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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 4 di 8
Data: 22.11.1901
Descrizione fisica: 8
immer der Liebling der Töchterschülerinnen, so bist Du, weiß Gott, jetzt noch viel hübscher,' sagte Georg, in ehrlicher Bewundenmg Max anblickend. „Findest Du? Nun, mir geht'S auch famoS, und waS das „Hübschsein' anbetrifft, so ist's wahrscheinlich die Liebe, die meine Züge verklärt und veredelt!' meinte Dr. Weißberg lachend .Aber Georg ging nicht auf feinen scherzenden Ton ein. „Die Liebe?' wiederholte er melancholisch, indem er mit Max weiterschritt. „Nun, dann doch jedenfalls eine glückliche

Schritte in den Wald hinein zu kommen und heut' Nachmittag war sie bei Käthe? Gewiß hat sie zu mir gewollt, mir etwas mittheilen müssen! Was kann'S nur gegeben haben? — Max, weiß Elisabeth, daß Du hier bist? Galt ihr vielleicht gar Deine Forschungsreise?' „Höre, mein Sohn,' sagte Max, der ihm ganz erstaunt zuge hört hatte, „nun thu' mir den einzigen Gefallen und erkläre mir, was Du eigentlich hast; Du bist ja das reinste Fragezeichen! Wenn Du übrigens glaubst, Fräulein Walther sei heute Morgen

nicht im Walde gewesen, dann irrst Du Dich! Ich selbst habe sie gesehen und gesprochen!' „Unmöglich!. Sie ließ mir doch sagen — — Aber Du bist wohl gar schon Lei dem Commerzienrath gewesen und hast in aller Form um ihre Hand angehalten? O, Gott, mein armes Lieb! — Doch Du bist mit Recht erstaunt, und ich will Dich nicht länger im Unklaren lassen! — Max,' fuhr er herzlich fort, indem er des jungen Mannes Hand ergriff und ihm fest und vertrauend ins Auge fchaute, „Du bist immer ein guter Junge

gewesen, zu jedem Opfer und jeder Hilfe gern bereit, und wenn wir unS auch Jahre lang nicht gesehen haben und uns fremd geworden sind, so apellire ich doch, in der Erinnerung an unsere Jugendfreundschaft, an Deinen Edelmuth. Tritt zurück von Deiner Werbung um Elisabeth, Max! Du kennst ur ja kaum, bißt ii»r iast ein Fremder, und willk Ke nur «uk Ver anlassung Eurer Bäter heirathen; und ich . . ich, Max gehe zu Grunde, wenn sie nicht mein Eigen wird; wir können ohne einander nicht leben, unsere Herzen wurzeln

in einander! O, waS soll ich sagen, um Dich zu erweichen? Habe Erbarmen, lieber Max, gieb sie frei ! Bon Dir allein hängt's ab; ihr Bater wird sie nöthigen- falls zwingen, Dir ihr Jawort zu geben, und dann wäre sie unglücklich, so lang sie lebte ! Aber wenn Du zurücktrittst, kann noch alles besser werden!' Max traute seinen Ohren nicht. „Irrst Du Dich auch nicht in Hinsicht auf ihre Gefühle?' fragte er mitfühlend. „Wahrhaftig, Georg, Du thust mir aufrichtig leid; ich würde Dir von Herzen gern helfen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 6 di 8
Data: 29.11.1901
Descrizione fisica: 8
für Deine Cousine auszugeben? Denn natürlich nur der Glaube, Du wärest des Commerzienraths Tochter> ließ mich heute Mvrgen um ihre Hand anhalten. Gott weiß, wie ich mich auf Deine Ueber- raschung gefreut hatte, wenn ich plötzlich als der gehaßte Max Weißberg vor Dir stehen würde; und nun stelle Dir mein Entsetzen vor, als ein mir völlig fremdes Wesen Anspruch darauf erhob, des Rathes Töchterlein zu sein! Du haft mir gründlich den Spaß ver dorben, Du kleiner Bösewicht? Also nutt beichte

