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Pagina 12 di 14
Data: 11.08.1900
Descrizione fisica: 14
der Logen aus und ihre witzigen, mitunter etwas boshaften Bemerkungen über die Anzüge der Damen belustigten den Doktor. „Diese blasse Schöne wird aber doch Gnade vor Ihren Augen finden," meinte er, sein Glas auf eine Dame in einer Loge der ersten Gallerte richtend, „ihrem Anzuge kann man nicht Geschmack losigkeit vorwerfen." „Ah l Sie meinen Gräfin Förnberg," sagte Flora mit leichtem Spott, „die kleidet sich ja wie eine Nonne." „Aber schön und interessant ist sie trotzdem," versetzte der Doktor

. „Wenn man an diesen mondscheinartigen Schönheiten Ge fallen findet!" erwiderte sie, die Achsel zuckend. „Uebrigens kann ich Ihnen etwas übsr sie erzählen, das Sie vielleicht inter- essiren wird. Gräfin Förnberg," fuhr sie fort, das Glas von den Augen nehmend, „sollte sich vor Jahren mit einem Edelmann vermählen, der Tag ihrer Hochzeit war schon festgesetzt, und ich, die ich damals noch fast ein Kind war, freute mich, ihrer Trauung in der Kirche beizuwohneu und sie in ihrem Braut kleide zu bewundern. Schon waren die Wagen

sein, denn als die Dienerinnen wieder das Zimmer der Gräfin betraten, fanden sie dieselbe bewußtlos in ihrem Stuhle zurücklehueu. Man sandte in aller Eile nach einem Arzte und als sic aus ihrer Ohnmacht wieder erwachte, begehrte sie mit ihrem Bräutigam allein gelassen zu werden. Wenn auch Niemand bei dieser Unterredung zugegen war, so konnte doch, was dort verhandelt worden, kein Geheimniß bleiben. Die Braut hatte Myrthenkranz und Schleier von den Locken ge nommen und der Bräutigaur verließ das Haus, mit es nie mehr

zu betreten. Noch im letzten Augenblicke war der Gräfin entdeckt worden, daß ihr Bräutigam durch seine Verbindung mit ihr die Rechte einer Anderen schwer verletzen würde; die unglückliche Verlassene, welche unerwartet eben an diesem Tage aus D . . . hier eiirgetroffen war, hatte kaum erfahren, welch' schwerer Schlag ihr drohe, als sie auch schon entschlossen war, sich selbst au die Gräfin zu wenden und ihr Alles zu enthüllen. Die Vermählung fand natürlicherweise nicht statt, und halle man auch Anfangs itu

Publikum die Meinung zu ver breiten gesucht, die plötzliche Erkrankung der Braut trage daran Schuld, so ließ sich die Wahrheit doch nicht verbergen. Damals er regte die unglückliche Braut die allgemeine Theilnahme, jetzt ist die Geschichte gleich so vielen anderen vergessen, und ich selbst ivurde erst vor einigen Tagen wieder daran er innert, als man mir er zählte, Gräfin Förnberg habe eine bedeutende Erb schaft geinacht. Aber sagen Sie nun selbst," setzte sie lachend hinzu, „bin ich nicht eine Art

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