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Südtiroler Nachrichten
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Data: 15.05.1969
Descrizione fisica: 8
und Auslieferung des dort vermu teten Landfriedensbrechers zu verlan gen. Ferdinand beschwerte sich tat sächlich beim Bürgermeister und beim Rat der Stadt Zürich, daß sich der ge fährliche Revolutionär Gaismair in Fi- deris aufhalte und sich von dort aus nach Zürich begeben wolle, Fideris war ein damals sehr bekannter Kurort, in Graubünden, den auch die Hofbeamten aus Innsbruck mit Vorliebe aufzusu chen pflegten. Der fürstliche Geleltbrief Um sicher zu gehen, fertigte der Hof rat anfangs Dezember ein Mandat

nach Sterzing und ersuchte seine Frau, ihn an den Adressenten weiterzuleiten. Dabei befand sich der Tiroler Bauernhauptmann zu dieser Zeit schon längst außerhalb der Landesgrenzen. Der Hofrat hatte richtig getippt: Gais mair hatte sich Anfang November nach Fideris in Graubünden begeben und von da aus nach Zürich. Dort lernte er jenen Mann kennen und schätzen, der auf sein zukünftiges Leben und Wirken nachhaltigen Einfluß haben sollte: Ulrich Zwingli. Das geistig-politische Haupt der Schweizer Reformation

nahm die Stadt Zü rich, in der wir Gaismair im November 1525 finden, einen besonderen Rang ein. Zum Unterschied von anderen Schwei zer Städten herrschten hier seit 1498 die Handwerkszünfte, was der Zürcher Politik einen radikaleren Charakter ver lieh. Gemeinsam mit Bern und mit Glarus bildete Zürich einen evangeli schen Bund, der sich im scharfen Ge gensatz zu den der katholischen Kirche und der alten Ordnung treugcblicbenen sieben Kantonen befand. Ulrich Zwingli hatte in einem sich über Jahre

hinziehenden Kampf die Mehrheit des Zürcher Stadtrates von seinen Ideen überzeugen können. Ge rade zur Zeit, als Gaismair nach Zürich kam, war es ihm gelungen, die Anhän ger der radikalen Zürcher Täufer zu vertreiben und seine führende Rolle zu untermauern. Im Gegensatz zu Luther Der Schweizer Reformator unter schied sich in wesentlichen Punkten von seinem großen evangelischen Ge genspieler Martin Luther. Im Gegen satz zu ihm, der sich auf Reichsfürsten stützen konnte, hatte Zwingli seinen Rückhalt

überdrüssig, zum Auf ruhr ihre Zuflucht genommen hätten. Während Luther in seiner Schrift „Wi der die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern" der Obrigkeit emp fahl, jeden Anführer zu „zerschmei ßen, würgen und stechen" und ihn wie einen „tollen Hund totzuschlagen", ge währte Zwingli den geflüchteten Auf ständischen in Zürich Zuflucht. Luthers gehässige Schrift fand er unverständ lich. Er erblickte in ihr „einen unzei tigen und wütenden Angriff, womit er die doppelt unglücklichen Menschen

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