! Wie kamst Du auf die Idee?' - Lissie lachte herzlich. „An dem ganzen Irrthum, deu ich übrigens total vergessen hatte, bist Du selbst schuld, Du, Max und Moritz in einer Person! Als Du Dich gestern Deiner großen Kombinationsgabe und Deines Dich nie täuschenden Ahnungs-- vermögens rühmtest, womit Du mich als des Onkels Tochter erkannt hattest, da brachte ich es meinerseits nicht übers Herz, Dich als Prahlhans hinzustellen. Und bei dem, was nachher kam, versäumte ich's, Dich aufzuklären

.' „Bei dem, was nachher kam?' wiederholte Max neckisch. „Was war denn das? Weißt Du's noch, Lissie?' Und bei der im nächsten Augenblick vom glücklichen Bräutigam in Scene gesetzten Wiederholung der interessantesten Episode des Verlobungsprozesses bewies Lissie in der That, daß sie die gestern gelernte Kunst des Küssens keines wegs vergessen hatte. Sich durchaus nicht beeilend, schlugen die Versöhnten lachend und scherzend den Rückweg ein. „Was wohl der Onkel sagen wird?' meinte Lissie besorgt, als sie vor dem Hause

anlangten. „Das ist mir ganz einerlei!' erklärte Max im Vollgefühle der Würde eines angehenden Ehemannes. „Und wenn sich der Zorn von zwanzig schwiegerväterlichen oder vielmehr — Gott sei Dank! — nicht schwiegerväterlichen Commerzienräthen über mich ergießen sollte, so würde ich das Unvermeidliche mit Würde tragen und mir im übrigen mein Glück nicht trüben lassen, und da Du des Commerzienraths Nichte bist, Heirathe ich ja doch' in Eure Familie. Daran müssen sich sowohl er als auch mein Vater genügen

' mit solchem Löwenmüth, daß er wohl nicht mehr lange warten wird, bevor auch er sich seine Braut holt. Wir wollen ihnen beiden wünschen, daß sie bald so glücklich sind wie wir, gelt, Liebling?' Nachdem Lissies Kops noch einmal in aller Eile an Maxens Brust verschwunden war, traten sie in des Commerzienraths Zimmer, wo sie zu ihrer Freude und Ueberraschung fanden, daß ihr Wunsch für Cousine und Freund schon in Erfüllung gegangen oder doch nicht mehr weit davon entfernt wa^. Max erzählte nun dem Rath ganz ausführlich

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 4 di 8
Data: 29.11.1901
Descrizione fisica: 8
will ich Dir verzeihen, da mir mit dieser Verlobung ein Herzens wunsch erfüllt wird. Keine Entschuldigung,' fuhr er fort, mit einem strengen Blick dem zitternden Mädchen, das ihn unterbrechen wollte, das Wort abschneidend, „nun ist ja alles gut I — Und Du, lieber Sohn/' wandteer sich an Max, der sich von seinem Erstaunen noch nicht erholt hatte, „sei nur von Herzen willkommen!' Er streckte ihm die Hgnd entgegen. „Aber, verehrter Herr Commerzienrath, ich begreife gar nicht, hier liegt jedenfalls

' er stockte; im Rahmen der Thür erschien Alice, die mit großen Augen - die Scene vor sich be trachtete. Der Rath folgte Maxens Blick. „Sieh' da, Alice!' sagte er gut gelaunt. „Du kommst gerade recht, um unserem glücklichen Brautpaar hier zu gratuliren. Dr. Max Weiß berg, Dein neuer Vetter, mein Kind! — Meine Nichte Alice Leskow, lieber Max! Und^ nun, Kinder, gebt Euch die Hand nnd haltet gute Freundschaft!' Da aber geschah etwas ganz Unerwartetes. Denn anstatt seiner Aufforderung Folge zu leisten, drehte

sich Alice, ein empörtes „Abscheulich!' her vorstoßend, schroff um und stürzte zum Zimmer hinaus und die Treppe hinunter. Verwundert und ärgerlich über dieses sonder bare Benehmen der Nichte, wandte sich der Rath, wie um Aufklärung ersuchend, an die beiden Zurückgebliebenen. Aber gerade derjenige, der die gewünschte Auskunft am besten hätte ertheilen können, Max Weißberg, bemerkte seinen fragenden Blick überhaupt nicht. Einige Augenblicke starrte er wie gebannt auf die Thür, die hinter der .zornigen

