo meter (beiläufig so weit wie Innsbruck von Bozen) vom Meere entfernt. Aber der mächtige Elbestrom, von Hamburg abwärts Niederelbe genannt, tut hier schon vollends die Dienste des Meeres, er ist Strom und Meeresarm zugleich. 300 bis 400 Meter breit, hat er durch die fortwährende Aus baggerung des Grundes auch eine Tiefe erreicht, daß die größten Ozeandampfer bis Hamburg hereinfahren können. Auf der Nieder elbe
(bis über Hamburg hinaus) treten auch schon die Gezeiten des Meeres, Ebbe und Flut, auf. Alle 12 Stunden steigt und sinkt der Wasserspiegel um zirka zwei Meter. Zur Zeit der Flut strömt das Wasser vom Meere herein und nur während der Ebbe ist ein langsames Fließen des Wassers gegen das Meer zu bemerken, «selbstverständlich wird von den großen Schiffen die Zeit der Flut zur Ein- und Ausfahrt benützt. Nur diesen Eigenschaften der Ebbe, welche die Anlegung eines riesigen Meerhafens tief drinnen im Lande
ermöglichen, hat Hamburg seine Größe und Bedeutung zu verdanken. Die ungeheure Aus dehnung der Hafenanlagen kann man ermessen, wenn man be denkt, daß die gesamte Wasserfläche des Hamburger Hafens 5,402^000 Meter im Quadrat umfaßt. Es wäre aber ganz verfehlt, sich einen einzigen großen Hafen vorzustellen, vielmehr hat man eine Gliederung, ein Neben- und Durcheinander von 30 bis 40 selbständigen Häfen mit verschiedenen Namen (zum Beispiel Amerika-Hasen, Jndia-Hafen, Hansa-Hafen, Kaiser Wilhelm-Hafen, Baaken
-Hafen, Afrika-Hafen usw. usw.), von welchen der kleinste so groß ist wie ein regelrechter Meerhafen anderwärts. Eine Rundfahrt in den Hafenanlagen ist das Interessanteste, was man in Hamburg haben kann. Das Leben und Treiben, die beständig wechselnden und immer wiederneuen Bilder in diesem Wasserlabyrinth zu beschreiben, halte ich für unmöglich. — Das muß man sehen. Hunderte von Dampfern, Segelschiffen, Booten usw. sind fortwährend in Bewegung. Da kommt, von starken Schleppern gezogen, ein großer