Tirol und die Reformation : in historischen Bildern und Fragmenten ; ein katholischer Beitrag zur näheren Charakterisirung der Folgen des dreißigjährigen Krieges vom tirolischen Standpunkte aus
ger Gottesgefühle. Nach ihrer Ansicht stand Maria, die schmerzenreiche und verwaiste Mutter des Erlösers, an der Spitze einer ihr verwandten, an ihren Leiden teilnehmen den Schar gottergebener Franen, klagend mit ihnen den qualvollen Tod Jesu Christi, durch die Bitterkeit seiner Lei densangst ertödtend die Lust des verlockten Herzens, ladend zur Einkehr und Buße, zur Leidensbetrachtung und Zum Ab- thnn irdischnichtiger Eitelkeit. Diese Tranerschar, gekleidet in Schwarz, schwimmend in Thränen
, mit Maria schwa- nènhell singend, das Hinscheiden des göttlichen Heilandes, stand von frühester Jugend an vor den Augen der begeister ten Juliana , sie selbst gehörte im Geiste zum Schmerzge- folge, sie selbst stimmte in die Töne der Klagenden. In ih ren Tränmen hörte sie den Trauergesang, sah sie den schwarz- hinwallenden Leidensflor der hcrzzerknirschten Becherinnen. Daher hatte sie nicht Ruhe, nicht Rast, bis sie die Idee ihres Lebens nnd Seyns durch die Gründung der Regelhaus schwestern
und der Jungfrauen des versperrten Klosters äu ßerlich dargestellt und ausgebildet hatte. In diesem Trauer- kleide mit der Dornenkrone in der Hand stand sie bildlich vor den Augen ihrer Verehrer, nach ihrem zeitlichen Ver welken noch frisch grünend im geweihten Kranze der aller» seligsten Jungfrau Maria, zeigend auf den Gekreuzigten, die Wurzel des Lebens, die Quelle himmlischer Siegeskraft, das Land Tirol reinigend durch die Todeswehen ihres gött lichen Meisters. Ihre fürstliche Persönlichkeit war eingegan gen