ihn in seiner Absicht, und so kam es denn, daß der Commerzienrath kaum eine halbe Stunde nach Max Weißbergs irrthüm licher Werbung um seine Tochter sich in die un verhoffte Lage versetzt fand, eine zweite entgegen nehmen zu müssen, die an Ernst nichts zu wünschen übrig ließ und, von Elisabeths flehenden Blau äugelein unterstützt, eine weit günstigere Aufnahme bei dem ganz aus seinem gewohnten Gleichgewicht gebrachten alten Herrn fand, als sich der junge Oberförster in seinen kühnsten Träumen vorgestellt

hatte. Von einer sofortigen Verlobung wollte der Rath indessen nichts wissen. „Denn wenn ich auch,' meinte er in wohlwollendem Tone, „gegen Sie, Herr Assessor, — Pardon! Herr Oberförster, durchaus keine persönlichen Einwände zu erheben habe, so ist doch die Verlobung Elisabeth? mit Max Weißberg eine seit zu langer Zeit beschlossene Sache, als daß ich nur so im Handumdrehen einen andern Schwiegersohn acceptiren könnte. Allerdings scheint mir aus Ihrer Erzählung' — Georg hatte sein gestriges Gespräch mit Max erzählt

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 3 di 8
Data: 15.03.1907
Descrizione fisica: 8
Elsa schwieg. Sie hatte sich lange danach gesehnt, die Gedanken, die sie vorhin ausgesprochen und welche sie in letzter Zeit oft besänftigt hatten, der Mutter zu beichten. Nun sah sie ein, daß wn dieser Seite auf kein Verständnis für das ihr selbst befremd? liche Empfinden zu hoffen, war. , Inzwischen hatte Baron Max seinen Schwager verlassen, um, wie er sagte, den Papa zu begrüßen. Doch schien er nicht be sondre Eile damit zu haben, denn sein Schritt wurde merklich laiuisaiil

, 'uir einmal zu Helsen, mir für einige Monate Vorschuß zu ge fahren.' . Ter Angeredete erhob den gesenkten Blick, und sein Schwieger- sah jetzt erst, wie erschreckend bleich das Gesicht deS Mannes wie jief Angen in ihren Höhlen lagen. ..Es tut mir leid. Dir die Bitte abschlagen zu müssen, Max, aber kann Dir leider nicht helfen, ich — ich bin nicht imstande dazu', der Kommerzienrat zaudernd, ör fuhr mit der Hand über die Stirn und schaute düster vor !ch hin. .. . Es ist jetzt eine schlimme Zeit

nur in den Wänden Deines Hauses. lrener Pflichterfüllung wirft Du es finden, dort suche cs.' ^i'vv r ^ erschöpft inne, während sein Atem flog und seine ui bebten. Der Baron hatte erschreckt und ergriffen gelauscht und' sagte jetzt mit einem feierlichen Ernst, den man dem jungenl Lebemann kaum zugetraut hätte: „Ich danke Dir, Papa! Ich will an Deine Worte denken und sie zur Richtschnur meines ferneren Lebens nehmen. Aber Du bist so erregt. — Deine Hand ist eisig kalt. Du bist gewiß ernstlich leidend.' „Nein, Max

, die offenbar aus einem sorgenge- Mlälten .Herzen gekommen waren, klangen ihm in den Ohren wieder. War auch in seinem Hause das Glück, hatte er je versucht, cs darin zn finden? Diese Frage siel ihm schwer auf das sonst so leichtlebige Herz und zwang ihn zum Nachdenken über sich selbst. Kurt, der ihm im Korridor begegnete, entriß ihn für kurze Zeit diesen Gedanken und erinnerte ihn an den Auftrag, den er ihm erteilt hatte. Max wiederholte des Kommerzienrats Worte, bekam aber nur zur Antwort ein schallendes

