Meinung" ist ein klassisches Kriterium des mit so großem Aufwande von Entrüstung und Leidenschaftlichkeit gegen die Sprachenverordnungen geführten Kampfes!" Schade, daß das Krakauer Blatt nicht auch den Namen des Mannes mit der doppelten Meinung mitgetheilt hat." Ergebnisse des St. Petersburger Kaiser besuches. Man schreibt der A. Z. aus Wien, 29.April. Kaiser Franz Joseph verläßt heute St. Petersburg, und nicht blos die österreichische Diplomatie, sondern alle Freunde des europäischen Friedens
, so erkennt man warm an, erwarb sich das große Verdienst, die gleichen Wege zu gehen. Das Alles ist so erfreulich, daß man sich vor Uebertreibungen hüten und Redens arten vermeiden sollte, wie die, es sei von dem Kaiser besuch in St. Petersburg „eine neue Aera" der Orient- politik zu verzeichnen. Nichts ist unrichtiger als das. Die Politik Oesterreich-Ungarns bewegt sich in dem festen Ge leise der Treue zum Dreibund, und Rußland ist nicht so wetter wendisch, um plötzlich seine Verbindung mrt Frankreich
fahren zu lassen. Von keiner Seite beabsichtigt man, wie von unter- richteterSeite versichert wird, eineRückkehr zum Dreikaiser- bündniß. Ohne Zweifel boten die Verwicklungen auf der Balkanhalbinsel den Hauptstoff für die Verabredun gen in St. Petersburg. Aber es wäre verfehlt anzu nehmen, daß hiebei etwas grundsätzlich Neues ausgemacht worden sei, daß die beiden Kaiser etwa die Machtsphären auf dem Balkan unter sich vertheilt hätten und weit reichende Verpflichtungen eingegangen wären
auch dann nicht eintreten, wenn sich bi e Nachrichten aus Athen bewahrheiten und der Thron önig Georgs gefährdet sein sollte. Man erwartet Schlimmeres aus Athen, aber und auch daran wird die Zusammenkunft in St. Petersburg nichts ändern - es gilt für ausgeschlossen, daß sich die drei Kaiserreiche zur Erhaltung der Monarchie in Griechenland herbei lassen. Militärische Maßregeln dürften wohl in der nächsten Zeit ergriffen werden, aber sie gelten blos der Sicherheit der eigenen Unterthanen in Griechen land, und etwa
überraschen, bei deren Ausführung allgemeines Unbehagen eintreten müßte. Man kann eigentlich nur sagen, daß in St. Petersburg die Grundlagen für ein engeres Einverständniß über die Orientsrage gelegt wurden. Aber auch das ist bedeutsam genug und es bleibt unter allen Umständen interessant, daß es dem Grafen Golu- chowski vergönnt war, die Brücke zu Rußland zu schlagen. Andrassy als Ungar und Goluchowski als Pole waren frei von den Vorurtheilen vieler ihrer Lands leute, als der Erstere den Russen offen