die Bergwerksstädte ihre Stadtkirchen neu bauen oder vergrößern, und ihre rasche Bevölkerungszunahme zwingt in einzelnen Fällen sogar dazu, noch vor Vollendung eines begonnenen Baues den Plan umzuändern: auf diese Art sind die Pfarrkirche zu Rattenberg (umgebaut erweitert seit 1473) und Schwaz (Neubau seit 1460, Erweiterung seit 148g) zn zweischiffiger, beziehungsweise vierschif- figer Anlage gekommen. In Kitzbühel entsteht seit ichZZ eine dreischiffige, in Imbach (seit 1487), Fügen (seit i4ö4), Brixlegg (Beginn

16, Jahrhundert) folgen einschiffige Anlagen. Neben den Gewerken haben auch die kunstsinnigen Landesfürsten dieser Zeit gotische Neubauten hervor gerufen oder unterstützt: Herzog Friedrich mit der leeren Tasche und Siegmund der Münzreiche die schönen Wallfahrtskirchen in Seefeld (voll.1474) und Kaltenbrunn (voll. 16. Jahrhundert) sowie die Pfarrkirche zu Landeck (gew. iHgz), während Kaiser Maximilian I. an der Franzis kanerkirche in Schwaz und vermutlich auch der eigenartigen St.-Levnharts-Kirche bei Kundl

- und Netzgewölbe; dem Äußeren der Tiroler Hallenkirchen gibt besonders der mächtige, in mehrere Reihen von Blendnischen aufgelöste Treppengiebel der JDestfassade, wie man ihn in Jmst, Hall und Schwaz noch heute sieht, einst anch an der gotischen Stadtkirche von Innsbruck sah, das malerische Gepräge. Die Spätgotik hat aber auch die Mehrzahl der größeren Dorfkir-

zu Schwaz) die schönsten stnd, schlägt der fremde, im Lande allmählich heimisch ge wordene Meister einen etwas volkstümlicheren Ton an. Die Kunst des Bronzegustes, die durch die DZerkstätten Sesselschreibers, Godls und Löfslers in Innsbruck in Blüte gekommen war, sehte sich noch im frühen 17. Jahrhundert in der Gußstätte Heinrich Reiriharts erfolgreich fort, langsam in einen frühbarocken Stil im Geiste Giovanni da Bolognas hinübergleitend. Zunächst entsteht seit etwa 1608 das Grabmal Erzherzog N?aximi

erscheint. Das umfangreichste Malwerk des frühen 16. Jahrhunderts in Nordtirol sind aber die Wandgemälde des Franziskaner- Kreuzganges in Schwaz, die, zwischen 1Z12 und r.526 von mehreren Händen ausge führt, Szenen aus der Geschichte Christi, der Apostel und des hl. Franz darstellen, leider zu- chüc»

berühmt war die Wasserhebekunst am Falkenstein bei Schwaz, die Anton Lasser um iZ?c> konstruiert hat^). Im 18. Jahrhundert waren die Leiter der damals großzügig in Angriff genommenen Flußregulierungen und Entfumpfungen, an der Etsch Josef v. Zallinger und am Inn der Archenbauinspektor Rangger, sehr erfolgreich. Im 19. Jahrhundert waren die berühmtesten Bauingenieure in Tirol Josef Dui le und Alois v. Negrelli, der mit ersterem noch an den großen Straßenbauten der franziseeischen Zeit mit gewirkt

, es gehörte bis Zum Jahre 1Z04 zu Bayern und gehört kirchlich heute noch zu Salzburg, genau decken sich die jetzige Sprachgrenze von Schwaz abwärts und die alte politisch-kirchliche nicht, sie ist aber unverkennbar durch diese zu erklären. Es ist möglich, daß ins Oberinntal vor dem iz. Jahrhundert ein Siedlerschub auö Schwaben gekom- 4c>i

Schloß Velthnrns, ganz besonders aber in dem von der reichen Gewerkenfamilie der Tänzl umge bauten Schloß Tratzberg bei Schwaz, dessen Gemächer in selten vollständiger Stilfolge alle Phasen des deutschen Jnnenranmes von der Spätgotik bis Spätreuaissanee darstellen. — Aus dem Giebet der Plastik vollzog sich der Stilwandel zur Renaissance ebenfalls nur zögernd und auch hier sällt den Künstlern am Hose der Vortritt zu. Am Mittelpunkte steht dabei ein Werk von Weltruf: dasGrabmalKaiser