Gelächter. „In die Strafanstalt zum Äten Schwarz soll ich oder ins Kontor? Köstliche Aussichten! Und mit welcher Philistermiene Du mir das vorträgst, Max, während Du Dich doch ebenso amüsierst wie ich.' „Du könntest Dich wohl irren, Kurt. Ich bin ganz der Mei nung Deines Vaters und rate Dir, Dich seinen Wünschen zu fügen und keine neue Sorgen zu denen, die er schon zu haben scheint, zn fügen.' , .Ein höhnendes Gelächter war die Antwort Kurts. * 4 * Ungefähr zwei Wochen später stand Hermann Reichert

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Pagina 3 di 8
Data: 29.11.1901
Descrizione fisica: 8
zu verschonen, und befahl mir, mir Georg aus dem Kopfe zu schlagen — stell' Dir das nur vor! — und mich vorzubereiten, «mich in allernächster Zeit , mit Max Weißberg zu verloben. — Schade, daß ich den Doktor gar nicht kenne! Ich würde ihn anflehen, zurückzutreten; wenn ich ihm sagte, daß ich einen andern liebe, würde er sicher freiwillig auf meine Hand verzichten!' „Der und verzichten! Nein, darauf mache Dir nur keine Hoff nung! Der ist jedenfalls selig, auf solch bequeme Weise überhaupt noch eine Frau

! Nimm 'mal all Deinen Muth zusammen und gehe hinein; nach ein paar Minuten komme ich ganz unbefangen hinterher; denn ich möchte doch auch gerne wissen, was es gibt und je nachdem kann ich Dir vielleicht auch vd'ü Nutzön sein!' - „Womöglich isfs gar Dr. Weißberg,' sagte sie zu sich selbst, „der irgendwie vom Himmel geschneit ist, und dann wär's doch unrecht, das arme Ding allein zappeln zu lassen!' Es war in der That Max Weißberg, dessen Kommen die jungen Mädchen in ihrer Aufregung

und über dem Bestreben, ein Mittel zu finden, seine gefürchtete Werbung zu hintertreiben, ganz über hört hatten. Max hatte nach einer Nacht, die ihm nur wenig Schlaf brachte, die Zeit kaum erwarten können, welche ihm gestattete, dem Commer- zienrath, von dessen Seite er mit Gewißheit einen freundlichen Empfang erwarten konnte, rinen Besuch abzustatten. Der alte Herr war nicht wenig erstaunt, als der Sohn seines Freundes plötzlich, wie aus dem Boden gewachsen, vor ihm stand, und seine Verwunderung wuchs, als ihm Mar

nach kurzer Be grüßung freudestrahlend erklärte, Fräulein Elisabeth und er hätten sich per Zufall kennen und lieben gelernt, und somit werbe er um ihre Hand, nicht ans konventionellen, von den Wünschen seines Vaters diktirten Gründen, sondern aus reinster, tiefster Herzens neigung. Starr vor Staunen hörte der Rath diese Erklärung an. Wenn er Max auch nur wenige Male und immer nur kurze Zeit gesehen hatte, so kannte er ihn doch genügend, um zu wissen, daß der junge Mann, wenn auch heiter und stets

zu machen, war es zweifellos das beste Mittel, sie auf der Stelle mit l)r. Weißberg zu verloben, der gar nicht ge rufener hätte kommen können. Und so besann sich der Rath nicht lange und ließ, dadurch zugleich dem lebhaften Wunsche seines zu künftigen Schwiegersohnes entsprechend, Elisabeth zu sich bescheiden. Als das junge Mädchen, bleich und noch mit den Spuren der vergossenen Thränen auf den Wangen, zögernden Schrittes ins Zimmer trat, prallte Max zurück, was indessen der Rath, dessen Blicke seiner Tochter zugewandt

