um und starrte seine Nichte mehrere Augenblicke wie geistesabwesend an. „Eine Spur — du? Wie willst du denn eine Spur aus findig machen?" „Ein reiner Zufall war es! Du weißt , doch, daß in unserem Hinterhause der Schlosser Thomas wohnt, der sich leider auch dem Ausstand angeschlossen hat, trotzdem sein Sohn Peter als Lehrling auf dem Kontor der Werke be schäftigt ist. Seitdem herrscht in der Familie bittere Not; die arme, kränkliche Frau hat mit ihren fünf Kindern fast nichts zu nagen und zu beißen
. Da unterstütze ich denn -die Leute so viel ich kann und bringe der Frau Lebensmittel und auch Näharbeiten, die sie recht geschickt ausführt. Da von darf aber ihr Mann nichts wissen, denn der würde, wenn er es erführe, in seinem falschen Stolze einen Heidenskan dal schlagen! Deswegen gehe ich immer zu einer Zeit in das Hinterhaus, in der Thomas nicht zu Hause ist. Gestern aber kam er mit seinem Sohn Peter ganz unerwartet, als ich gerade bei seiner Frau war. Ich ging schnell in die Küche
und die anderen vor den Strafrichter bringen mußte. So stammelte er mit versagender Stimme: „Das ist doch nicht denkbar, Fränzel, das kann ja gar nicht sein! Du wirst dich verhört haben! Wer weiß von welchen Schlüsseln da die Rede war!" Fränzel wurde stutzig: „Nein Onkel, ich habe mich nicht verhört!" erwiderte sie entschieden. „Ich sagte dir doch aus drücklich, daß Thomas von den Schlüsseln zu der Türe im Fahrgaßchen sprach, und daß er dem Peter -anempfahl, sich nicht erwischen zu lassen! Da ist doch gar kein Zweifel
, der August, hat mich dabei ertappt, hat mich aber nicht verraten und die Schuld auf sich genommen. O Gott -- es ist zum Verzweifeln, wenn ich dran denke. Der rote Klinke hat mir Tag für Tag in den Ohren gelegen, daß ich ebenfalls mal etwas tun müsse; einen Feigling hat er mich gescholten, der nur ruhig zugucke, wie die anderen ihre Haut zu Markte trügen, und da Hab ich mich überreden lassen. Der rote Klinke hat durch des Buben Thomas die Schlüssel besorgt — wir haben angefangen die Maschine zu demolieren