Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
s4S sehen fey. Auf diese Nachricht zog Mirdiuger in aller Stille in Sterzing ein, besetzte mit zweihundert Mann das erste Thor, und eilte mit seinem übrigen Haufen zum andern Thore gegen den Brenner. Dort ließ er in größter Eile mit Bäumen und Steinen eine Brustwehr aufwerfen, die, als die Morgendämmerung des 1. Juli anbrach, schon fertig da stand. Die Feinde hatten nämlich Tages zuvor, durch die Schützen des Grafen Brandis aus Gasteig Vertrieben, die Lust des Bleibens verloren, Sterzing
um siebentausend Gulden gebrandschatzt, und sich Abends auf den Brenner zurückgezogen mit der Drohung, verstärkt wiederzukommen. Allein rastlos thätig sendete Mirdinger noch in der Nacht zwei Kundschafter auf den Brenner, Bochen an die Schützen in Gasteig um Zuzug, und einen Bauern an die Etschlän- der, die noch immer an der Brirner-Klause standen, mit der dringenden Bitte um Unterstützung» Schonend waren die Sterziuger im Schlaft nicht gestört worden; erst mit Tagesanbruch geboth Mirdinger dem Pfleger, Sturm
schla gen und die Bürger wohlbewaffnet Zu ihm ziehen zu lassen; auch begehrte er Munition, woran es seinen Leuten gebrach. Der Pfleger, eine verzagte Seele, wollte weder das eine noch das andere thun ; allein Anstalten, ihn kreuzweis bin den zu lassen, machten ihn für Me Forderung mürbe. Nun schob Mirdinger seine Vorposten rechts und links im Gebirge bis Gossensa si vor. Mittlerweile brachten die zwei Kundschafter Nachricht , daß auf dem Brenner zweihundert feindliche Pferde beim Wirthshause