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 22.11.1901
Descrizione fisica: 8
Ganz behaglich war ihm indessen doch nicht ^ Muthe; der Freund war Zar zu bestimmt gewesen in seinen Behauptungen! Wenn Lissie doch auch auf seine LiebeSbetheuerungen gelauscht hatte? Das Blut stieg ihm in die Schläfen vor Zorn und EHersucht b« diesem Gedanken! Aber sie war ja noch so zung! Vielleicht hatte es ihr imponirt, sich so umwor ben und verehrt zu sehen! Und doch, es war unglaublich, konnte nicht sein! — Wenn es nicht schon zu spät gewesen wäre, so würde Max noch jetzt zur Wohnung

des Commerzienraths gegangen sein und sich Aufklärung zu verschaffen gesucht haben. So aber hieß es warten bis zum folgenden Mor gen; eine Geduldsprobe, die dem lebhast erregten Gemüth des jun gen Mannes nichts weniger als leicht wurde. Georg Schilling war besser daran als er; denn sowie er, ganz aufgeregt durch das seltsame Gespräch mit Max, ins Zimmer trat, kam Käthe feiner Fragt zuvor, indem sie ihm erzählte, Lissie sei anwesend und habe eines seiner Bücher geholt. Dem jun gen Mann fiel ein Stein vom Herzen

, denn wenn er sich nicht erklären konnte, wie Max zu einer Verwechslung der Cousine kam, so bezweifelte er doch keinen Augenblick, daß eine solche dem Mißverständniß zu Grunde lag. Jedenfalls hatte Fräulein Alice, der kleine Kobold, 'mal wieder einen ihrer losen Streiche aus geführt, dem der arme Max Weiß berg zum Opfer gefallen war. Am liebsten hätte Georg dem Freunde sofort diese Aufklärung gegeben, aber da Max so plötzlich ärgerlich davongelaufen war, wußte Georg nicht, wo er ihn suchen sollte, so daß er seine gut gemeinte

Absicht zu seinem Be dauern nicht zur Ausführung bringen konnte. Und er hätte dem guten Max, dessen Gemüthsstim mung gewiß auch nicht gerade die rosigste war, doch gar zu gern von feiner Unruhe befreit, denn er war dem lieben Jungen ja so unaussprechlich dankbar, weil er sich ganz aus Versehen in Alice Leskow und nicht in Elisabeth Walther verliebt hatte! Der Herr Commerzienrath war heute Nachmittag reckt lm'.u'r'-den mit Tochter sowohl al-Z mit Nichte. Er konnte sict gar nicht erklären

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 29.11.1901
Descrizione fisica: 8
hinunter und in den Garten gestürmt. Vielleicht war die Entflohene dort! Aber sein Suchen und Rufen war vergebens, ihr weißes Gewand nirgends zu erblicken. Tann mußte sie im Walde sein! Max eilte weiter. Wenn er sich auch keine Zeit zum Nachdenken nehmen konnte, so war ihm doch vollkommen klar, wodurch sein Irrthum entstanden war. Wie konnte er denn auch ahnen, daß der Commerzienrath außer seiner Tochter noch eine. Nichte bei sich hatte, die über den Dr. Weißberg ebenso gut orien- tirt

würde gegen eine Welt! — Aber wo Lissie nur sein mochte? Gewiß bei der großen Eiche! Also dorthin! Und seine Ahnung hatte ihn nicht getäuscht. Dort auf der Moosbank, das Gesicht in den Händen verborgen, den Körper von Schluchzen durchbebt, lag die arme, betrogene Alice? Seiten-Relief am Prinz Albrecht-Denkmal m Lharlottenburg. Prinz Albrecht miter versprengten bewaffneten Franzosen am Abend von Drgere». <2. Dezember IS70.) „Lissie, liebste Lissie!' rief Max und kniete im nächsten Augen blick neben

Du denn nicht, daß hier ein Irrthum obwaltet? Begreifst Du denn nicht ...' „GebenSiesich keine Mühe,' unterbrach sie ihn herb, „mich sehen und begreifen'zn lehren. Ich weiß genug!' Und ohne ihn zur Antwort kommen zu lasten, fuhr sie heftig fort: „Betrogen haben Sie mich, haben mir vorgelogen ...' „Lissie, mäßige Dich!' sagte Max so strenge, daß sie ihn einen Moment verwundert anblickte und dann etwas ruhiger sortfuhr: „Oder wie wollen Sie's nennen, wenn Sie sich einem unerfahrenen, vertrauenden Mädchen unter einem falschen Namen

nähern und ihm vorschw... ja, ja, vor schwindeln — Sie brau chen mich gar nicht so wüthertd anzusehen! — daß Sie es lieben?' „Und wie nennen Sie es,' fragte Max, „wenn das unerfahrene, vertrauende Mädchen sich für die Tochter des Commerzienraths Walther ausgibt, wo es doch seine Nichte ist, 'und dem 'jungen Mann, der ihm „vor geschwindelt' hat, er liebe es, nun seinerseits vor —spiegelt, es erwidere seine Liebe?' Bei den ersten Worten hatte Alice erstaunt und wie sich er- ^innernd 'ausgehorcht

