, so wird das in sämtlichen „bestinformierten Kretsen" aufs ausführlichste kommentiert. Äber wenn unter den Augen der italienischen Regierung eine zügellose Horde vor den Fenstern des Vatikans er scheint, um den Papst auf die gemeinste Weise zu beschimpfen — was hat das zu bedeuten? Davon zu reden ist doch nicht der Mühe wert: der Papst hat ja keine Kanonen! Nichts ist beschämender für die zivilisierten Na tionen mls dieses einmütige Jmstichelassen einer heili gen, einer legitimen aber unbewaffneten Macht. Das wuß
man sich für gewöhnlich — heuer war's anders. Heuer hatte man geplant, eine große De monstration gegen den Vatikan mit dieser Feier zu verbinden, und diese Demonstration hat auch wirklich stattgefunden, ohne daß die Sicherheitsbehördeu einen Finger gerührt hätten, um sie zu vereiteln. Gerade vor der Kolonnade von Sankt Peter, die zum Bronzetor des Vatikans führt, steht ein Haus, worin schon seit einiger Zeit ein revolutionärer Ver ein, der sich nach Giordano Brutto nennt, seinen Sitz hat. Eine schwarze Fahne weht
beständig ans diesem Hause : man droht sogar, aus dem Dache einen Türm zu errichten, gleichsam einen antiklerikalen Wachtturm am Eingänge des Vatikans! Zu diesem Hause nun wälzte sich die Menge, die aus dem Cainpo bei Fiori zusammengekommen war und hier wurden den ganzen Wend hindurch unter Johlen und Heulen die abscheu lichsten Flüche und Abbasso-Rufe gegen Pius X. aus gestoßen. Einige Demonstranten hatten sich sogar mit Sprachrohren versehen, damit ihre Verwünschungen lauter und vernehmlicher
an das Ohr des Heiligen Vaters drängen möchten. DasZipd die Tatsachen. Wer sind nun aber die Demonstranten? Sind es etwa die römischen Prole tarier, sind es Arbeiter, Leute aus den unteren Schich ten der Bevölkerung, die sich gegen den Vatikan nach Belieben ausstacheln und gebrauchen ließen? Rein, die sind es nicht! Nein, wenn heute der Papst (was freilich unter solchen Verhältnissen weniger als j» möglich ist) die Schwelle seines Vatikans überschritt», das' Volk vott Rom würde ihm zujauchzen