, als er aber seinen Zweifel an ihrer Liebe aus drückte, rief sie zornig: „Vorgespiegelt?! Ich habe nichts vor gespiegelt!' Sie unterbrach .sich betroffen, als sie Maxens Blick begegnete, und schnell die Augen abwendend, fügte sie leise hinzu: „Doch wie Sie wollen, nehmen Sie's immerhin an, daß Sie mir gleichgültig sind, es wird ja auch wohl wahr sein!' „Nein, das ist es nicht, Lissie!' rief Max. sie trotz ihres Widerstrebens in die Arme schließend und versuchend, ihr die auss neue hervordringenden Thränen aus den Augen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 17 di 22
Data: 11.07.1913
Descrizione fisica: 22
mit dem geschästSsührmden Berwaltungsrat Direktor Max Keller und dem AktionSkomite sowie der Betriebführenden Südbahn geleitet habe. Dieselben seien nunmehr in vollständig normalem Lauf übergegangen und seien ins besondere die grnnd- und sachbücherlichen Agenden durch Abschluß der Berbücherung erledigt. Es stehen nur noch einige Arbeiten wegen der Grundbuchsanlegung im Gerichts bezirke TauferS bevor, welche er selbstverständ lich besorgen werde. Er habe bereits in den zwei abgÄaufenen Betriebsjahren gebeten

, welche über seine Einladung stets vollzählig zur Beratung und Durchführung der vom Berwaltuugsrate ihm übertragenen oder fich im Laufe der letzteu Jahre aufge worfenen Arbeiten eingefunden hatten, feinen verbindlichsten Dank für die emsige Arbeit auszusprechen, nicht minder der betriebführenden Verwaltung sowie dem geschäftsführeudeu Berw. R. Max Keller. Er gestatte fich noch seinem herzlichen Wunsche Ausdruck zu geben, daß die Lokalbahn Bruneck —Saud nicht nur ihreu Beruf als modernes Verkehrsmittel für alle Zukunft

erfüllen möge, sondern daß auch die Lokalbahn, was von allem Anfange an sein sehnlichster Wunsch war, auch rentabel werde, und nicht nur die Prioritätsaktiouäre, sondern auch die Stammaktionäre mit der Zeit ihre Befriedigung erlangen werden. Auch dem Herrn landesfürstlichen Kommissär danke er für sein bewiesenes Wohlwollen. Aus Ersuchen des Vorsitzenden erstattet nun der geschästssühreude B. R. kaiferl. Rat Max Keller den Geschäfts bericht und dm Rechnungsabschluß pro 1912; derselbe gibt

scheiden die Herren Berw. Räte kaiserl. Rat Direktor Max Keller, Herr Kausmaun I. Webhoser und Postmeister Johann Leimegger aus dem Berwaltuugsrate aus und werden dieselben einstimmig per Akkla mation wiedergewählt. Auch die Revisoren Direktor Karl Haberer und Jng. Wilhelm Kaulich als auch daS Ersatzmitglied Dr. Richard Hibler, Rechtsanwalt in Bruueck werden ein stimmig wiedergewählt. Nach Abwicklung der Tagesordnung spricht noch der Borfitzende dem geschästsführenden Berwaltuugsrate Keller den Dank

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 23.01.1903
Descrizione fisica: 8
er mit einer neuerlichen Aufwallung von Rauhheit, als ärgerte er sich, daß er einen Augenblick ihren Eedankengang ge teilt habe. „Wo ich sie entdeckt zu haben behaupte?' rief das junge Mädchen aus. — „Ja, in all den Büchern, Bildern und ähnlichem Zeug, das man vor uns gedacht oder zu denken ver meint hat.' — „Es hat auch Genies gegeben, die wirklich ge- dacht und empfunden haben, ohne damit großzutun.' Sie schwieg, denn MaX achtete ihrer Worte nicht mehr. Er betrachtete die Rennpferde, die jetzt nacheinander

' nannte. Dagegen regte sich aber von neuem ein geheimer Zorn in ihr, als sie die Sorglosigkeit und Unbefangenheit sah, mit der es MaX rundweg ablehnte, sie in die Bildergalerie zu begleiten. „Wir haben da zu keine Zeit,' erklärte er; „da wir zu Rade noch den Weiher von Eommelle erreichen wollen. Vergessen Sie auch nicht, daß wir um acht Uhr in Enghien zurück sein müssen, da sich meine Mutter sonst beunruhigen würde.' Aergerlich rief Margarethe aus: „Liebenswürdig wissen Sie nur Ihrer Mutter gegenüber

zu sein! Ja, wenn die irgend einen Wunsch äußert.' — „Sie ist eine schwache, zärtliche Frau,' er widerte Mai; „während Sie' — „Nun, während ich?' — „Wäh rend Sie stark sind und niemals unter dem Einfluß Zhrer Ge fühle leiden werden.' „Ich werde wenigstens danach trachten. Ich bin derart er zogen worden, daß ich den Gedanken, die Ueberlegung stets über die Regungen des Herzens setzen werde, die uns sonst zu so vielen Torheiten verleiten.' — Oh, ich auch!' behauptete MaX, und sein Gesicht nahm einen härteren Ausdruck

an denn je. „Ich kenne auch etwas, das ich über die Regungen des Herzens stelle, und Sie wissen das sehr gut.' — Erstaunt über seinen Ton, blickte sie ihn an. „Etwas. Was denn?' fragte sie. — „Das eigene Inter esse.' Das Herz der jungen Dame pochte stürmisch. Dabei fühlte sie selbst, daß sie purpurrot im Gesicht wurde. Doch vermochte sie nicht zu unterscheiden, ob in diesem Geständnisse Vorwurf, Cynismus oder Bitterkeit überwiege; es schien fast, als hätte MaX bloß eine einfache Tatsache feststellen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 09.01.1903
Descrizione fisica: 8
, diese schönen zwei Menschenkinder im Leben ebenso miteinander vereinen zu können, wie er sie in seinem Herzen miteinander vereint hatte. Doch keines von beiden folgte ihm aus das Gebiet dieser Ideenassoziation. Margarethe preßte die Lippen zusammen und MaX blickte starr vor sich, während er nach wie vor die Ruder führte. Sein Gesicht nahm dabei von neuem den fast wilden Ausdruck an, der in Verbindung mit dem festen, harten Kinn an einen Adler, an irgend einen großen Vogel erinnerte

Franken eine Bekundung kindlicher Liebe und Zärtlichkeit nicht aufwiege? Liebe und Zärtlichkeit. Weshalb sollte sie welche ge währen? Seit ihrer Kindheit hatte man diesseits des Ozeans keine von ihr verlangt. Ihr Vater hatte sich diese Dinge von anderer Seite aus gesichert. Es war also Sache dieser Leute, die sich so trefflich verstanden, sich gegenseitig zu umschmeicheln. Was sie selbst anbetraf, so brauchte sie bloß ihre Pflicht zu er füllen und dann konnte sie mit sich zufrieden sein. Und ein MaX

veranlaßte, sehr schmeichelnden,.liebevollen Tones zu sagen: „Weißt du, Papa, daß dem Margarethenheim ein sehr romantisches Aus sehen besitzt? Diese dunkle, abseits liegende Bucht, der Pfad, der sich ohne jedes Geländer längs des Sees dahinzieht, erweckt im Menschen unwillkürlich die Vorstellung an geheimnisvolle Dra men, die sich auf diesem Fleckchen Erde da zugetragen haben könnten.' Vater und Tochter schritten dem Hause zu, während MaX noch zurückblieb, um sein Boot in Sicherheit zu bringen. Am Ende

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